Rendering des geplanten LASK-Stadions
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Bundesliga

Neues Stadion soll LASK Millionen bringen

Der Schlager der tipico-Bundesliga geht am Sonntag in der nur 6.100 Zuschauer fassenden TGW-Arena in Pasching über die Bühne. LASK-Präsident Siegmund Gruber ist zuversichtlich, dass die Linzer trotz Gegenwindes 2022 in ihr eigenes Stadion einziehen werden. Ebenso optimistisch gibt sich der 45-Jährige hinsichtlich der Zukunft von Trainer Oliver Glasner.

Das neue LASK-Stadion für 16.500 Besucher soll am südlichen Linzer Stadtrand entstehen. Die Bürgerinitiative „Rettet den Pichlinger See“, die das Großprojekt schon vor der strategischen Umweltprüfung torpedierte, sammelt Unterschriften, um eine Volksbefragung über die Umwidmung der dafür nötigen Flächen zu erzwingen. Gruber stößt sauer auf, dass man in dieser Phase noch nicht einmal die Möglichkeit habe, dazu Stellung zu beziehen. Die Vorwürfe seien teilweise „an den Haaren herbeigezogen“, sagte Gruber gegenüber der APA.

Der LASK will sich davon aber nicht bremsen lassen. Als Bauzeit sind rund 18 Monate veranschlagt, der Spatenstich ist für Juli 2020 geplant. Gruber: „Wir sind guter Dinge, dass wir bis dahin unsere Verfahren so weit bringen.“ Nach der strategischen Umweltprüfung müsste die Umwidmung durch den Gemeinderat erfolgen. Erst dann könnte die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) folgen, in der es für alle Beteiligten – auch die Anrainer – Parteienstellung gibt.

Budget verdoppeln

Das aktuelle Budget von zehn Millionen Euro soll mit der Fertigstellung verdoppelt werden. Sieben oder acht Millionen Euro jährlich könnten alleine aus Business-Sitzen und Logen kommen. „Ohne eigenes Stadion bist du im Profifußball nicht überlebensfähig“, meinte Gruber. Rapid etwa habe die Möglichkeiten dadurch deutlich erhöht. „Man muss die PS dann auch auf die Straße bringen sportlich.“

Präsident Siegmund Gruber (LASK)
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Präsident Siegmund Gruber ist optimistisch, dass der LASK ab 2022 in seinem neuen, eigenen Stadion spielen wird

Beim LASK zeichnet dafür Trainer Oliver Glasner hauptverantwortlich, dessen Vertrag noch bis 2022 läuft. Der 44-Jährige, der gleichzeitig als Sportdirektor fungiert, hat Begehrlichkeiten geweckt, wird von Medien mit den deutschen Bundesligisten Wolfsburg und Stuttgart und immer wieder auch mit Salzburg in Verbindung gebracht. „Wir sind sehr tiefenentspannt“, betonte Gruber. Weder Glasner noch ein Club seien bisher auf ihn zukommen.

Kein Plan B

„Ich gehe davon aus, dass Oliver Glasner auch in der Saison 2019/20 noch unser Trainer ist“, sagte Gruber. Dazu gebe es keinen Plan B. „Wir haben keine Planliste, kein Screening, keinen Trainermarkt, den wir beobachten.“ Das sei auch nicht notwendig. „Wenn irgendwann die Situation kommt, dann haben wir in der Vergangenheit schon unter Beweis gestellt, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen können. Aber wann ist dieser Tag? Ich weiß es nicht.“

Trainer Oliver Glasner (LASK)
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Über die Zukunft von Erfolgstrainer Oliver Glasner wurde zuletzt viel spekuliert

Ob Glasner – wie kolportiert – über eine Ausstiegsklausel verfüge, wollte der Clubchef nicht kommentieren. Der LASK trachte aber danach, möglichst wenige Verträge mit solchen zu gestalten. „Ich bin kein Freund von Ausstiegsklauseln“, sagte Gruber. Noch nie habe ein Spieler die Linzer um eine festgeschriebene Ablöse verlassen. Gruber führte den Transfer von Pavao Pervan im Vorjahr nach Wolfsburg ins Treffen. „Auch da haben wir uns hingesetzt und geeinigt.“

Transfers „kein Geschäftsmodell“

Mittlerweile hätten die Spieler mitbekommen, dass sie den Sprung ins Ausland auch aus Linz schaffen können. „Für keinen einzigen Spieler des LASK kommt ein österreichischer Club infrage“, meinte Gruber – wohlwissend, dass diese Aussage auch Budgetkrösus Salzburg miteinschließen würde. Für die Spieler zähle aber nicht nur der Verdienst. Gruber: „Die Überlegung ist auch: Wo kann sich der Spieler am besten in Szene setzen?“

Bei den Oberösterreichern haben sich in dieser Saison einige Akteure in die Auslage gespielt – allen voran die Flügelstürmer Thomas Goiginger und Joao Victor. An Letzterem soll Wolfsburg Interesse bekunden. Bei einem Angebot aus einer ausländischen Topliga könne man den Spielern zwar keine Steine in den Weg legen, sagte Gruber, betonte aber auch seinen Zugang: „Spieler zu veräußern ist kein Geschäftsmodell.“

Thomas Goiginger (LASK)
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Flügelstürmer Thomas Goiginger hat sich beim LASK in die Auslage gespielt

Salzburg hat in den vergangenen fünf Jahren nicht weniger als zehn Spieler mit Ablösen im zehnstelligen Millionen-Euro-Bereich verkauft. Das Budget von knapp 100 Millionen Euro muss laut Gruber dennoch zur Hälfte von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz bestritten werden. „Wir sehen uns nicht als Ausbildungsverein“, sagte der Clubchef über die Transferphilosophie des LASK. „Wir wollen in Österreich bestmöglich Fußball spielen.“

Ziel bleibt internationaler Startplatz

Derzeit tun es die Linzer am zweitbesten, nach der Punkteteilung fehlen nur noch vier Zähler auf Salzburg. Ziel ist laut Gruber aber weiterhin ein internationaler Startplatz. „Selbst wenn wir am Sonntag drei Punkte holen, gehe ich nicht davon aus, dass wir den Meisterkrimi entfachen.“ Mittelfristiges Ziel für die nächsten Jahre sei es, zum oberen Tabellendrittel der Bundesliga zu zählen und regelmäßig um die Europacup-Plätze mitzuspielen.

Im sportlichen Bereich steht den Linzern ihr bisheriger Berater Jürgen Werner nach dem Verkauf seiner Spieleragentur künftig noch stärker zur Verfügung. Welche Aufgaben und welche offizielle Funktion dieser künftig übernehmen wird, will man laut Gruber „in Ruhe nach Meisterschaftsende klären“. Vorerst gilt der Fokus dem Saisonendspurt. Gruber: „Es gibt genug Bereiche, wo er uns mit seinem Know-how weiterhelfen kann.“