Oliver Glasner (LASK)
GEPA/Walter Luger
Bundesliga

Ärger zieht sich durch die Meistergruppe

Nach sechs Siegen zum Frühjahrsauftakt ist der LASK-Express in den vergangenen drei Heimspielen etwas ins Stocken geraten. Beim 0:0 gegen SKN St. Pölten am Sonntag in der Meistergruppe der tipico-Bundesliga musste sich Trainer Oliver Glasner nach Spielende ärgern. Während Salzburg-Coach Marco Rose sich noch rechtzeitig grämte, waren für Austria-Trainer Robert Ibertsberger neuerlich Undiszipliniertheiten unerfreulich.

Nach dem unglücklichen Cup-Out im Halbfinale gegen Rapid folgten beim LASK die 0:2-Niederlage gegen Titelkonkurrent Red Bull Salzburg und am Sonntag mit dem 0:0 gegen die Niederösterreicher das zweite Spiel ohne Torerfolg. „Es gibt solche Phasen in der Saison, es funktioniert gerade nicht so, doch wir müssen da wieder reinkommen, dazu braucht es mehr Willenskraft und Konzentration“, analysierte Glasner, dessen Truppe im Titelrennen mit nunmehr neun Punkten Rückstand auf Tabellenführer Salzburg so gut wie chancenlos ist.

Mehr ärgerte den 44-Jährigen aber die Art und Weise, wie die Oberösterreicher die Punkte liegen gelassen haben. Gegen kompakte St. Pöltner scheiterten die Linzer an sich selbst oder Gästegoalie Christoph Riegler – und das trotz 55 Minuten in Überzahl und eines Kontrahenten mit gröberen Personalproblemen. „Wir haben das Risiko vermieden, spielen mehr zur Eckfahne und attackieren zu wenig das gegnerische Tor. Da haben wir sicherlich Verbesserungspotenzial“, schilderte Glasner im ORF-Interview sachlich, vermittelte das aber seinen Spielern auf dem Spielfeld noch weitaus emotionaler.

Salzburg zieht in Bundesliga davon

Während der LASK nur ein Unentschieden erreichte, gewann der Titelverteidiger gegen Sturm Graz mit 3:1.

Lob für Tormann Riegler

Gernot Trauner nahm die Kritik an und sprach Klartext. „Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Wir haben zu sehr drumherumgespielt und es versäumt, in Überzahl klare Torchancen rauszuspielen.“ Der Abwehrchef lobte im selben Atemzug den SKN-Schlussmann: „Riegler hatte einen überragenden Tag, hat alles gehalten.“ St.-Pölten-Coach Ranko Popovic bemühte ein Sprachbild aus dem Tierreich: „Er war heute wie ein Oktopus.“

„Es ist schön, dass ich zeigen konnte, was ich wirklich kann“, freute sich Riegler, der seinen Teamkollegen damit auch eine kleine Moralinjektion im Hinblick auf das kommende Duell mit Salzburg verpasste. „Das ist ein Bonuspunkt für uns“, betonte Stürmer Rene Gartler, einst in Diensten des LASK. Die Linzer gastieren am kommenden Sonntag bei der Austria: „Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen und beirren“, versprach Trauner. „Wir machen weiter und werden uns das wieder zurückholen.“

Kabinengewitter in Salzburg

Titelverteidiger Salzburg hat sich Stunden später auch nicht von einem Rückstand stoppen lassen. Doch es benötigte einen Turnaround. Einem Kabinengewitter in der Pause folgte ein 3:1-Erfolg über Sturm Graz, der Vorsprung auf den LASK wuchs auf neun Punkte an. „Der Trainer ist in der Pause richtig laut geworden in der Kabine“, so Salzburg-Goalie Cican Stankovic, Verteidiger Andre Ramalho bestätigte das. Rose habe in der Kabine „richtig Feuer gegeben. Das war auch notwendig, weil wir nicht so konsequent agiert haben und ganz einfach einige Sachen gefehlt haben“, meinte der Brasilianer.

