Polizei vor Stadion
GEPA/Patrick Leuk
Bundesliga

Clubs müssen Polizeieinsätze selbst zahlen

Die tipico-Bundesliga hat sich über die von der ÖVP Niederösterreich initiierte Debatte über eine Anpassung des Kostenersatzes für Polizeieinsätze bei Großveranstaltungen überrascht gezeigt. „Die Vereine zahlen im Gegensatz zu einigen europäischen Ländern jetzt schon für Polizeieinsätze“, betonte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer im Gespräch mit der APA.

Die Clubs erhalten vor jedem Spiel einen Veranstaltungsbescheid, wie viele Beamte vorgeschrieben werden, und einen entsprechenden Kostenbescheid. Dieser betrifft den unmittelbaren Bereich und den Nahbereich der Veranstaltung. So kostet eine Einsatzstunde für einen Beamten 46 Euro. Auf APA-Anfrage teilte Rapid mit, dass man in der vergangenen Saison „rund 1,2 Millionen Euro für Polizeieinsätze bei Spielen bezahlt“ habe.

Bei der Austria lagen diese Kosten „bei einer Million Euro“. Entgegen ersten Informationen sind in diesen Summen allerdings auch die Aufwände für Sicherheitspersonal und Ordnerdienst inkludiert. Laut Ebenbauer sind die Kosten für Polizeieinsätze von „Verein zu Verein sehr unterschiedlich“, wobei die Bundesliga gerade dabei sei, aktuelle Zahlen zu erheben. Zuletzt geschah das im Jahr 2014. Damals sei der Mindestbetrag der kleinen Vereine bei 50.000 Euro pro Saison gelegen.

Verursacherprinzip wird zum Thema

Die ÖVP Niederösterreich fordert eine Anpassung der Gebühren und Kostenersätze für Polizeieinsätze bei Großveranstaltungen. Ein Antrag, der auch das Verursacherprinzip zum Thema hat, werde bereits am Donnerstag im Landtag in St. Pölten behandelt, teilte Klubobmann Klaus Schneeberger am Mittwoch anlässlich einer Klubklausur in Stockerau mit. Dem Beschluss des ÖVP-Antrages im Landtag in St. Pölten solle dann eine breite Diskussion auch im Bund folgen.

„Die Frage, die sich nun stellt, ist, wie weit geht die Verantwortung des Veranstalters, etwa wenn Rapid in Innsbruck spielt. Beginnt sie dann schon bei der Abreise am Bahnhof in Wien? Und diese Problematik betrifft ja nicht nur den Fußball, sondern auch Veranstaltungen wie Nova Rock, aber auch den Opernball“, hielt Ebenbauer dazu fest.

Überstunden statt Regeldienst

Schneeberger erklärte, dass aufgrund zunehmender Einsätze von Beamten bei Großveranstaltungen, vor allem im Sportbereich, in anderen Bundesländern vermehrt Überstunden entstünden, die dazu führen könnten, dass Polizeibeamte ihren Regeldienst reduzieren müssten. Damit das verhindert werde, „muss in Zukunft insbesondere bei Veranstaltungen, bei denen Erwerbsinteressen im Vordergrund stehen, verstärkt das Verursacherprinzip zum Tragen kommen“.

Der Klubobmann verwies im Zusammenhang mit dem Antrag explizit auf „Großveranstaltungen mit Gefährdungspotenzial“, bei denen die „Veranstalter erwerbsmäßig unterwegs“ seien. Als Beispiel nannte Schneeberger das Derby Austria Wien gegen Rapid Wien im vergangenen Dezember. 800 Polizisten seien dort im Einsatz gewesen, viele von ihnen auch aus Niederösterreich. Angefallene Überstunden würden selbige in der jeweiligen Region, dem eigentlichen Dienstort der Beamten, reduzieren.