Matthias Trattnig
GEPA/Mathias Mandl
Eishockey

Ausnahmespieler Trattnig beendet Karriere

Mit dem Aus von Red Bull Salzburg im Halbfinale der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) ist am Freitag auch eine große Karriere zu Ende gegangen. Matthias Trattnig war zwei Jahrzehnte lang ein prägender Spieler im österreichischen Eishockey. Zehn Tage vor seinem 40. Geburtstag war nun Schluss.

Der gebürtige Grazer hat als Flügelstürmer begonnen und war 2009 von Trainer Pierre Page in Salzburg zum Verteidiger umfunktioniert worden. Der 1,86 Meter große Modellathlet brachte stets Dynamik, Härte und Einsatz aufs Eis.

„Ich hoffe, dass die Fans verstehen, auch wenn es manchmal für die gegnerische Mannschaft so ausgesehen hat, dass ich ein unfairer Spieler bin, dass ich eigentlich ein Wettkämpfer bin. Ich wollte immer das Beste geben und viel Entertainment. Ich hoffe, dass es den Leuten Spaß gemacht hat, egal ob sie Fans von Salzburg oder einer anderen Mannschaft waren“, sagte Trattnig zum Abschied.

Titel mit US-College

Seine Karriere führte ihn nach Nordamerika, Schweden, Deutschland und schließlich 14 Jahre nach Salzburg. Er stürmte vier Jahre für die University of Maine und gewann 1999 den College-Titel, später ging es über Djurgaarden Stockholm (2001 bis 2003) und die Kassel Huskies (2003/04) zurück in die USA zu Syracuse Crunch, dem Farmteam der Columbus Blue Jackets. Der Sprung in die NHL gelang nicht, Trattnig kehrte nach Österreich heim und spielte ab 2005 für Salzburg.

Seine Erfolge können sich sehen lassen. Trattnig gewann neben der College-Meisterschaft mit den „Roten Bullen“ acht Meistertitel, er brachte es auf zwei Olympiateilnahmen (2002 und 2014), 14 WM-Turniere und 171 Länderspiele. „Gott sei Dank gibt es viele Höhepunkte“, blickte er am Freitag zurück.

Matthias Trattnig (AUT) und Mike Knuble, Barry Richter (beide USA)
GEPA
Trattnig (hier bei der WM 1999 in Norwegen gegen die USA) spielte 171-mal für Österreich

In den Katakomben der Eishalle in Kagran überwog aber zunächst die Enttäuschung über den verpassten Finaleinzug. „Es ist jedes Jahr schwer, wenn man ausscheidet. Das ist jedes Jahr eine harte Situation, egal ob man aufhört oder nicht, alle sind enttäuscht. Noch dazu, wenn du 0:2 hinten warst, dich zurückkämpfst und weißt, es wäre drin gewesen. Alles andere ist noch nicht so präsent bei mir“, sagte der Salzburger Kapitän.

Zukunft offen

Ob er dem Eishockey erhalten bleibt, ist noch offen. „Das kann ich noch nicht sagen, aber das ist meine große sportliche Liebe. Jetzt geht es zurück zum Familienbetrieb (Anm.: Hotel am Wörthersee), ich werde wie jeden Sommer mithelfen. Dann wird man sehen, was sich ergibt. Vorerst werde ich mich an das nicht professionelle Leben gewöhnen, dann wird wo der Hunger kommen, ich habe viele Interessen. Man wird sehen, was sich ergibt“, erzählte Trattnig.

Matthias Trattnig (EC RBS) und Taylor Vause (Capitals)
GEPA/Philipp Brem
Am Freitag bestritt Matthias Trattnig (l.) sein 786. und letztes Spiel in der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL)

Salzburg wird der Kapitän jedenfalls fehlen. „Er war ein Vorzeigeprofi für alle Spieler. Es wird schwer werden, solche Spieler zu ersetzen“, sagte Trainer Andreas Brucker.