Luka Jovic (Eintracht Frankfurt)
APA/AFP/Miguel Medina
Europa League

Benfica trifft auf verschmähtes Talent

Wenn Eintracht Frankfurt am Donnerstag im Estadio da Luz von Lissabon gegen Benfica das Hinspiel im Viertelfinale der UEFA Europa League bestreitet, ist es besonders für Jungstar Luka Jovic ein spezielles Spiel. Der 21-Jährige ist eine Leihgabe der Portugiesen an Frankfurt, nachdem das Talent des Serben bei Benfica nicht erkannt wurde.

An seine Zeit in Lissabon denkt Jovic mittlerweile aber nicht mehr im Ärger zurück. Das Juwel wurde einst beim portugiesischen Rekordmeister verkannt, musste mit einem Platz in der B-Mannschaft vorliebnehmen und wurde schließlich an Eintracht Frankfurt verliehen. Nun kehrt der 21-Jährige an seine alte Wirkungsstätte zurück, wo er vorläufig noch bis Anfang 2021 unter Vertrag steht.

„Ich freue mich natürlich über meine Rückkehr nach Lissabon. Nicht, weil ich mich rächen will oder so etwas, sondern weil es mich einfach freut, gegen ehemalige Kollegen zu spielen. Es wird eine ganz besondere Partie“, sagte Jovic. Längst dürften sich die Portugiesen darüber ordentlich ärgern, dass sie dem in diesem Jahr noch ungeschlagenen Tabellenvierten der deutschen Bundesliga beim Verleih von Jovic im Sommer 2017 für bescheidene 200.000 Euro auch noch eine Kaufoption in Höhe von sieben Millionen Euro einräumten. Die wird das Team von Trainer Adi Hütter demnächst ziehen.

Harte Lehrzeit in Lissabon

„Es war besonders am Anfang ziemlich hart“, wird Jovic in einem Interview auf der Vereinswebsite über die 17 Monate in Lissabon zitiert. „Ich war noch unerfahren, habe dementsprechend Fehler gemacht und vor allem kaum gespielt. Es war eher ein mentales Problem“, so der Serbe. In Frankfurt ist Jovic zu einem der heißbegehrtesten Profis in Europa geworden und mittlerweile ein Vielfaches der vereinbarten Ablösesumme wert.

Seit Monaten ranken sich Transfergerüchte um den eher ruhigen Torjäger, der in der Bundesliga mit 17 Treffern – darunter gleich fünf beim 7:1-Sieg über Fortuna Düsseldorf im vergangenen Herbst – derzeit zweitbester Schütze hinter Robert Lewandowski (21) vom Tabellenführer Bayern München ist. FC Barcelona, Real Madrid, Bayern, FC Chelsea, Tottenham, Paris Saint-Germain, Borussia Dortmund – sie alle sollen an einer Verpflichtung des serbischen Nationalspielers interessiert sein. Die anfangs kolportierte Ablösesumme von 40 Millionen Euro hat sich mittlerweile auf 80 Millionen Euro verdoppelt.

Tor von Luka Jovic (Eintracht Frankfurt) gegen Borussia Dortmund
Reuters/Kai Pfaffenbach
Jovic, hier bei einer akrobatischen Einlage gegen Borussia Dortmund, ist eine der Säulen des Frankfurter Erfolgsmodells

Lob von Trainer Hütter

Bei Frankfurt nimmt man die Spekulationen gelassen zur Kenntnis. „Er ist ein toller Vollender, der immer am richtigen Platz steht“, sagte Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing unlängst über Jovic, „aber es ist bislang noch kein Angebot für ihn eingegangen.“ Auch Jovic lässt sich nicht verrückt machen. „Er ist sehr klar im Kopf und trainiert super. Ich habe nicht das Gefühl, dass ihn die Situation belastet“, so Trainer Hütter. „Ich nehme Luka so wahr, dass er mit unglaublich viel Freude und Spaß auf den Platz geht.“

Das soll auch am Donnerstag wieder der Fall sein. Dann will Jovic sein Trefferkonto in der Europa League, wo er in zehn Spielen siebenmal traf, weiter aufstocken. Denn wie alle im Verein träumt auch der Jungvater, dessen Sohn David Anfang März zur Welt kam, vom Finale am 29. Mai in Baku. Lissabon soll auf dem Weg dorthin nur eine weitere Station sein. „Es wird ein enges Spiel werden. Die Chancen stehen 50 zu 50“, sagte Jovic zwar und warnte vor seinem ehemaligen Verein. Dennoch glaubt er an ein Happy End: „Wenn wir an unsere Grenze gehen, können wir jeden schlagen, also auch Benfica.“