Jubel der GAK-Spieler Patrick Haider und Thomas Zündel
GEPA/Patrick Leuk
ÖFB-Cup

GAK träumt von nächster Sensation

Selten hat die Floskel von David gegen Goliath so zugetroffen wie im Semifinale des Uniqa-ÖFB-Cups am Mittwoch zwischen dem GAK und Red Bull Salzburg (18.00 Uhr, live in ORF eins). Regionalligist gegen Serienmeister lautet die klare Rollenverteilung. Salzburg-Coach Marco Rose nimmt den krassen Außenseiter aber nicht auf die leichte Schulter.

„Ich erwarte ein heißes Spiel, denn die werden alles reinhauen, und es ist für den GAK das Spiel des Jahres“, sagte Rose vor dem Aufeinandertreffen zweier Tabellenführer. Während die Salzburger allerdings in der tipico-Bundesliga den Ton angeben, ziert der GAK zwei Stufen darunter die Spitze der Regionalliga Mitte.

Schon im Viertelfinale bewies der Außenseiter allerdings mit dem 2:1-Heimsieg über die Wiener Austria seine Gefährlichkeit und Qualität. „Wir werden alles geben, kämpfen und dagegenhalten so gut es geht“, sagte GAK-Coach Enrico Kulovits, „wir werden sehr viel laufen müssen. Im Fußball ist aber immer etwas möglich, er schreibt lässige Geschichten.“

GAK hofft auf Cupsensation gegen Salzburg

Nach dem Sensationserfolg gegen Austria Wien hofft der Regionalligist auf den nächsten Coup gegen den amtierenden Meister.

Wer unterschätzt was?

Mit einer „Ausrichtung wie beim Cupsieg gegen die Austria“ will der GAK „seine Minimalchance nutzen“, so Kulovits, der überzeugt ist, „dass uns die Salzburger unterschätzen werden. Das liegt in der Natur der Sache, wenn man gegen einen Drittligisten spielt. Wir werden aber Nadelstiche setzen. Am Tag nach dem Spiel, wenn wir uns in den Spiegel schauen, wollen wir sagen, dass wir alles und mehr probiert haben.“

Uniqa-ÖFB-Cup, Semifinale

Mittwoch, Beginn 18.00 Uhr:

Live in ORF eins

GAK – Salzburg

Merkur Arena, SR Grobelnik

Mögliche Aufstellungen:

GAK: Haider – Kozissnik, Graf, Pfeifer, Zündel – Hackinger, Prattes, Perchtold, Kiric – Rother, Wendler

Salzburg: Stankovic – Lainer, Ramalho, Vallci, Ulmer – X. Schlager, Samassekou, Junuzovic – Gulbrandsen, Dabbur, Wolf

Rose widersprach Kulovits: „Ich glaube, dass meine Jungs Vollprofis sind und den Gegner sicher nicht unterschätzen werden. Aber Fakt ist auch, dass der GAK wahrscheinlich 180 Prozent bringen wird. Das bedeutet, dass wir etwas mehr als 100 Prozent bringen müssen“, sagte der 42-Jährige, „es ist ein Pokalspiel, und in Pokalspielen sind in der Geschichte auf dem ganzen Planeten schon viele Wahnsinnsdinge passiert. Das sind solche Abende, an denen Geschichten geschrieben werden. Und wir wollen die Geschichte schreiben, dass wir ins Pokalfinale kommen werden.“

„Großes Fußballfest“

GAK-Obmann Harald Rannegger freute sich bereits auf „ein großes Fußballfest“, waren doch bis Montag bereits mehr als 12.000 Karten für das Match in der Merkur Arena verkauft. Er wies aber auch darauf hin, dass am Mittwoch zwei Welten aufeinanderprallen. Nicht nur dass die Salzburger über das „100-fache Budget“ verfügen, sind im Kader der Grazer nur zwei Spieler – Daniel Geissler und Thomas Zündel – Profis, alle anderen gehen einem Beruf nach oder studieren.

Deshalb kommen dem GAK die 35.000 Euro Startgeld und ein möglicherweise volles Stadion gelegen. „Diese Einnahmen werden nicht ins Budget fließen. Wir nehmen die liquiden Mittel ins nächste Jahr mit, wir brauchen ein Sicherheitsnetz“, sagte Rannegger, der bei neun Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger in der Regionalliga Mitte schon für die 2. Liga in der kommenden Saison planen kann.

Bright Edomwonyi (Austria), Thomas Zündel und Alexander Bauer (beide GAK)
GEPA/ Hans Oberländer
Für die Austria (l. Bright Edomwonyi) wurden die „Roten Teufel“ aus Graz im Viertelfinale zum Stolperstein

GAK-Kapitän Marco Perchtold kennt aus seiner Zeit bei Pasching bereits das Gefühl eines Cuptriumphs mit einem Drittligisten. „Es gibt ein gutes Omen. Auf dem Weg zum Cupsieg mit Pasching 2013 haben wir Rapid in Wien 1:0 besiegt, Red Bull in Salzburg 2:1 – eine Mannschaft mit (Kevin, Anm.) Kampl und (Sadio, Anm.) Mane. Und dann haben wir in Wien das Finale gegen die Austria 1:0 gewonnen“, sagte der 30-Jährige und erinnerte an den Sensationslauf der Oberösterreicher vor sechs Jahren. Um Salzburg zu schlagen, „brauchen wir einen besonders guten Tag“, sagte Perchtold. „Ich zähle auf unsere Mentalität und Motivation.“

Besonderes Spiel für Junuzovic

Auch für Salzburgs Assistenten Rene Aufhauser und für Zlatko Junuzovic ist es aufgrund ihrer GAK-Vergangenheit ein ganz besonderes Spiel. „Es ist für mich eine spezielle Sache, denn ich habe als Zwölfjähriger dort begonnen, und es geht gegen den Verein, wo ich Profi geworden bin“, sagte Junuzovic, der versuchen will, „dieses Spiel zu genießen, in dem Stadion, in dem alles begonnen hat“. Mit Ralph Spirk, Assistenztrainer beim GAK, sei er sehr gut befreundet und er telefoniere fast täglich mit ihm.

Gleichzeitig mahnte Junuzovic wie Trainer Rose volle Konzentration und Leistung an: „Wir dürfen den GAK nicht unterschätzen, denn für die ist es etwas Besonderes, vor allem vor vollem Haus. So wie ich die Graz-Fans kenne, werden die frenetisch mitgehen. Und der GAK hat gezeigt gegen die Austria, welche Qualität sie haben. Sie werden fokussiert sein, aber trotz aller Sympathien für den GAK: Wir wollen ins Finale und den Titel.“