Nach dem Verpassen der EM 2016 in Frankreich und der WM 2018 in Russland zeigte „Oranje“ zuletzt nämlich starke Vorstellungen und gewann die Nations-League-Gruppe vor Weltmeister Frankreich und dessen Vorgänger Deutschland. Gegen die Deutschen geht es auch im EM-Rennen, drei Tage vor dem Prestigeduell in Amsterdam (Sonntag, 20.45 Uhr, live in ORF eins) eröffnen die Niederländer in Rotterdam gegen Weißrussland den Kampf um die ersten beiden Plätze in Gruppe C, die den direkten Weg zur Endrunde ebnen.
„Wir waren noch nie ein echter Favorit für einen Bewerb unter meiner Leitung“, sagte Bondscoach Ronald Koeman vor dem Auftakt. Laut Papierform sollte dem Vizeweltmeister von 1974, 1978 und 2010 sowie WM-Dritten von 2014 der Sprung zur EM gelingen, gelten doch neben den Weißrussen auch die weiteren Gegner Nordirland und Estland, die am Donnerstag in Belfast aufeinandertreffen, als krasse Außenseiter.
Italien und Spanien unter Erfolgsdruck
Neben Deutschland, das das Vorrunden-Aus bei der WM und den Abstieg in der Nations League zu verdauen hat, wollen mit Italien und Spanien weitere zuletzt strauchelnde Großmächte die EM-Qualifikation für einen Neuaufbau nutzen, stehen dabei aber unter Erfolgsdruck.
Bei der „Squadra Azzurra“ scheint zwar der 36-jährige Serie-A-Toptorjäger Fabio Quagliarella wieder im Kader auf, Coach Roberto Mancini treibt aber eine Verjüngung des Teams voran. So schafften es mit Nicolo Zaniolo (AS Roma) und Moise Kean (Juventus Turin) zwei 19-Jährige ins Aufgebot. Auf den 28-jährigen Olympique-Marseille-Stürmer Mario Balotelli verzichtet Mancini weiter. „Er muss sich noch verbessern, um im Nationalteam zu spielen“, meinte sein Ex-Trainer. Die nicht für die WM 2018 qualifizierten Italiener stehen in den Gruppe-J-Heimspielen am Samstag gegen Finnland und am Dienstag gegen Liechtenstein vor Pflichtsiegen.
Dritter im Bunde der WM-Geschädigten ist Spanien. Nach dem Achtelfinal-Aus in Russland nimmt der Weltmeister von 2010 und Europameister von 2012 in den Gruppe-F-Partien am Samstag in Valencia gegen Norwegen und drei Tage später auf Malta einen neuen Anlauf. Auch Teamchef Luis Enrique überraschte bei der Berufung seines Kaders. So erhielten Koke (Atletico Madrid) und Isco (Real Madrid) keine Einladung. Der zum Rechtsverteidiger umgeschulte Jesus Navas (FC Sevilla) ist mit 33 Jahren indes wieder dabei.
Ronaldo-Comeback für Portugal
Titelverteidiger Portugal setzt auf altbewährte Kräfte. Das Comeback von Cristiano Ronaldo soll zu einem ähnlichen Höhenflug wie 2016 verhelfen. Der fünffache Weltfußballer kehrte für die Gruppe-B-Spiele am Freitag gegen die Ukraine und am Montag gegen Serbien ins Aufgebot zurück. Für den Juventus-Superstar wäre es der erste Auftritt im Nationaltrikot seit dem Aus im WM-Achtelfinale. Portugal reüssierte in der Nations League freilich auch ohne den Topstar. „Cristiano ist unersetzbar. Die Mannschaft ist viel stärker mit ihm“, meinte ManCity-Stürmer Bernardo Silva dennoch.
Weltmeister Frankreich gastiert am Freitag in Moldawien, ehe am Montag in Paris mit Island ein härterer Kontrahent wartet. Trainer Didier Deschamps warnte: „Die Geschichte hat gezeigt, dass Frankreich oft gestrauchelt ist in Qualikampagnen.“ Weitere Gegner in Gruppe H sind Albanien, die Türkei und Andorra.
Vizeweltmeister Kroatien startet am Donnerstag in Gruppe E zu Hause gegen Aserbaidschan in die EM-Ausscheidung. Der WM-Dritte Belgien hat ebenfalls ein Heimspiel, Russland gastiert im Duell der beiden Aufstiegsfavoriten der Gruppe I in Brüssel. England hat am Freitag im Wembley-Stadion im Gruppe-A-Schlager Tschechien zu Gast.