Miriam Ziegler und Severin Kiefer
Reuters/Issei Kato
Eiskunstlauf-WM

Ziegler/Kiefer in Saitama in Top Ten

Das österreichische Paarlauf-Duo Miriam Ziegler und Severin Kiefer hat bei der Weltmeisterschaft im japanischen Saitama sein gestecktes Top-Ten-Ziel erreicht. Das Duo verbesserte sich am Donnerstag in der Kür vom elften Platz nach dem Kurzprogramm auf Rang zehn und beendete damit eine lange österreichische Durststrecke.

Rang zehn ist das beste rot-weiß-rote WM-Ergebnis seit 21 Jahren. 1997 hatte Julia Lautowa im Einzel der Damen in Lausanne Platz acht erreicht. Ein Top-Ten-Paarlauf-Ergebnis auf WM-Ebene liegt noch um einiges länger zurück, 1965 schafften das Gerlinde Schönbauer und Wilhelm Bietak in Colorado Springs. Ziegler/Kiefer hatten bisher Rang 14 vom Vorjahr als ihr bestes WM-Ergebnis zu Buche stehen. Mit 178,66 Punkten blieben sie nun knapp 8,5 Punkte unter ihrer Bestmarke, aufgestellt am 17. November 2018 beim Rostelecom Cup in Moskau.

„Diese WM-Platzierung ist ein schöner Saisonabschluss für uns. Wir freuen uns riesig über diesen Erfolg, der uns zeigt, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden“, sagte Ziegler. Kiefer ergänzte: „Nach dem Kurzprogramm war der zehnte Platz schon zum Greifen nahe. Deswegen haben wir von der ersten bis zur letzten Sekunde unserer Kür gekämpft. Die kleineren Fehler, die uns in der Ausführung der Elemente passiert sind, schmälern diesen Erfolg nur minimal.“

Miriam Ziegler und Severin Kiefer
Reuters/Issei Kato
Die Österreicher durften sich über ihr bestes WM-Ergebnis freuen

Gut zwei Wochen danach wurden der Salzburger und die Burgenländerin mental aus der Bahn geworfen, als der Franzose Jean-Francois Ballester, einer ihrer Trainer, 53-jährig einem Herzinfarkt erlag. Ziegler/Kiefer verzichteten danach auf ein Antreten bei der Staatsmeisterschaft vor Weihnachten und gaben bei der EM im Jänner in Minsk nach dem Kurzprogramm auf Platz sieben liegend auf.

Gelungene Einstimmung auf Heim-EM

Der danach erfolgte Neuaufbau u. a. bei Olympiasieger Bruno Massot in der Schweiz hat sich nun aber ausgezahlt. Der 28-jährige Kiefer und die seit Dienstag 25-jährige Ziegler beendeten die Konkurrenz als sechstbestes europäisches Paar, womit sie nun auch einen guten Gradmesser auf kontinentaler Ebene haben.

Die nächste Europameisterschaft findet in der Woche ab 20. Jänner 2020 in Graz statt. Vor dem Gespann des Österreichischen Eiskunstlaufverbands (ÖEKV) rangieren aus Europa außer den drei angetretenen russischen Teams noch je eine Equipe aus Frankreich und Italien.

Zweiter WM-Titel für Sui/Han

Sui/Han wiederholten ihren Goldcoup von der WM vor zwei Jahren, die Olympiazweiten fingen mit der besten Kürleistung des Feldes mit 234,84 Punkten die nach dem Kurzprogramm führenden zweifachen Europameister Jewgenia Tarassowa/Wladimir Morosow noch um 6,37 Zähler ab. Deren russische Landleute Natalia Sabijako/Alexander Enbert holten Bronze (217,98). Die Top Sieben kamen auf mehr als 200 Punkte, Ziegler/Kiefer hätten sich daher auch mit ihrer Punktebestmarke rangmäßig nicht verbessert.

Maierhofer verpasst Kür knapp

Im Kurzprogramm der Herren gab der erst 16-jährige Luc Maierhofer eine weitere Talentprobe ab. Zwar verpasste der Wiener unter 35 Konkurrenten mit Platz 26 die Qualifikation für die Kür der Top 24, doch platzierte er sich nur um sechs Positionen schlechter als bei der EM in Minsk. Dazwischen lag Rang 18 bei der Junioren-Weltmeisterschaft.

Diesmal war der in Italien bei Coach Lorenzo Magri trainierende Maierhofer in einem innereuropäischen Ranking 14. Mit 65,78 Punkten blieb der Teenager 4,69 Zähler unter seiner zwei Wochen alten Kurzprogramm-Bestleistung. Mit den 70,47 Zählern von der Junioren-WM wäre sich allerdings eine Verbesserung um nur einen Rang ausgegangen.

Kurzprogramm-Bester war Titelverteidiger Nathan Chen. Der 19-Jährige beeindruckte mit 107,40 Punkten, womit er seine bisherige Bestmarke um gleich 14,41 Zähler überbot. Der 24-jährige Jason Brown sorgte mit 96,81 Zählern für eine US-Doppelführung, der WM-Siebente 2017 trainiert seit einem Jahr bei Brian Orser in Toronto. Der 24-jährige japanische Olympiasieger Yuzuru Hanyu (94,87) hat wohl kaum noch eine realistische Chance auf seinen dritten WM-Titel.