Lucas Hernandez
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Fußball

Hernandez wird zu Bayern-Rekordeinkauf

80 Millionen Euro Ablösesumme, Vertrag über fünf Jahre: Lucas Hernandez wechselt zur kommenden Saison von Atletico Madrid zum FC Bayern München. Der französische Weltmeister ist damit sowohl der teuerste Abwehrspieler der Welt als auch der kostspieligste Bayern-Neuzugang aller Zeiten. Und er soll nicht der letzte Transfer einer zuvor angekündigten großen Einkaufstour im Sommer sein.

Die Deutschen stellten damit nicht nur national einen Rekord auf: Hernandez ist mit 80 Millionen Euro Ablöse der teuerste Bundesliga-Transfer aller Zeiten – und weltweit der teuerste Abwehrspieler. Der bisherige Rekordhalter – Innenverteidiger Virgil van Dijk – hatte Liverpool im Jänner 2018 nicht minder bescheidene 78 Millionen Euro gekostet. Auch aus österreichischer Sicht ist der Transfer bedeutsam, bekommt ÖFB-Teamspieler David Alaba doch einen überaus starken Konkurrenten um seine Position als linker Verteidiger.

„Ich bin sehr glücklich, dass wir in Lucas Hernandez einen der besten Defensivspieler der Welt und Weltmeister verpflichten konnten“, sagte Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Hernandez könne „sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der linken Abwehrseite eingesetzt werden. Außerdem wird Lucas unsere Tradition herausragender französischer Spieler fortschreiben und unsere Mannschaft verstärken“, so Salihamidzic in Anspielung auf Franck Ribery sowie die einstigen Bayern-Abwehrrecken Bixente Lizarazu und Willy Sagnol.

Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern, und Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzener des FC Bayern
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Bayern-Präsident Uli Hoeneß kündigte das größte Investitionsprogramm der Vereinsgeschichte an

Hernandez: „Ganz wichtiger Tag in meiner Karriere“

Hernandez selbst zeigte sich naturgemäß glücklich angesichts des Wechsels. „Das ist heute ein ganz wichtiger Tag in meiner Karriere. Der FC Bayern München ist einer der besten Clubs in Europa und der Welt. Ich bin stolz, künftig um alle Titel für Bayern kämpfen zu können“, sagte der 23-Jährige. Ob er diesen Kampf gleich zu Saisonbeginn wird aufnehmen können, ist jedoch offen.

Weil bei der sportmedizinischen Untersuchung in München eine Schädigung des Innenbandes im rechten Knie festgestellt wurde, stand für Hernandez noch am Mittwoch eine Operation an. Bayern-Vereinsarzt Wilhelm Müller-Wohlfahrt könne Hernandez „nach meiner Erfahrung dem FC Bayern aber zum Bundesliga-Start 2019/20 zur Verfügung stehen“.

Bayern kündigten millionenschweren Umbau an

Hernandez ist damit der zweite Spieler, der von den Bayern fix für die neue Saison verpflichtet wird. Schon zuvor hatten die Münchner die Verpflichtung von Talent Fiete Arp vom Zweitligisten Hamburger SV bekanntgegeben. Als fix gilt weiters die Verpflichtung von Hernandez’ französischem Nationalteamkollegen Benjamin Pavard. Die Dienste des 22-jährigen Innenverteidigers von Bundesliga-Nachzügler VfB Stuttgart sollen den Bayern 35 Millionen Euro wert sein.

Damit wollen es die Bayern jedoch nicht bewenden lassen, glaubt man Bayern-Vereinspräsident Uli Hoeneß. „Wir sind gerade dabei, unsere Mannschaft zu verjüngen. Das ist das größte Investitionsprogramm, das der FC Bayern je hatte“, ließ Hoeneß zuletzt am Rande der Münchener Finanzmesse verlauten. Demnach sollen bis zu 200 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben werden.

Pepe, Werner, Jovic, Hudson-Odoi auf Bayern-Wunschliste

Berichten zufolge ist mit Nicolas Pepe auch ein Offensivspieler im Fokus der Bayern. Für den 23-jährigen Lille-Angreifer von der Elfenbeinküste soll laut dem französischen TV-Sender BeIn Sports ein Bayern-Angebot über 80 Millionen Euro eingegangen sein. Auch RB-Leipzig-Angreifer Timo Werner steht auf der Wunschliste des Rekordmeisters dem Vernehmen nach weit oben. Sein Marktwert: 65 Millionen Euro.

Bei Eintracht Frankfurt könnte Luka Jovic – ebenfalls Mittelstürmer – zum Thema werden. Der 21-jährige Serbe, der in der laufenden Saison 22 Treffer in 36 Spielen erzielte, ist von den Frankfurtern nur ausgeliehen. Die Transferrechte liegen jedoch bei Benfica Lissabon. Berichten zufolge am weitesten gediehen sind die Gespräche bei Callum Hudson-Odoi. Der 18-jährige Engländer steht noch bei Chelsea London unter Vertrag, der Kontrakt läuft aber im Sommer 2020 aus. Eine Ablösesumme könnten die „Blues“ demnach nur noch in diesem Sommer lukrieren.

Erneut öffnen müssen die Bayern ihr prall gefülltes „Festgeldkonto“ zudem womöglich für einen, der bereits in München spielt: James Rodriguez. Der kolumbianische Nationalspieler ist für zwei Jahre von Real Madrid bis zum Saisonende ausgeliehen. Ziehen die Deutschen die vertraglich vereinbarte Kaufoption, werden zum Saisonwechsel 42 Millionen Euro für den 27-jährigen Mittelfeldspieler fällig.