Tiger Woods
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Golf

Masters-Triumph für Woods überwältigend

Mit seinem fünften Triumph beim legendären Golf-Masters in Augusta hat US-Superstar Tiger Woods der Sportwelt einen der emotionalsten Momente der letzten Jahrzehnte beschert. Das Leben des 43-Jährigen ist eine unglaubliche Geschichte voller sportlicher Triumphe, persönlicher Dramen und bitterer Leidenszeit. Und es ist die Geschichte einer märchenhaften Rückkehr.

Neben dem 18. Grün des Augusta National Golf Clubs schloss sich für Woods am Sonntag ein Kreis. Nach dem fünften Masters-Triumph und dem 15. Major-Titel umarmte der Superstar seine Tochter Sam (elf), seinen Sohn Charlie (zehn) und seine Mutter Kultida. Vor 22 Jahren hatte dort alles begonnen – damals war Woods dort seinem inzwischen verstorbenen Vater und Trainer Earl um den Hals gefallen.

„Es ist überwältigend, was passiert ist“, sagte Woods bei der Siegerehrung, bevor ihm Vorjahressieger Patrick Reed in das berühmte grüne Jackett half. Das gelungene Comeback bei einem der vier Major-Turniere, fast elf Jahre nach dem bisher letzten Erfolg, war für Woods ein höchst emotionaler Moment. „Dass meine Familie an meiner Seite war, ist etwas, das ich nie vergessen werde. Und ich hoffe, dass sie das auch nie vergessen werden“, sagte der 43-Jährige.

Genugtuung für Woods

Der erste Major-Sieg Woods nach elf Jahren Pause war eines der größten Comebacks der Sportgeschichte und löste große Emotionen aus.

Einzigartige Karriere

Der erste Masters-Sieg 1997, ein Jahr nach dem Profidebüt, leitete die einzigartige Karriere des berühmtesten Golfspielers der Geschichte ein. Mit dem 15. Major-Titel nach langer Durststrecke mit privaten Problemen (2010 Scheidung von Elin Nordegren nach Bekanntwerden zahlreicher Affären) und vier Rückenoperationen ab 2014 hob Woods, eine der schillerndsten Persönlichkeiten des Weltsports, seine Laufbahn auf einen weiteren Höhepunkt.

Denn vor zwei Jahren schien der Tiefpunkt seiner Karriere erreicht zu sein. Im April 2017 wurde Woods zum vierten Mal am lädierten Rücken operiert. „Mein Körper war ein Wrack“, gestand er damals. Es gab Tage, an denen er kaum alleine aus dem Bett gekommen sei.

Tiger Woods
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Tiger Woods im Freudentaumel

Einen Monat später folgte der nächste Rückschlag: In Florida wurde er wegen Drogenmissbrauchs am Steuer festgenommen. Die Bilder des schwer gezeichneten Golfstars schockierten die Öffentlichkeit. Woods begab sich in stationäre Behandlung. In dieser Zeit drohte dem ersten Sportmilliardär der Geschichte ein Leben ohne Golf. Viele Insider prophezeiten das Ende der Ära Woods.

Jack Nicklaus: „Das ist einfach fantastisch!“

Doch nun ist wieder alles anders. „Ein großes ‚Gut gemacht‘ von mir an @TigerWoods! Ich freue mich so für ihn und für den Golfsport. Das ist einfach fantastisch!!!“, ließ Golflegende Jack Nicklaus via Twitter ausrichten. Der legendäre Nicklaus hatte seine 18 Major-Titel in einer Zeitspanne von 24 Jahren erobert – vom US Open 1962 bis zum Masters 1986 mit 46 Jahren. Woods nähert sich dem an und ist mit fünf Masters-Titeln ebenso die Nummer zwei hinter Nicklaus (sechs) wie bei den Major-Erfolgen. Und bei den PGA-Titeln fehlt mit 81 nur einer auf Rekordmann Sam Snead (USA).

Tiger Woods
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Im Kreise seiner Familie zelebrierte Woods seinen 15. Major-Titel

„Was für ein großer Moment für den Golfsport. Ich bin so beeindruckt von @TigerWoods’ unglaublicher Leistung, und ich freue mich für ihn, dass er ein weiteres grünes Jackett erobert hat. Ein wahrlich besonderer Tag, der in die Geschichte eingehen wird. Herzlichen Glückwunsch, Tiger! #rematch“, zollte auch Golfrivale Phil Mickelson, gegen den Woods kürzlich ein Showmatch absolvierte, Respekt.

Inhaber zahlreicher Rekorde

Und wie Nicklaus hält auch Woods selbst Rekorde: 683 Wochen an der Spitze der Weltrangliste sind ebenso unerreicht wie der Vorsprung von 15 Schlägen auf den Zweiten bei den US Open 2000. Von 1998 bis 2005 hat er in 142 Turnieren in Folge den Cut geschafft und ist Rekordgewinner bei sechs PGA-Turnieren. Mit dem Erfolg beim Masters 2001 komplettierte er den „Tiger-Slam“ – er hielt als bisher einziger Spieler alle vier Major-Titel (2000/01) in Serie.

An Preisgeld hat der am 30. Dezember 1975 geborene Eldrick Tiger Woods rund 120 Millionen Dollar (106 Mio. Euro) eingespielt, Sponsor- und Werbeverträge brachten ihm ein Vielfaches davon ein. Das Wirtschaftsmagazin Forbes stuft den Golfstar mit mehr als 1,7 Milliarden Dollar (1,5 Mrd. Euro) als den am zweitbesten verdienenden Sportler aller Zeiten hinter Basketballer Michael Jordan ein.

Golf-Weltrangliste

1. (2.) Dustin Johnson USA 10,01
2. (1.) Justin Rose ENG 9,20
3. (4.) Brooks Koepka USA 8,96
4. (3.) Rory McIlroy NIR 8,32
5. (5.) Justin Thomas USA 8,04
6. (12.) Tiger Woods USA 7,74
7. (7.) Francesco Molinari ITA 7,43
8. (6.) Bryson DeChambeau USA 7,24
9. (10.) Xander Schauffele USA 6,56
10. (9.) Rickie Fowler USA 6,00
11. (8.) Jon Rahm ESP 5,98
12. (11.) Paul Casey ENG 5,40
13. (14.) Jason Day AUS 5,23
14. (15.) Tony Finau USA 5,15
15. (13.) Tommy Fleetwood ENG 5,02
16. (16.) Matt Kuchar USA 4,87
17. (17.) Bubba Watson USA 4,60
18. (21.) Patrick Cantlay USA 4,36
19. (18.) Patrick Reed USA 4,35
20. (23.) Webb Simpson USA 4,22
253. (251.) Matthias Schwab AUT 0,69
336. (340.) Sepp Straka AUT 0,49
350. (334.) Bernd Wiesberger AUT 0,47
Stand vom 15. April 2019