Tischtennisspielerin Sofia Polcanova
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Tischtennis

ÖTTV-Asse gehen motiviert in die WM

Sofia Polcanova und Daniel Habesohn sind bei der am Ostermontag beginnenden WM in Budapest die jeweilige klare Nummer eins im österreichischen Team. Polcanova ist als Weltranglisten-19. zweitbeste Europäerin, Habesohn gehört als 29. seit Anfang April erstmals zu den Top 30.

Im Kampf um die Medaillen werden sie damit zwar nicht mitreden können, die WM-Vorbereitung wurde durch das Trainingslager mit dem chinesischen Nationalteam aber so gut wie möglich gestaltet und brachte auch neue Motivation. „In meiner derzeitigen Form ist vieles möglich“, sagte Habesohn. „Ich habe viel Selbstvertrauen und glaube, dass ich viele Leute schlagen kann an der Weltspitze.“

Im Doppel gehört er seit vielen Jahren zur europäischen Spitze und ist mit Robert Gardos auch aktueller Europameister. Der Wiener hat sich in der deutschen Bundesliga bei Mühlhausen aber auch im Einzel enorm gesteigert. Durch das Training mit den Chinesen fühlt sich Habesohn speziell auf das mit hoher Geschwindigkeit vorgetragene asiatische Spiel vorbereitet. „Man ist an das Spiel gewöhnt, braucht nicht ein oder zwei Sätze, um sich daran zu gewöhnen.“

Achtelfinale als hohes Ziel

Habesohn würde mit einem Achtelfinal-Einzug seine Setzung unter den Top 32 übertreffen, für Polcanova wäre der Vorstoß in die vierte Runde eine Bestätigung ihrer Top-16-Position. Doch schon das ist für die dreifache Medaillengewinnerin bei der EM 2018 ein hohes Ziel. „Ich werde mein Bestes geben, um ins Achtelfinale zu kommen. Das Trainingslager hilft mir da enorm, da alle Chinesinnen sehr stark sind.“

Tischtennisspieler Daniel Habesohn
GEPA/Hans Oberlaender
Habesohn und Co. stellen sich den asiatischen Favoriten

Bessere Karten im Doppel

Beide haben aber noch eine zweite WM-Chance. Habesohn will im Doppel mit Gardos die asiatischen Stars fordern. „Ich glaube, dass bei der WM viel drinnen ist. Das Selbstvertrauen nach dem EM-Titel ist groß.“ Sein Semifinal-Einzug im Einzel beim Europa-Top-16 hat dazu ebenfalls beigetragen. Zudem habe er nach zwei krankheitsbedingten Pausen nun ausreichend Energie, so Habesohn.

Polcanova versucht sich mit Stefan Fegerl im Mixed. Zusätzlicher Anreiz für die Vizeeuropameister ist der neue Olympiastatus des Bewerbes. „Wir haben uns von Turnier zu Turnier gesteigert und harmonieren ganz gut zusammen“, sagte Fegerl. Der Ochsenhausen-Legionär spürt jedoch etwas die hohe Belastung in dieser Saison. „Wenn man am seidenen Faden spielt, ist es gefährlich, einen Einbruch zu bekommen.“

„Wir hatten eine super Vorbereitung“

Für den Vizepräsidenten des Österreichischen Tischtennisverbands (ÖTTV), Peter Eckel, ist diesmal das Achtelfinale in einem der beiden Doppelbewerbe das, was er sich wünschen würde. „Viertelfinale wäre sehr stark, eine Medaille wäre eine Sensation.“ Herren-Cheftrainer Qian Qianli hält einen ÖTTV-Podestrang bei passender Auslosung für möglich: „Wir hatten eine super Vorbereitung auf die WM.“ Liu Yan Jun, sein Pendant bei den Damen, machte eine klare Ansage: „Das Achtelfinale ist für uns ein Muss, ein Viertelfinale möglich.“

Eine österreichische WM-Medaille im Einzel hat im modernen Tischtennis hingegen absoluten Seltenheitswert. Einzig Werner Schlager hat sich nach 1955 ÖTTV-Podestplätze gesichert. 1999 in Eindhoven holte der Niederösterreicher Bronze, 2003 in Paris die Goldmedaille. Es ist nach wie vor der bisher letzte nicht an China gegangene Einzel-WM-Titel. Insgesamt bzw. seit 1926 hält Österreich bei 69 WM-Medaillen, davon acht in Gold.