Marcel Sabitzer (AUT) und Marko Arnautovic (AUT)
AP/Ariel Schalit
EM-Qualifikation

Österreich wechselt in den Krisenmodus

Kaum hat die EM-Qualifikation begonnen, befindet sich Österreichs Fußballnationalteam bereits im Krisenmodus. Nach zwei Niederlagen aus den ersten zwei Partien steht die ÖFB-Auswahl in Gruppe G ohne Punkte da und lieferte zudem am Sonntag beim 2:4 gegen Israel eine blamable Leistung wie seit Jahren nicht mehr.

Wie es zum dem desaströsen Auftritt in Haifa kommen konnte, wird noch Gegenstand von genaueren Untersuchungen sein, die Teamchef Franco Foda in den kommenden Tagen vornimmt. „Wir werden alles analysieren, Dinge hinterfragen und die richtigen Maßnahmen treffen, aber alles in Ruhe und ohne Populismus“, kündigte der Deutsche am Montag vor dem Rückflug nach Österreich an.

Foda ist sich bewusst, dass nun auch er selbst als Teamchef in der Pflicht steht. „Kritik ist normal, das ist das Fußballgeschäft. Da muss man Ruhe bewahren, und das werde ich tun.“ Außerdem meinte der Coach in diesem Zusammenhang: „Ich übernehme immer die Verantwortung für alles, das mache ich auch jetzt. Ich schiebe keine Verantwortung woandershin, weder zu den Spielern noch zum Umfeld“, sagte der 52-Jährige.

Debakel in EM-Quali als Weckruf für ÖFB

Nach dem 2:4-Debakel gegen Israel forscht man beim ÖFB nach den Ursachen für den Fehlstart in die EM-Qualifikation.

Foda vermisst nötige Mentalität

Allerdings machte Foda auch am Tag nach dem 2:4 keinen Hehl aus seiner Enttäuschung über die fehlende Mentalität seiner Truppe. „Ich bin seit eineinhalb Jahren im Amt und muss sagen, dass es in Sachen Einstellung und Leidenschaft bis Sonntag keine Probleme gegeben hat. Deshalb war das in Haifa etwas Außergewöhnliches. Das habe ich bei den Spielern so noch nie gesehen, das gilt es zu besprechen.“

Die öffentliche Kritik nach dem EM-Quali-Fehlstart ist laut Foda berechtigt. „Doch wenn man beide Partien sieht, hätten wir eigentlich vier Punkte machen müssen“, betonte der Nationaltrainer. Den Sieg in Israel habe man leichtfertig verschenkt. „Wir waren nach dem 1:0 zu locker. Wenn man so gut im Spiel ist und alle Trümpfe in der Hand hat, muss man klar weiterspielen.“

„Müssen ein paar Dinge verändern“

Damit so etwas nicht auch in den kommenden Partien am 7. Juni in Klagenfurt gegen Slowenien und am 10. Juni in Skopje gegen Nordmazedonien passiert, wird es beim nächsten Lehrgang Konsequenzen geben. Foda: „Ich habe schon Ideen, doch es macht keinen Sinn, in der Öffentlichkeit darüber zu reden. Wir müssen ein paar Dinge verändern, um wieder in die Spur zu kommen.“

Bis Juni wird der Teamchef wieder viele Match-Beobachtungen vornehmen und sich auch mit einigen Legionären treffen. Dabei wird er seinen Schlüsselspielern wohl auch Optimismus einimpfen. „Es gibt noch acht Spiele zu absolvieren. Abgerechnet wird nach zehn Spielen“, betonte Foda.

Vorerst aber gilt es, mit der Auftaktschmach zu leben. „Das ist der Nachteil als Nationaltrainer, dass du das zweieinhalb Monate mit dir herumschleppst und nicht gleich korrigieren kannst“, erklärte der frühere Sturm-Graz-Meistermacher, bevor er und die wenigen nach Wien-Schwechat mitgereisten Spieler gesenkten Hauptes den Flughafen verließen. 14 der 23 Kadermitglieder hatten Israel bereits in andere Richtungen verlassen.