Jubel von Lionel Messi (Barcelona)
AP/Manu Fernandez
Champions League

Messi hält Barcelona auf Kurs

Der FC Barcelona steht vor allem dank der Treffsicherheit von Lionel Messi nach vier Jahren Pause wieder im Halbfinale der UEFA Champions League. Manchester United war im Viertelfinale kein ebenbürtiger Gegner. Messi beendete am Dienstag mit zwei Treffern nicht nur Barcas Durststrecke, sondern auch eine persönliche.

Beim 3:0 gegen die überforderten „Red Devils“ aus Manchester überragte der Argentinier einmal mehr. Messi nutzte Fehler der Engländer eiskalt aus, traf in der 16. Minute zur Führung und legte unter kräftiger Mithilfe von United-Torhüter David de Gea nach (20.). Nach 20 Minuten war das Duell nach dem 1:0 Barcelonas in Manchester entschieden. Damit bleibt Barcelona im Rennen um das Triple aus Champions League, Meisterschaft und spanischem Cup.

Die Katalanen machten damit auch ihre – teils spektakulären – Abschiede in der K.-o.-Runde der jüngeren Vergangenheit vergessen. Im Vorjahr hatte Barcelona im Viertelfinale nach einem 4:1 gegen die AS Roma auswärts mit 0:3 verloren und war hochkant aus dem Bewerb geflogen. Ein Jahr davor hatte Juventus Turin mit einem 3:0-Heimsieg den Grundstein zum Aufstieg gegen Messi und Co., die sich im Rückspiel mit einer Nullnummer begnügen mussten, gelegt. 2016 wurde Atletico Madrid zum Stolperstein.

„United weggeblasen“

„Wir können nur danach streben, auf Barcelonas Niveau zu kommen, aber dafür müssen wir hart arbeiten“, sagte Uniteds Trainer Ole Gunnar Solskjaer. „Sie waren einige Level über uns“, gab der 46-jährige Norweger zu. 0:4 ging der Vergleich aus Sicht von Manchester verloren. In einem in Hin- und Rückspiel ausgetragenen Duell war es die höchste Pleite in der Geschichte des englischen Rekordmeisters.

„United weggeblasen“, titelte daher auch der englische „Telegraph“ am Mittwoch. Der Kommentator der BBC schrieb, es sei die Erinnerung, dass Manchester United „im Moment Lichtjahre von der europäischen Spitze entfernt“ sei. Dass Marcus Rashford bei seiner Chance gleich in der ersten Minute, als der Ball die Querlatte des Barca-Tores streifte, das Spiel in andere Bahnen hätte leiten können, war in den englischen Medien nur Randnotiz.

Tor von Lionel Messi für Barcelona
AP/Emilio Morenatti
Sinnbild einer Lehrstunde: Messi (l.) dreht nach dem 2:0 jubelnd ab, Goalie de Gea möchte im Boden versinken

Barca zieht richtige Lehren

Messi erhielt nach seinen Toren 109 und 110 in der Champions League Huldigungen von allen Seiten. Der 31-jährige Argentinier strafte seine Kritiker Lügen, die ihm Nervenschwäche in entscheidenden Spielen vorgeworfen hatten. Im Viertelfinale der Champions League hatte er zuletzt im April 2013 getroffen, danach in zwölf Partien nicht mehr. „Messi bringt uns immer aus Schwierigkeiten, und wir werden uns nicht beschweren, dass wir ihn haben“, sagte Trainer Ernesto Valverde. „Leo ist in wichtigen Spielen immer da, nicht nur in großen Momenten, sondern über das ganze Spiel.“

Valverde erinnerte auch an das Viertelfinal-Aus im Vorjahr. Diese schmerzliche Niederlage habe man überwunden. Vor allem hat Barcelona seine Defensive verbessert. In der K.-o.-Phase haben die Katalanen in vier Spielen nur ein Gegentor kassiert. „Wir haben aus Rom gelernt. Man kann es sich nicht leisten, einem selbst das Leben schwerzumachen“, sagte Messi, der nun bei 45 Toren in 42 Pflichtspielen in dieser Saison hält.

Im „ewigen“ Fernduell der Champions-League-Torjäger mit Cristiano Ronaldo fehlen Messi zwar immer noch 16 Tore auf den Portugiesen (126 Treffer), der nunmehrige Juventus-Profi wird heuer im Unterschied zu den vergangenen drei Jahren die Trophäe aber nicht stemmen. Die Feierstimmung im Camp Nou wurde merkbar größer, als sich die Kunde von Ajax’ Führung in Turin im anderen Viertelfinale verbreitete.

Bittere Rückkehr für Solskjaer

Für United-Trainer Solskjaer endete die Rückkehr in jene Spielstätte, in der er im CL-Finale 1999 für United das wichtigste Tor seiner Karriere erzielt hatte, bitter. Es war Solskjaers dritte Niederlage in den fünf Spielen, seit er zum fixen Cheftrainer von Manchester aufgestiegen ist. Das „Wunder von Paris“ – der Erfolg über Paris Saint-Germain im Achtelfinale – wiederholte sich nicht. Solskjaers Ziel ist es nun, Manchester in der Premier League auf einen Champions-League-Startplatz zu führen. Im Sommer sollen dann „ein oder zwei Verstärkungen“ kommen.