Start des Linz-Marathons auf der Voestbrücke
APA/EXPA/Michael Gruber
Marathon

Staatsmeisterschaften in Linz ohne Topläufer

Nur eine Woche nach dem Vienna City Marathon (VCM) rüstet sich Linz für seinen Marathon am Palmsonntag (9.30 Uhr, live in ORF Sport +), der gleichzeitig auch österreichische Staatsmeisterschaft ist. Da aber die komplette heimische Herren-Elite um Lemawork Ketema, Valentin Pfeil und Peter Herzog bereits am vergangenen Sonntag in Wien am Start war, wird der Titel bei den Herren verhältnismäßig leicht zu erobern sein.

„Ich muss ganz ehrlich sagen, ich war überrascht, dass sich alle entschieden haben, in Wien zu starten. Ich hätte den einen oder anderen schon gerne bei den Staatsmeisterschaften gehabt“, sagte Linz-Athletenkoordinator Günther Weidlinger. Dass sie dem Ruf von VCM-Chef Wolfgang Konrad gefolgt sind, sei aber verständlich.

Dass ihn Ketema mit 2:10:44 Stunden in Wien um drei Sekunden auch als ÖLV-Rekordhalter abgelöst hat, nimmt Weidlinger sportlich: „Rekorde sind dazu da, um gebrochen zu werden“, sagte der 41-jährige Oberösterreicher. Er sei „sicher der erste Gratulant“ gewesen.

Duell um Frauen-Meistertitel möglich

Bei den Männern zählen der gebürtige Kenianer Edwin Kipchirchir Kemboi, der 2013 in Rotterdam seine Marathon-Bestzeit von 2:12:58 Stunden gelaufen ist, sowie Christian Kresnik und Robert Gruber zu den Favoriten auf den österreichischen Meistertitel.

Bei den Frauen könnte es in Abwesenheit der VCM-Sechsten Eva Wutti zu einem Duell zwischen Titelverteidigerin Karin Freitag und Cornelia Moser kommen. Freitag, die ihren bereits sechsten Staatsmeistertitel anpeilt, hat eine Bestmarke von 2:42:26 zu Buche stehen, Moser war im Vorjahr in Rotterdam sogar 2:39:15 gelaufen. Moser trainiert zwar derzeit weniger als früher, weil sie zu arbeiten begonnen hat, aber dafür „marathonspezifischer“, erklärte die Salzburgerin. 36 Stunden Arbeit und 170 Kilometer Laufen pro Woche müssen dabei unter einen Hut gebracht werden.

Linz Marathon rechnet mit 20.000 Teilnehmern

Der Linz Marathon wird seit 2002 gelaufen. Damals sind noch rund 3.500 Läufer ins Ziel gekommen.

Olympiasieger Kipruto gibt Marathon-Debüt

International hofft Weidlinger auf eine Siegerzeit von unter 2:09 Stunden. Gespannt darf man dabei auf das Marathon-Debüt von Brimin Kipruto sein. Der mittlerweile 33-jährige Kenianer wurde 2007 Weltmeister und 2008 Olympiasieger, allerdings jeweils über 3.000 m Hindernis.

Das Training sei natürlich eine Umstellung gewesen. „Als ich für die 3.000 Meter trainiert habe, bin ich täglich 20 Kilometer gelaufen. Nun muss ich jeden Tag mehr als 30 Kilometer laufen“, erklärte Kipruto. „Er ist ein waschechter Weltmeister und Olympiasieger“, traut Weidlinger, selbst ehemaliger Weltklasse-Hindernisläufer, dem Kenianer viel zu.

Rotich will sich verbessern

Kiprutos Trainingspartner und Landsmann Nicholas Rotich kann bereits einen vierten Platz beim Wien-Marathon 2018 vorweisen. Der 22-Jährige will in Linz „gewinnen und die Wiener Zeit verbessern“. Der Kurs sei jenem in der Bundeshauptstadt ähnlich und „gefällt mir“, sagte Rotich.

Mit der schnellsten Meldezeit geht Samuel Mwaniki (2:08:56) an den Start. Der Kenianer hat 2013 bereits einmal in Linz teilgenommen, war aber nur Fünfter geworden. „Diese Scharte will er jetzt auswetzen“, hofft Weidlinger. Ebenfalls verpflichtet wurden unter anderem Merhawi Kesete aus Eritrea, der um ein Olympia- und WM-Ticket läuft, sowie der Kenianer Alfred Koech, der eine Zeit von 2:08:30 anpeilt. Bei den Frauen will die Kroatin Nikolina Stepan unter 2:40 Stunden bleiben.

Insgesamt erwarten die Veranstalter für alle Bewerbe – neben Marathon, Halbmarathon und Viertelmarathon stehen ein Staffelbewerb, Nachwuchsläufe sowie Rennen für Handbiker und Inline-Skater auf dem Programm – rund 19.000 Teilnehmer.