ÖFB-Cup

Rapid nach Elferkrimi im Endspiel

Rapid hat am Mittwoch den Einzug ins Endspiel des Uniqa-ÖFB-Cups geschafft. Die Hütteldorfer setzten sich beim LASK im Elferschießen mit 4:3 durch. Nach 90 und 120 Minuten war es in der TGW Arena in Pasching 1:1 gestanden. Im Finale trifft Rapid nun am 1. Mai in Wien auf Red Bull Salzburg, das davor den GAK souverän mit 6:0 besiegt hatte.

Maximilian Hoffmann erzielte für Rapid das 1:1 (54.), nachdem der LASK durch Thomas Goiginger (16.) in Führung gegangen war. Nach einer torlosen Verlängerung, die Rapid nach einer Gelb-Roten Karte für Hofmann mit zehn Mann bestreiten musste, verwandelte Mateo Barac den entscheidenden Elfmeter. Rapid wahrte damit die Chance auf den ersten Titel seit 2008. Vor zwei Jahren mussten sich die Grün-Weißen im Endspiel Salzburg mit 1:2 geschlagen geben. Die Revanche soll nun ausgerechnet im Stadion von Erzrivale Austria gelingen.

Der Traum vom LASK auf das erste Cupfinale seit 1999 und den ersten Titel seit 1965 ist indes geplatzt. Die Linzer waren über weite Strecken das spielbestimmende Team, vergaben jedoch eine Vielzahl an Chancen. Im Penaltyschießen, das der LASK vor dem Semifinale nicht trainiert hatte, versagten dann James Holland und Samuel Tetteh vor 6.087 Fans die Nerven. Aufseiten von Rapid vergab Srdjan Grahovac.

Rapid-Spieler jubeln
GEPA/Juergen Berlesreiter
Die Rapidler durften nach dem Elfmeterschießen und das bessere Ende jubeln

LASK übernimmt das Kommando

Rapid musste den erkrankten Boli Bolingoli (Fieber) vorgeben. Für die Startformation wählte Coach Dietmar Kühbauer eine etwas defensiver ausgerichtete Aufstellung. Christoph Knasmüllner saß auf der Bank, dafür wurde mit Dejan Ljubicic ein zweiter Sechser aufgeboten. Als Solospitze agierte Aliou Badji. Unterstützt wurde der Neuzugang vom Offensivtrio Philipp Schobesberger, Stefan Schwab und Thomas Murg.

LASK-Coach Oliver Glasner setzte auf das erfolgreiche 3-4-3-System, mit dem die Linzer in den letzten sechs Pflichtspielen 18 Treffer erzielt und nur ein Gegentor zugelassen haben. In fünf Cupspielen lautete das Torverhältnis überhaupt 20:0. Die Hütteldorfer waren in den ersten Minuten bemüht, diese Bilanz zu trüben, kamen aber zu keiner Chance. Die Linzer übernahmen schnell das Kommando, mehr als ein Torschuss von Klauss verzeichneten aber auch sie in den ersten 15 Minuten nicht.

Verdiente Führung durch Goiginger

Der LASK blieb am Drücker, erzwang durch frühes Stören Fehler der Rapidler und wurde mit dem Führungstor belohnt. Joao Victor legte quer auf Goiginger, der den zögerlichen Mert Müldür ausstiegen ließ und ins lange Eck traf (16.). Kurz darauf hätte der Tabellenzweite die Weichen schon auf Finaleinzug stellen können. Joao Victor scheiterte allerdings aus spitzem Winkel an Rapid-Goalie Richard Strebinger, den Abpraller setzte Reinhold Ranftl per Kopf klar neben das Tor (20.).

Das 1:0 für den LASK

Der LASK ist die dominierende Mannschaft und geht in der 16. Minute nach einer schönen Kombination durch Thomas Goiginger in Führung.

Rapid tat sich schwer, das Mittelfeld spielerisch zu überbrücken, und sah sich vermehrt zu langen Bällen gezwungen. Die beste Chance hatte Schwab, der nach einer Freistoßflanke das Tor per Hinterkopf knapp verfehlte. Die Linzer wurden ihrerseits immer wieder über links gefährlich. Ein abgefälschter Klauss-Schuss ging am Tor vorbei (30.). Noch knapper war es bei Goiginger, der den Ball aus spitzem Winkel an die Latte knallte (42.). Damit ging es ohne weiteres Tor, aber einer ohne Zweifel verdienten LASK-Führung in die Pause.

Ausgleich nach Standardsituation

Personell unverändert ging es in die zweite Hälfte. Ein Müldür-Kopfball nach Eckball ging über das Tor. Auf der Gegenseite hatte Goiginger das 2:0 auf dem Fuß, sein Halbvolley verfehlte das Ziel knapp (53.). Rapid konnte eigentlich nur Gefahr nach Standardsituationen erzeugen, was allerdings für den Ausgleich reichte. Müldür verlängerte einen Murg-Eckball per Kopf. Hofmann stand goldrichtig an der zweiten Stange, musste nur noch den Fuß hinhalten und traf aus kurzer Distanz (54.).

Rapid gleicht aus (54.)

Nach einem Corner von Thomas Murg drückt Maximilian Hofmann den Ball zum 1:1 über die Linie.

