Lewis Hamilton
AP/Luca Bruno
Formel 1

Mercedes erbt Doppelsieg in Bahrain

Mercedes hat auch den zweiten Grand Prix in dieser Saison gewonnen. Lewis Hamilton setzte sich am Sonntag in Bahrain vor Melbourne-Auftaktsieger Valtteri Bottas durch und feierte seinen 74. Sieg. Der Doppelsieg der Silberpfeile kam allerdings glücklich zustande. Charles Leclerc dominierte über weite Strecken das Rennen, ehe den jungen Monegassen die Technik in seinem Ferrari im Stich ließ.

Statt nach seiner ersten Poleposition auch seinen ersten Grand-Prix-Sieg zu feiern, musste sich der immer langsamer werdende 21-Jährige am Ende mit Rang drei begnügen. Auch für den zweiten Ferrari-Piloten Sebastian Vettel verlief das Rennen nicht nach Wunsch. Der Deutsche verzeichnete nach einem Zweikampf mit Hamilton einen Dreher und hatte aufgrund eines Reifenschadens ein instabiles Auto, das er an die Box bringen musste. Vettel kam schließlich hinter Red-Bull-Pilot Max Verstappen auf Rang fünf ins Ziel.

Hamilton bedauert Leclerc

Die WM-Führung behielt Bottas. Der Finne hält bei 44 Punkten und liegt damit einen Zähler vor Hamilton. Der Brite war sich bewusst, dass sein Sieg glücklich war. „Das war harte Arbeit. Ferrari war das ganze Wochenende so schnell. Charles hat so einen tollen Job gemacht. Das muss niederschmetternd für ihn sein. Er hätte das Rennen gewonnen und hat alles dafür getan. Wir waren glücklich. Ich habe alles gegeben und alles rausgequetscht“, sagte der Weltmeister.

Lewis Hamilton und Charles Leclerc
Reuters/Thaier Al-Sudani
Lewis Hamilton und Charles Leclerc genehmigten sich nach einer turbulenten Schlussphase einen Schluck

Hamilton prophezeite Leclerc noch viele Grand-Prix-Siege, in Sachir war dem Monegassen die Enttäuschung aber ins Gesicht geschrieben. „So etwas passiert, das ist Teil des Motorsports. Ich habe heute Pech gehabt. Das Team hat einen tollen Job gemacht. Es ist enttäuschend. Zum Schluss hatte ich noch Glück mit dem Safety-Car, denn sonst wäre ich Vierter geworden. Es ist hart zu akzeptieren. Ich muss dem Team aber für das tolle Auto danken, das ich an diesem Wochenende hatte“, sagte Leclerc, der sich den Bonuspunkt für die schnellste Runde holte.

Hamilton holt GP in Bahrain

Lewis Hamilton erbt den Sieg beim GP in Bahrain, denn Ferrari erwischt einen schwarzen Tag.

Leclerc nach Startschwierigkeiten voran

Den Start hatte Leclerc zunächst noch verpatzt. Vettel setzte sich schon nach wenigen Metern an die Spitze. Auch der von Platz vier gestartete Bottas schob sich vorbei und war über ein paar Kilometer Zweiter. In der actionreichen Anfangsphase drehte sich das Bild jedoch schnell wieder. Zunächst musste Bottas Leclerc und auch Mercedes-Teamkollege Hamilton passieren lassen. Dann war auch Leclercs Jagd auf Vettel von Erfolg gekrönt.

„Ich bin schneller“, funkte der 21-Jährige an die Box, ehe er sich in Runde sechs an seinem Teamkollegen vorbeizwängte. Schon bald hatte Ferrari aber andere Sorgen als das Duell seiner beiden Fahrer. Hamilton kam immer näher. Als die Führenden zum ersten Mal die Reifen wechselten, blieb Leclerc zwar vorne, aber Vettel kam nach seinem Stopp hinter dem Briten zurück auf die Strecke. Der Vorteil, den die „Scuderia“ am Freitag und Samstag hatte, schien verschwunden.

Vettel leistet sich entscheidenden Fehler

Weil sich Hamilton jedoch kleinere Fehler leistete und so schnell Probleme mit seinen Reifen bekam, konnte Vettel kontern. Das Duell war aber keineswegs entschieden. Nach dem zweiten Boxenstopp war der Weltmeister wieder am Deutschen dran. Zunächst konnte sich Vettel noch verteidigen, im zweiten Versuch aber drängte sich Hamilton vorbei. Der Ferrari-Pilot drehte sich, verlor kurz darauf auch noch seinen Frontflügel und schleppte sein Auto an die Box. „Ich kann nicht zufrieden sein, das war kein guter Abend für uns. Unter dem Strich war es mein Fehler“, sagte Vettel.

Sebastian Vettel
Reuters/Thaier Al-Sudani
Sebastian Vettel sorgte mit seinem demolierten Ferrari für spektakuläre Bilder

Kaputtes Energierückgewinnungssystem

Damit aber nicht genug, wurde auch Leclerc noch zum Pechvogel. Ein kaputtes Energierückgewinnungssystem ließ ihn plötzlich langsamer werden. „Was ist denn hier los?“, fragte Leclerc, dem aufgrund des Defekts rund 160 PS fehlten. Zunächst kam Hamilton heran und ging locker in Führung, danach wurde Leclerc auch noch von Bottas überholt. Am Schluss lösten die Renault-Piloten Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg noch eine Safety-Car-Phase aus, die Leclerc zumindest den ersten Podiumsplatz rettete.

Neben Hamilton war sich auch Bottas bewusst, dass Mercedes in Bahrain das Glück des Tüchtigen hatte. „Als Team haben wir sehr viel Glück gehabt. Wir haben aber keinen Fehler gemacht. Das Auto ist sehr verlässlich, deshalb haben wir gewonnen. Es zahlt es sich aus, dass in der Fabrik hart gearbeitet wird“, sagte der Finne.

Grand Prix von Bahrain in Sachir

Endstand nach 57 Runden:
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:34:21,295
2. Valtteri Bottas FIN Mercedes + 2,980
3. Charles Leclerc MCO Ferrari 6,131
4. Max Verstappen NED Red Bull 6,408
5. Sebastian Vettel GER Ferrari 36,068
6. Lando Norris GBR McLaren 45,754
7. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo 47,470
8. Pierre Gasly FRA Red Bull 58,094
9. Alexander Albon THA Toro Rosso 1:02,697
10. Sergio Perez MEX Racing Point 1:03,696
11. Antonio Giovanazzi ITA Alfa Romeo 1:04,599
12. Daniil Kwjat RUS Toro Rosso 1 Runde
13. Kevin Magnussen DEN Haas 1 Runde
14. Lance Stroll CAN Racing Point 1 Runde
15. George Russell GBR Williams 1 Runde
16. Robert Kubica POL Williams 2 Runden

Out: Romain Grosjean (FRA/Haas), Nico Hülkenberg (GER/Renault), Daniel Ricciardo (AUS/Renault), Carlos Sainz (ESP/McLaren)

Schnellste Runde: Leclerc (1:33,411)