Joachim Löw
Reuters/Fabian Bimmer
Fußball

„Neue Zeitrechnung“ im deutschen Team

Joachim Löw steht ab dem ersten Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in diesem Jahr unter Beobachtung. Nach der Ausmusterung der Ex-Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng verschärfte eine Diskussion um Manuel Neuer als Nummer eins seine Situation zusätzlich. Am Mittwoch geht es freundschaftlich gegen Serbien, ehe am Sonntag der Start in die EM-Qualifikation ansteht.

Mit dem Auswärtsspiel gegen die Niederlande in Amsterdam (20.45 Uhr, live in ORF eins) wartet da gleich eine hohe Hürde. „Alles ist ausgerichtet auf die Partie gegen Holland. Die Woche steht in diesem Zeichen“, betonte Löw. „Wir stehen vor einer neuen Herausforderung, einer neuen Zeitrechnung.“ Dem stark verjüngten Team will der 59-Jährige dauerhaft Vertrauen schenken, auch im Fall von Rückschlägen. Eine souveräne Qualifikation für die EM ist das klare Ziel: „Wir wollen uns nicht irgendwie durchwursteln.“

Löw wird nach dem WM-Debakel und dem Abstieg in der Nations League von Anfang an Ergebnissen gemessen werden. „Das ist klar“, meinte er dazu. Ein Vorgänger sieht ihn unter großem Druck. „Wenn du in der Verantwortung bist, dann stehst du für Resultate. Wenn du CEO einer großen Company bist, dann musst du die Bilanzen zeigen, musst die Ergebnisse zeigen. Und wenn die nicht stimmen, musst du irgendwann gehen“, sagte Jürgen Klinsmann.

DFB-Team bereit für Neustart

Am Sonntag startet auch Deutschland in die EM-Qualifikation – und zwar gleich mit dem ganz großen Kracher auswärts gegen die Niederlande.

Löw trägt das Risiko

Die jüngsten Debatten über die Ausbootung von Müller und Co. sah Löw kommen. Er gehe damit ein „gewisses Risiko“ ein: „Ich bin bereit, das Risiko zu tragen.“ Neuer, Toni Kroos und Matthias Ginter sind aktuell die einzigen verbliebenen Weltmeister von 2014 im 23-Mann-Kader. Neuer ist mit 32 Jahren der einzige Akteur über 30 – und mittlerweile alles andere als unumstritten.

So hat sich auch der deutsche Ehrenkapitän Lothar Matthäus im Duell zwischen Neuer und Marc-Andre ter Stegen für den Barcelona-Goalie eingesetzt. „Er hat eine faire Chance aufgrund seiner Weltklasseleistungen in den letzten beiden Jahren verdient. Wenn schon Leistungsprinzip, dann für alle“, sagte Matthäus der „Bild“-Zeitung. Löw hatte zuletzt bekräftigt, dass Neuer derzeit weiter Stammtormann der DFB-Elf ist.

Manuel Neuer und Marc-Andre ter Stegen
APA/AFP/Tobias Schwarz
An der Tormannfrage scheiden sich in Deutschland die Geister

Wer gegen die Serben im Tor stehen wird, ließ der Teamchef aber offen. Gespielt wird gegen den WM-Teilnehmer um die Frankfurt-Profis Luka Jovic, Mijat Gacinovic und Filip Kostic in der VW-Stadt Wolfsburg. Der Ort ist bewusst gewählt: Der Autokonzern ist seit Beginn des Jahres neuer Generalsponsor des deutschen Fußballverbands.