Dominic Thiem
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Tennis

Thiem startet in Miami im Hoch

Dominic Thiem hat nach seinem Triumph beim 1000er-Turnier in Indian Wells auf der nächsten Station, dem ATP-Masters 1000 in Miami, schon wieder zwei Trainingstage in den Beinen und befindet sich im Turniermodus. Nach einem Freilos zum Auftakt trifft der Österreicher am Freitag in der zweiten Runde erstmals auf den Polen Hubert Hurkacz.

Zum Feiern seines bisher größten Triumphs mit dem Finalsieg über Roger Federer am Sonntag blieb dem Weltranglistenvierte keine Zeit. „Nein, überhaupt nicht. Ich bin am nächsten Tag in der Früh schon nach Miami geflogen“, sagte Thiem. Die Erinnerungen an seine kalifornische Traumwoche sind noch sehr präsent. „Natürlich ist es ein wunderschönes Gefühl, wenn ich zurückdenke. Ich bin auch voll mit Selbstvertrauen, das ist auch ganz klar. Trotzdem: Im Tennis geht es schnell, die Woche beginne ich wieder bei null und ich freue mich riesig auf Miami“, sagte Thiem auf der neuen Anlage.

Gefühlsmäßig ist der nunmehr zwölffache ATP-Titelträger schon wieder im Turniermodus, am Donnerstag schlägt er sich im Doppel an der Seite des US-Amerikaners Steve Johnson für seinen ersten Einzel-Auftritt am Freitag ein.

Thiem von neuer Anlage begeistert

Die neue Anlage hat Thiem schon inspiziert. „Es ist eine riesengroße Anlage, und sie ist sehr cool. So viel Platz für alle, was super ist. Das ist einmalig, das gibt es, glaube ich, nirgends, ein Stadion im Stadion“, sagte Thiem. Das Traditionsturnier ist ja nach über 30 Jahren in Key Biscayne, wo einst 1997 auch Thomas Muster triumphiert hatte, in den Norden der Stadt übersiedelt. Der Centre-Court ist nicht permanent installiert und wurde ins Football-Stadion der Miami Dolphins hineingebaut.

Besonders ist, dass die Top Acht der Herren und Damen nicht nur wie bei manch anderem Turnier eine eigene Umkleidekabine haben, sondern sogar Luxussuiten auf der Anlage. „Das ist angenehm, weil man dort seine Ruhe hat. Ich hab dort zwei Fernseher, wo ich zwei Courts gleichzeitig schauen kann. Und ich kann dort essen gehen, das ist schon angenehm. Aber die ganze Anlage ist super. Hätte ich die Suite nicht, würde es mir genauso gut gehen“, meinte Thiem. Ein Vorteil ist freilich auch, dass er Freunde und Familie in die Suite mitnehmen kann.

Zusammenarbeit mit Massu trägt Früchte

Mitnehmen will er auch die gute Form. „Ich versuche natürlich, das Momentum zu halten. Es war letztes Jahr nach den US Open ähnlich, da habe ich auch sehr gut gespielt und habe die Wochen danach gute Ergebnisse eingefahren. Ich hoffe, dass es hier ähnlich sein wird. Aber ich habe eine schwere erste Runde.“ Hurkacz, der Matteo Berrettini (ITA) mit 6:4,6:3 bezwungen hat, ist zuletzt auf Platz 54 geklettert. In Indian Wells scheiterte der 1,96-m-Mann erst im Viertelfinale am Finalisten Federer.

Nicolas Massu
GEPA/Matthias Hauer
Schon als Davis-Cup-Kapitän Chiles zeigte Massu seine Qualitäten als Motivator

Aber auch bei Thiem ist der Aufwärtstrend unverkennbar. Die Zusammenarbeit mit seinem neuen Touring-Coach Nicolas Massu trägt Früchte, schon im Training hätte er das gemerkt: „Ich habe gewusst, ich bin wieder bei den besten Spielern dabei.“ Auch abseits funktioniert es: „Auch während des Matchs ist er zwischen den Punkten sehr motivierend, und das hilft mir auch positiv, auf dem Platz zu bleiben, und eine gute Grundeinstellung zu haben“, sagte Thiem.

Niederösterreicher „macht es sofort“

Massu, zweifacher Olympiasieger aus Chile, zeigte sich ebenfalls sehr glücklich über die Zusammenarbeit. „Sein Team hat mich mit offenen Armen aufgenommen.“ Beeinflussen könne er aber nur Details an Thiems Spiel, wie Massu „L’Equipe“ in einem Interview erzählte. Sein Schützling könne auf Hartplatz „extrem gut“ spielen. „Aber manchmal bleibt er zu weit hinter der Grundlinie. Er müsste eigentlich nur einen Volley spielen, aber weil er nicht nach vorne geht, muss er den Punkte ein zweites, manchmal sogar ein drittes Mal aufbauen.“

Begeistert ist er, das hatte Hauptcoach Günter Bresnik auch immer wieder erzählt, von der sofortigen Umsetzung von Empfehlungen. „Du sagst ihm etwas, und er macht es sofort.“ Nach dem Turnier in Miami, bei dem sein Vertrag vorerst endet, werde man weiterreden. „Aber ja, wir haben die gleiche Philosophie: Ich habe meine Karriere auch auf Arbeit und Anstrengung aufgebaut.“