Sturm-Coach Roman Maehlich und Dario Maresic
GEPA/Christian Walgram
Bundesliga

Auf Sturm wartet „ein langer Weg“

Sturm Graz müht sich weiter durchs das Frühjahr. Der Einzug in die Meistergruppe hat die Steirer offenbar kaum beflügelt, drei der vier Spiele wurden seither verloren. Während Trainer Roman Mählich nach dem 1:2 am Sonntag daheim gegen den WAC weiter um Geduld warb, scheint sie Sportchef Günter Kreissl langsam zu verlieren.

„Wir können es besser, aber vielleicht noch nicht so gut, wie es vielleicht Sturm Graz entsprechen würde“, sagte Mählich, dessen Mannschaft keine spielerischen Fortschritte erkennen lässt.

Der Trainer ortete selbst einen regelrechten Rattenschwanz an Problemen: im „Herausspielen von Chancen“, „Ordnung und Sicherheit“, „Kreativität“, „dem letzten Pass beziehungsweise einer guten Flanke“. Angesichts der Großbaustelle prophezeite er: „Es wird ein schwieriger, ein langer Weg für uns, dorthin zu kommen, wo wir hinwollen.“

„Sind nur noch im Kreis gelaufen“

Der Cupsieger und Vizemeister der abgelaufenen Saison begnügte sich gegen die Kärntner allerdings erneut damit, mit großem Sicherheitsdenken zuallererst dem Gegner den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das gelang auch lange Zeit, doch nachdem WAC-Coach Christian Ilzer zur zweiten Hälfte mit Kevin Friesenbichler einen zusätzlichen Stürmer brachte, begann die Sturm-Hintermannschaft zu bröckeln.

Sturm unterliegt WAC

Sturm Graz musste vor eigenem Publikum nach Führung noch eine 1:2-Niederlage gegen den Wolfsberger AC einstecken.

„Wir haben das Spiel komplett aus der Hand gegeben und sind nur noch im Kreis gelaufen. Es hat uns an der Zweikampfstärke gefehlt“, sagte Stefan Hierländer, der die Steirer zuvor plangemäß per Elfmeter in Führung geschossen hatte.

„Es kommt nichts zurück“

Die Worte von Sportgeschäftsführer Kreissl fielen deftig aus. „Ich bin bitterböse auf die Mannschaft. Wir haben in den letzten Monaten der Mannschaft Ruhe gegeben, aber es kommt nichts zurück. Langsam verliere ich auch die Geduld“, sagte Kreissl und kündigte Gespräche mit der Mannschaft an. „Wenn man Heimspiele gegen St. Pölten und WAC verliert, wird es ungemütlich.“ Kritik an Mählich wurde von ihm aber ausgespart. „Der Roman ist ein armer Hund.“

Auf den angestrebten dritten Platz fehlen Sturm mittlerweile vier Punkte. Es gäbe, so Mählich, nur „eine Alternative: weitertrainieren und es beim nächsten Mal besser machen. An der Einstellung liegt es nicht.“ Die nächste Gelegenheit hat sein Team bereits am Mittwoch im Auswärtsspiel beim LASK.

WAC hat Lust auf Europa

Die Wolfsberger wittern hingegen bereits die große Chance. „Wir wollen den dritten Platz ins Lavanttal holen“, sagte Ilzer, nachdem seine Mannschaft einen 0:1-Pausenrückstand noch zum Sieg gedreht hatte. Sie steht damit weiter auf Platz drei, der bei einem Cupsieg Salzburgs die Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase bedeuten würde.

Mittelfeldspieler Mario Leitgeb jubelte deshalb über „drei ‚Big Points‘“ und sagte fast entschuldigend: „Wir gehen als verdienter Sieger vom Platz.“ Dabei besteht dafür laut Siegestorschütze Michael Liendl kein Anlass. „Wir stehen zu Recht dort, wo wir jetzt stehen. Das ist ein Europacup-Platz.“