Trainer Marco Rose (RBS)
GEPA/Mathias Mandl
Salzburg-Trainer Marco Rose machte seinem Ärger Luft

Kurz vor der Pause bestrafte der 19-jährige Michael Lema eine Nachlässigkeit der Hausherren mit der Grazer Führung. Dieser „Weckruf" (Stankovic) blieb nicht ungehört, Fredrik Gulbrandsen (53.), Munas Dabbur (67.) und Dominik Szoboszlai (71.) drehten die Partie. Wir haben in der zweiten Halbzeit die richtige Antwort gegeben“, war Ramalho überzeugt. Man werde nun „nicht nachlassen und weiter marschieren“, sagte Außenverteidiger Stefan Lainer, schließlich könne aufgrund des breiten, ausgeglichenen Kaders ohnehin niemand „Larifari spielen“. Der Titel scheint den Favoriten kaum mehr zu nehmen. „Die Ausgangssituation ist wunderbar, das nehmen wir sehr gerne mit, aber wenn wir unsere Aufgaben erledigen, kann uns so und so nichts mehr passieren“, zeigte sich Stankovic überzeugt.

Sturms Saft ging aus

Sturm weinte zwar leise einem besseren Resultat nach, musste aber gestehen, nach der Pause den Anschluss verloren zu haben. „Wir haben dann einfach nicht mehr mithalten können“, sagte Offensivmann Lukas Grozurek. „Uns ist der Saft ausgegangen“, bestätigte Kapitän Stefan Hierländer. In der ersten Hälfte machten die „Blackys“ den Hausherren das Leben aber erfolgreich schwer. „Wir haben gegen eine sehr gute Red-Bull-Mannschaft, vor allem von der 20. bis zur 45. Minute, gut mitgespielt“, meinte Sportdirektor Günter Kreissl.

„Salzburg hat sich schwer auf unsere Taktik einstellen können“, erklärte Hierländer, dessen Truppe nicht mit der „erwarteten“ (Stankovic) Fünferkette, sondern im 4-1-4-1 auftauchte. „Vielleicht wäre bei optimalem Verlauf mehr drinnen gewesen“, sagte Kreissl, der vor dem kommenden Duell mit dem WAC aber viel Optimismus versprühte: „Da waren für mich richtig erfreuliche Dinge dabei.“

Austrias Undiszipliniertheiten

Auch im vierten Spiel gelang der Wiener Austria unterdessen kein voller Erfolg unter Trainer Robert Ibertsberger. Nach dem 1:1 bei seinem Ex-Arbeitgeber in Wolfsberg ärgerte den Salzburger weniger der erste verpasste Dreier seiner Amtszeit als eine wiederholt aufgetretene Undiszipliniertheit. Stürmer Bright Edomwonyi schwächte die Austria durch zwei unbedachte Aktionen binnen weniger Minuten und beendete damit den Offensivdrang der Gäste. Die „Veilchen“ brachten danach immerhin das Remis über die Zeit.

FK Austria Wien-Trainer Robert Ibertsberger
APA/Gert Eggenberger
Robert Ibertsberger verlor abermals einen seiner Spieler mit einem Ausschluss vor der Pause

Nächsten Sonntag geht es daheim gegen den LASK ohne den gesperrten Edomwonyi, der sich intern auf eine Kopfwäsche einstellen durfte. Zum dritten Mal im Frühjahr beendete die Austria ein Ligaspiel zu zehnt, zum dritten Mal spielte sie über eine Hälfte lang in Unterzahl. Der überraschend als Abwehrchef aufgebotene Kapitän Alexander Grünwald ärgerte sich über die Zeitpunkte der Ausschlüsse, die den Matchplan zerstören würden. Ibertsberger reiste immerhin mit seinem ersten Punkt als Austria-Trainer ab. „Wir sind in gewisser Weise zufrieden. Aber es wäre mehr möglich gewesen“, merkte der Salzburger an. Die Lage in Wien-Favoriten bleibt verzwickt. Sportdirektor Ralf Muhr war enttäuscht und gab Durchhalteparolen aus. „Wir müssen an dem arbeiten, wo wir glauben, es besser machen zu können. Es müssen Siege her, das ist klar“, meinte der 48-Jährige.

Verpasste Chance ärgert WAC

Der WAC verpasste im Heimspiel die sich bietende Gelegenheit, einen Kontrahenten um die Europacup-Startplätze abzuhängen. Christian Ilzer war dementsprechend sauer. Der WAC-Coach sprach von einer „verpassten Chance“, ein „paar Prozent Effektivität“ hätten gefehlt. Spielmacher Liendl haderte ebenfalls: „Wir müssen mit dem Punkt leben, es wäre mehr möglich gewesen.“ Die Kärntner blieben zwar auch im sechsten Heimspiel in Folge ohne Sieg, in der Tabelle der Meistergruppe machten sie aber einen Platz gut und sind nun Dritter.