Martin Hinteregger (AUT)
GEPA/Mathias Mandl
EM-Qualifikation

Hinteregger strotzt vor Selbstvertrauen

Martin Hinteregger zählt zu den wenigen Legionären, die mit einer großen Portion Selbstvertrauen zum ÖFB-Team angereist sind. Der Kärntner befindet sich mit Eintracht Frankfurt auf der Erfolgswelle. „Das ist die beste Phase meiner Karriere“, schwärmte der 26-Jährige vor den EM-Qualispielen am Donnerstag (20.45 Uhr) in Wien gegen Polen und am Sonntag (18.00 Uhr, jeweils live in ORF eins) in Israel.

Seit seinem Wechsel von Augsburg zu den Hessen Ende Jänner war der Innenverteidiger in allen elf Pflichtspielen über die komplette Distanz im Einsatz und blieb dabei ohne Niederlage. Lohn waren der Vorstoß ins Viertelfinale der UEFA Europa League sowie Platz fünf in der deutschen Bundesliga, nur einen Punkt von einem Champions-League-Rang entfernt.

Hinteregger erlebte bei seinem neuen Verein schon viele emotionale Momente, etwa den Europacup-Aufstieg gegen Inter Mailand vor 15.000 mitgereisten Fans im Giuseppe-Meazza-Stadion uns zuletzt am Sonntag den 1:0-Heimsieg über Nürnberg, zu dem der Abwehrspieler das Goldtor beisteuerte. „So etwas erlebt man nicht alle Tage. Ich hätte kaum damit gerechnet, dass es gleich so läuft“, sagte der Kärntner. Der Treffer gegen Nürnberg sei „die Krönung einer Top-Rückrunde“ gewesen.

In Verteidigung flexibel einsetzbar

Bei der Eintracht kam der Verteidiger in der Dreierkette zumeist auf der für ihn ungewohnten halbrechten Position zum Einsatz. „Da muss man in erster Linie das Vertrauen in seinen rechten Fuß kriegen, und das wird von Spiel zu Spiel besser.“ Sogar im Zentrum der Dreierkette agierte der Linksfuß bereits – eine Rolle, die er für sich selbst erst vor wenigen Monaten ausgeschlossen hatte. „Ich konnte mir das gar nicht vorstellen, aber es war dann recht einfach.“

Martin Hinteregger jubelt mit seinen Mitspielern
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Beim 1:0-Heimsieg am Sonntag gegen Nürnberg jubelte Hinteregger über das Goldtor

Voll des Lobes ist der 37-fache ÖFB-Internationale für Eintracht-Trainer Adi Hütter, mit dem er schon in Salzburg zusammenarbeitete. „Ich habe es noch nie erlebt, dass die Spieler so positiv über einen Trainer reden. Das zeigt, was er für eine gute Arbeit leistet.“ Hütter habe sich als Trainer „extrem weiterentwickelt. Er spielt ein bisschen anders als früher. Die Prinzipien sind gleich, aber in Salzburg hätte er nie mit Dreier- oder Fünferkette gespielt.“

Öffentliches Zerwürfnis mit Augsburg-Coach Baum

Auch deshalb hat Hinteregger eine hohe Meinung vom Vorarlberger. „Ich bin einer der sensibelsten Spieler, was einen Trainer angeht. Wenn der Trainer mich versteht und weiß, wie er mich packen muss, kriegt er einen Topverteidiger.“ Augsburg-Coach Manuel Baum gelang das nicht – sein öffentliches Zerwürfnis mit Hinteregger führte zum leihweisen Wechsel des Abwehrspielers. Es sei zwar denkbar, dass er wieder für Augsburg spiele, „aber wenn der Trainer bleibt, gibt es keine Rückkehr“, stellte der Kärntner klar.

In diesem Fall müsste sich die Eintracht allerdings mit den Bayern über eine Ablösesumme einigen. „Ich kenne das Budget von Frankfurt und weiß, dass sie vor zwei Jahren 2,5 Millionen Euro für Transfers zur Verfügung hatten. Dadurch, dass ich für neun Millionen Euro nach Augsburg gewechselt bin, werden sie mich nicht für 2,5 Millionen Euro gehen lassen“, vermutete Hinteregger.

Der Kärntner ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass er in der kommenden Saison lieber in Frankfurt als in Augsburg engagiert wäre – allein schon aus Gründen der eigenen sportlichen Entwicklung. „Ich habe in Augsburg bemängelt, dass ich größtenteils gegen junge Stürmer trainiert habe und nie so gefordert worden bin. Jetzt in Frankfurt habe ich meistens das Vergnügen mit Ante Rebic (kroatischer Vizeweltmeister, Anm.). Wenn man Tag für Tag gegen ihn verteidigen muss, ist das ein großer Punkt, dass man in den Spielen gute Leistungen bringt.“

Gegen Polen „zählt nur ein Sieg“

Gute Leistungen werden auch nötig sein, um zum Auftakt der EM-Qualifikation am Donnerstag im Ernst-Happel-Stadion gegen Polen und am Sonntag in Haifa gegen Israel zu reüssieren. „Polen ist der Gruppenfavorit, doch wir spielen zu Hause, und da zählt nur ein Sieg. Nach den ersten zwei Partien werden wir wissen, wie es läuft“, meinte Hinteregger.

Im Idealfall läuft es so wie in der vergangenen EM-Quali – damals wurde mit neun Siegen und einem Unentschieden souverän Platz eins geholt. „Aber wir haben jetzt einen neuen Trainer, die Hälfte der Mannschaft ist neu, deswegen ist es eine neue Konstellation. Wir werden alles daran setzen, dass es so funktioniert wie vor vier Jahren, doch ich schätze unsere Gruppe stärker als die von damals ein“, sagte Hinteregger.