Manuel Feller
GEPA/Andreas Pranter
Ski alpin

Noel verhindert Fellers Premierensieg

Manuel Feller ist im letzten Rennen der Weltcup-Saison 2018/19 knapp an seinem ersten Sieg und einem perfekten Abschluss aus österreichischer Sicht vorbeigeschrammt. Der Tiroler landete am Sonntag im Slalom von Soldeu nach einer Verbesserung um sieben Plätze auf Rang zwei. Nur Youngster Clement Noel aus Frankreich stand dem Premierensieg Fellers im Weg.

Der 21-jährige Junioren-Weltmeister aus Frankreich, der nach dem ersten Durchgang beim Weltcup-Finale in Andorra noch klar geführt hatte, behielt am Ende um 18 Hundertstelsekunden gegenüber Feller die Oberhand. Hinter dem Tiroler, der nach dem Kroaten Istok Rodes die zweitschnellste Zeit im zweiten Durchgang markierte, wurde Daniel Yule aus der Schweiz Dritter. Noel feierte damit den dritten Sieg in dieser Saison und seiner Karriere. Im Jänner hatte der Franzose die Klassiker von Wengen und Kitzbühel für sich entschieden.

Für Gesamtweltcup-Sieger Marcel Hirscher endete das Rennen mit einem enttäuschenden 14. Platz, er war damit hinter Feller und dem Elften Christian Hirschbühl nur drittbester Österreicher. Der 30-jährige Salzburger war allerdings schon davor als Sieger der Slalom-Wertung festgestanden. Zusätzlich nimmt Hirscher die achte große Kristallkugel für den Sieg im Gesamtweltcup sowie die kleine Kugel für die Riesentorlauf-Wertung mit nach Hause.

Feller beim Weltcup-Finale Zweiter

Im letzten Slalom der Saison in Soldeu konnte Manuel Feller noch den zweiten Platz erringen. Marcel Hirscher, der seine achte große Kristallkugel in Serie abholen durfte, erreichte nur den 14. Platz.

Feller „mehr als happy“

Im letzten Slalom sprang Feller erfolgreich für seinen prominenten Teamkollegen ein. Bereits am Vortag war der 26-Jährige im Riesentorlauf nach einer Aufholjagd als Vierter bester Österreicher gewesen. „Es war eine Saison mit sehr vielen Höhen und Tiefen, und es war die Saison, die sich am meisten gezogen hat. Vor drei Wochen war ziemlich ein Loch drinnen, und jetzt mit zwei Top-Fünf-Ergebnissen als Abschluss und einem Podest dazu – schöner kann man eine Saison nicht beenden“, sagte Feller im ORF-Interview, „ich bin mehr als happy mit dem heutigen Tag und dem Wochenende.“

1. Clement Noel (FRA)
2. Manuel Feller (AUT)
3. Daniel Yule (SUI)

Kurz habe er während der Fahrt Noels sogar noch mit dem Sieg spekuliert, sagte Feller. „Ich habe kurz damit gerechnet, dafür habe ich aber im ersten (Durchgang, Anm.) zu viel liegen gelassen. Ein Sieg wäre auch ein bisschen kitschig gewesen“, sagte der Tiroler mit einem Augenzwinkern. „Wenn ich die zwei Ausfälle bei den Heimrennen (Kitzbühel und Schladming, Anm.) nicht habe, dann war das eine unglaubliche Saison. Der Speed war immer da, ich habe an mich geglaubt und nur Geduld gebraucht.“

Zum Vergessen war der letzte Slalom für Michael Matt. Der Vizeweltmeister aus Tirol musste sich zum Abschluss mit dem 20. Platz und damit einem Rang ohne Punkte begnügen. „Das Traurige ist, dass ich mich gar nicht so schlecht fühle. Aber im Steilen passt es einfach nicht“, sagte Matt, „ich bin froh, wenn es jetzt vorbei ist.“ Ebenfalls nicht nach Wunsch verlief das letzte Rennen der Saison für Marc Digruber mit Platz 22 von 23 Läufern.

„Keine Freude“ mehr bei Hirscher

Neben Matt war auch Hirscher froh, dass die Saison vorbei ist. „Freude ist das dann keine mehr. Es läuft einfach nicht rund, das kann man nicht anders sagen. Aber wichtig ist, ich die Kugel gewonnen habe“, sagte der Saisondominator nach dem enttäuschenden Ausklang. Auf die weichen Schneeverhältnisse in Soldeu wollte sich Hirscher nicht ausreden: „Andere schaffen das auch und kommen damit sehr, sehr gut zurecht. Ich glaube, speziell auf so einem Schnee habe ich seit eh und je Aufholbedarf.“

Der 30-Jährige zog daher umso mehr seinen Hut vor Feller. „Es sind eigentlich auch nicht die Lieblingsbedingungen vom Manuel Feller, der hat heute – Chapeau – einen zweiten Lauf gezeigt hat, wo ich mir dachte: Wahnsinn. Gratulation. Und wo man auch sieht, es geht“, sagte Hirscher, der heuer fünf Slaloms im Weltcup und jenen bei der WM für sich entschieden hatte.

Spekulationen über seine weitere Karriere – Stichwort Rücktritt – wollte der Salzburger im ORF-Interview nicht zusätzlich anheizen. „Jetzt werde ich schauen, wie der Körper reagiert auf die Pause und etwas mehr Ruhe. Und ob die Motivation wieder kommt, wo ich sage: ‚Okay ich gehe jetzt ins Fitnessstudio und ich packe es wieder an’“, sagte Hirscher.

Neureuther zum Abschied Siebenter

Der letzte Slalom der Saison war auch der letzte in der Karriere von Felix Neureuther. Anders als die schwedische Slalom-Olympiasiegerin Frida Hansdotter, die sich wenige Stunden davor im Kleid und mit Mehlspeisen von der alpinen Bühne verabschiedet hatte, verzichtete der 34-jährige Deutsche zum Abschluss auf eine Show und beendete seine Karriere mit einem siebenten Platz.

„Ich habe jetzt noch einmal ein sehr schönes Rennen gehabt, mit einem guten Ergebnis für mich. So wollte ich auch aufhören. Ich habe in meinem Leben genug Blödsinn gemacht, und das wollte ich hier seriös zu Ende bringen. Ich freue mich jetzt erst einmal auf die Zeit zu Hause mit der Familie“, sagte Neureuther in seinem letzten Interview als Rennläufer im ORF, „abgehen werden mir die Jungs, da sind über die Jahre schon sehr viele Freundschaften entstanden. Aber was mir nicht abgehen wird, sind die zu engen Skischuhe und die Reiserei und die Schinderei.“

Der Sohn der deutschen Skilegenden Rosi Mittermaier und Christian Neureuther, der von Feller und Co. mit einer Sekt- und Schneedusche im Ziel empfangen wurde, gewann in seiner Karriere elf Slaloms und einen Riesentorlauf sowie 2013 das City Event in München. Damit ist Neureuther der erfolgreichste deutsche Skifahrer im Weltcup. Seine größten Erfolge bei Weltmeisterschaften waren Gold und Bronze mit dem Team 2005 und 2013 sowie Slalom-Silber in Schladming 2013 und -Bronze 2015 und 2017. Einzig eine Medaille bei Olympia war Neureuther nicht vergönnt.