Fredy Bickel
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Bundesliga

Sportdirektor Bickel verlässt Rapid

Fredy Bickel tritt mit Ende der Bundesliga-Saison als Sportdirektor von Rapid Wien zurück. Der 53-jährige Schweizer gab am Freitag seinen Entschluss bekannt, seinen bis Ende Mai laufenden Vertrag nicht zu verlängern. Bickel hatte eine mündliche Vereinbarung auf Verlängerung bis Mai 2021, aber mit beiderseitiger Ausstiegsoption bis Dezember 2019.

Bickels Entscheidung kam nicht überraschend, in den letzten Wochen hatten sich die Gerüchte um einen Abschied verdichtet. Nach dem Auftaktsieg gegen die Admira in der Qualifikationsgruppe und dem Einzug ins Cupfinale sah der Schweizer nun den richtigen Zeitpunkt für einen Rückzug gekommen. „Ich habe seit meinem Amtsantritt mit großem Engagement und großer Freude für den SK Rapid gearbeitet, spüre nun aber, dass eine wie ursprünglich angestrebte langfristige Zusammenarbeit nicht mehr die beste Lösung für alle Beteiligten ist“, erklärte Bickel in einer Aussendung des Clubs.

Gedanken um seine Zukunft machte sich der Schweizer vor allem, als das Verpassen der Meistergruppe Realität wurde. „Vor allem die letzten Monate gingen auch an meine Substanz, wiewohl ich ein selbstkritischer Mensch bin, bekam ich zuletzt auch das Gefühl, für jeden Misserfolg persönlich alleinverantwortlich zu sein. Leider gelang es tatsächlich nicht, in den letzten Jahren die erforderliche Konstanz in der sportlichen Performance zu entwickeln“, sagte der 53-Jährige.

Fredy Bickel
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„Zu viele Wechsel des Cheftrainers“

Bickel war im Jänner 2017 in seiner Funktion auf den im November davor beurlaubten Deutschen Andreas Müller gefolgt. In der knapp zweieinhalb Jahre dauernden Ära des Schweizers wurden gleich zwei Trainerwechsel durchgeführt. Zuerst wurde Damir Canadi von Goran Djuricin abgelöst, auf Djuricin folgte Dietmar Kühbauer. „In der wichtigen Position des Cheftrainers mussten wir zu viele Wechsel vornehmen, wobei ich von der aktuellen Besetzung mit Didi Kühbauer absolut überzeugt bin“, erklärte Bickel.

Bickel geht zu Saisonende

Der zuletzt oft kritisierte Schweizer zieht damit trotz mündlicher Vereinbarung bis 2021 eine Ausstiegsklausel als Rapid-Sportdirektor.

Der Schweizer stellte klar, dass er seine Tätigkeit mit gutem Gewissen beenden werde, und verwies auf eine Professionalisierung in den Bereichen Scouting, Athletik, medizinische Betreuung sowie in der Akademie und im Nachwuchs. „Ein gutes Fundament ist im Bereich Sportmanagement gebaut“, sagte Bickel, dem in wirtschaftlicher Hinsicht kein Vorwurf zu machen ist. „Wir haben in meiner Zeit einen Netto-Transfergewinn von über zehn Millionen Euro erreicht.“

Angebot an Nachfolger

Der Schweizer kündigte auch an, mit einem möglichen Nachfolger zu kooperieren, um einen fließenden Übergang zu ermöglichen. Der neue Sportdirektor, bei dem in letzter Zeit vermehrt der Name Zoran Barisic fiel, soll dabei in Bickels Verhandlungsstand mit Zu- und Abgängen eingeweiht werden. „So ein Nachfolger an einer ordentlichen Übergabe der Agenden interessiert ist, stehe ich diesem gerne bis 30. Juni dafür zur Verfügung“, bot Bickel an.

Installiert wird der neue Sportdirektor von Präsident Michael Krammer, der selbst für November seinen Rückzug angekündigt hat. „Ich möchte Fredy Bickel für unsere bisherige Zusammenarbeit herzlich danken. Er ist ein absoluter Fachmann mit höchster sozialer Kompetenz und hat bei uns in vielen Bereichen sehr positive Veränderungen und Innovationen gebracht. Seine Entscheidung zur Auflösung des Vertrages mit Saisonende ist absolut zu respektieren“, sagte Krammer.

Abschied mit Titel als Wunsch

Das Präsidium informierte Bickel am Montag. Mannschaft und Trainerteam erfuhren Freitagvormittag davon. „Ich hoffe, dass jetzt Ruhe eintritt und sich die Spieler auf die bevorstehenden Aufgaben konzentrieren können“, sagte Bickel. Sein größter Wunsch sei es, zum Abschluss mit den Grün-Weißen einen Titel zu holen – die Gelegenheit dazu bietet sich am 1. Mai im Cupfinale gegen Salzburg.

Mit dem Einzug ins Endspiel und dem Erreichen des Europa-League-Sechzehntelfinales hat Rapid laut Bickel zwei von drei Saisonzielen erreicht. „Beim dritten, erster Salzburg-Verfolger zu sein, sind wir kläglich gescheitert. Auch deswegen trete ich zurück“, sagte Bickel, dem zuletzt unter anderem der Vorwurf gemacht worden war, schlechte Transfers getätigt zu haben, was zum sportlichen Abschneiden beigetragen habe.