Danach hatte Rapid gleich zweimal Glück. Zunächst bugsierte Stephan Auer eine Flanke mit dem Ellbogen aus dem Strafraum. Der Pfiff von Referee Markus Hameter blieb aber aus (60.). Vier Minuten später nahm sich Philipp Wiesinger ein Herz und hämmerte aus großer Distanz den Ball an die Latte. Strebinger wäre chancenlos gewesen. Rapid spielte zwar aggressiver, hatte aber immer noch ein spielerisches Manko. Kühbauer wechselte deshalb Knasmüllner für Ljubicic ein (65.).

Spielerisch überlegen blieb aber der LASK. Ein Schuss des kaum zu bändigenden Goiginger ging knapp über das Tor (74.). Rapid versuchte, in der Defensive kompakt zu stehen und den einen oder anderen Konter zu lancieren. Der Erfolg hielt sich in Grenzen, auch weil Badji nicht gerade einen bleibenden Eindruck hinterließ. Die Linzer erhöhten jedenfalls wieder ein wenig den Druck, waren aber auch immer darauf bedacht, sich in der Schlussphase kein Gegentor einzufangen.

Emotionen gehen in Nachspielzeit hoch

Es ging in die Verlängerung, die Rapid nur mit zehn Mann bestreiten musste. Allerdings hätte es genau andersrum sein müssen. Peter Michorl fällte Murg mit gestreckten Beinen von hinten, sah dafür aber eine gnädige Gelbe Karte. Hofmann verlor völlig die Contenance, diskutierte aufgebracht mit Schiedsrichter Hameter und sah wegen wiederholter Kritik die Gelb-Rote Karte (90.+4). Kühbauer brachte daher für Knasmüllner Innenverteidiger Barac.

Nur Gelb für Michorl, aber Rot für Hofmann

Peter Michorl kommt mit Gelb davon. Sehr zum Unmut von Rapids Maximilian Hofmann, der nach heftigen Reklamationen Gelb-Rot sieht.

Rapid rettet sich in Elferschießen

In Überzahl war der LASK klar überlegen und kam zu Topchancen. Müldür kratzte nach Strebinger-Fehler einen Klauss-Schuss gerade noch von der Linie (91.). Kurz darauf besserte der Rapid-Verteidiger einen eigenen Fehler aus und blockte mit letztem Einsatz einen Schuss von Joao Victor (94.). Danach brachte Glasner für den Brasilianer und seinen Landsmann Klauss mit Samuel Tetteh und Dominik Frieser zwei frische Spieler. Kurz vor der Pause jubelte der LASK, doch das Kopftor von Wiesinger wurde wegen Abseits zu Recht nicht gegeben.

In den letzten 15 Minuten machte Rapid dicht und war nur noch darauf bedacht, sich über die Zeit zu retten. Und so kam es auch, da der LASK nicht mehr zwingend wurde. Im Elferschießen schlug das Pendel früh in Richtung der Hütteldorfer aus. Mit Holland und Tetteh vergaben bereits der zweite und dritte Schütze beim LASK. Da bei Rapid auch Grahovac das Tor verfehlte, blieb es aber spannend. Für die Entscheidung sorgte dann schließlich Barac, der ebenso wie davor Murg, Schwab und Pavlovic souverän traf. In den Tumulten danach sah LASK-Spieler Reinhold Ranftl noch die Rote Karte.

Stimmen zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Es war der erwartet harte Fight. Der LASK hat in der ersten Hälfte Vorteile gehabt, wir waren in der zweiten weit besser im Spiel. Und hinten raus mit einem Mann weniger war es so, dass das Elferschießen eigentlich die einzige Chance war, die wir hatten. So war’s auch zum Glück. Wir sind hergefahren, um weiterzukommen. Keiner hat auf uns gesetzt. Aber im Fußball muss erst mal gespielt werden. Die Burschen haben alles reingehaut und sind belohnt worden.“

Oliver Glasner (LASK-Trainer): „Es war ein richtiger Cupfight. Für uns ist das natürlich sehr, sehr enttäuschend und bitter, wir waren die klar bessere Mannschaft. Heute hat es einfach nicht sein wollen. Jetzt hängt uns die Kinnlade runter. Wir haben eine Vielzahl an Chancen nicht verwertet. Man kann der Mannschaft aber nichts vorwerfen, sondern ich gratuliere ihnen zur Leistung.“

Uniqa-ÖFB-Cup, Semifinale

Mittwoch:

LASK – Rapid 1:1 n.V, 3:4 i.E. (1:1, 1:0)

Pasching, TGW-Arena, 6.087 Zuschauer, SR Hameter

Torfolge:
1:0 Goiginger (16.)
1:1 Hofmann (54.)

LASK: A. Schlager – Ramsebner, Trauner, Wiesinger – Ranftl, Holland, Michorl, Ullmann – Goiginger, Klauss (101./Tetteh), Joao Victor (97./Frieser)

Rapid: Strebinger – Müldür, Sonnleitner, Hofmann, Auer – Grahovac, D. Ljubicic (65./Knasmüllner/91. Barac) – Murg, Schwab, Schobesberger (106./Potzmann) – Badji (82./Pavlovic)

Rote Karte: Ranftl (nach Spielende/Kritik)

Gelb-Rot: Hofmann (90.+3/wiederholte Schiedsrichterkritik)

Gelbe Karten: Ramsebner, Michorl bzw. Pavlovic, Auer

Die Besten: Goinginger, Trauner, Wiesinger bzw. Sonnleitner, Schwab