Trainer Oliver Glasner (LASK)
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Fußball

LASK-Coach Glasner ab Sommer in Wolfsburg

Österreich hat ab kommenden Sommer einen weiteren Trainer in der deutschen Fußball-Bundesliga. Oliver Glasner wechselt nach der Saison vom heimischen Tabellenzweiten LASK zum VfL Wolfsburg, der aktuell Neunter ist. Der Oberösterreicher unterschrieb einen Vertrag für drei Jahre und folgt Bruno Labbadia, der seinen Kontrakt nicht verlängerte.

Mit Adi Hütter trainiert seit dieser Saison ein weiterer Österreicher einen Club (Eintracht Frankfurt) im deutschen Oberhaus, Glasner wird ab Sommer der 14. heimische Coach in der Bundesliga sein. Während der Vorarlberger via YB Bern den Sprung dorthin schaffte, gelang dieser Glasner direkt aus Österreich. Der 44-Jährige hat in seinem Vertrag bis 2022 beim LASK eine Ausstiegsklausel, die Ablösesumme soll Medienberichten zufolge bei rund 1,5 Millionen Euro liegen.

Glasner, der als Assistenztrainer von Roger Schmidt bei Red Bull Salzburg seine Trainerkarriere begann, wechselte 2015 als Cheftrainer von der SV Ried zum LASK und führte den damaligen Zweitligisten 2017 in die tipico-Bundesliga sowie 2018 nach 19 Jahren Unterbrechung wieder in den Europacup. Aktuell sind die Oberösterreicher, die erst im Cuphalbfinale an Rapid scheiterten, Zweiter in der Bundesliga. Mit einem Punkteschnitt von 1,97 Zählern in bisher 155 Pflichtspielen stellte Glasner einen neuen LASK-Rekord auf.

Glasner wechselt zu Wolfsburg

Österreich hat ab kommendem Sommer einen weiteren Trainer in der deutschen Fußball-Bundesliga.

„Kindheitstraum erfüllt“

„Es geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Als Spieler hat es nicht gereicht, umso schöner, dass ich nun als Trainer die Chance bekomme. Es ist auch eine Auszeichnung, es direkt aus Österreich zu schaffen“, erklärte Glasner bei der Pressekonferenz des LASK vor dem Spiel der fünften Runde in der Bundesliga-Meistergruppe gegen Sturm Graz am Mittwoch (19.00). Um 12.15 Uhr gingen sowohl er als auch Wolfsburg mit der Nachricht an die Öffentlichkeit und verkündeten den Wechsel, der sich in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet hatte.

„Der Wechsel in die deutsche Bundesliga ist eine große Herausforderung, auf die ich mich sehr freue und der ich mich sehr gerne stelle. In den Gesprächen haben wir schnell gemerkt, dass wir die gleichen Vorstellungen davon haben, wie wir mit dem VfL in den kommenden Jahren erfolgreichen und attraktiven Fußball spielen wollen und können“, wurde Glasner auf der VfL-Website zitiert.

Schmadtke setzt auf Österreicher

„Die Gespräche mit Oliver Glasner haben die positiven Eindrücke, die wir bis dahin von ihm hatten, bestätigt und uns das sichere Gefühl gegeben, dass er die richtige Wahl ist, um mit dem VfL Wolfsburg die nächste Entwicklungsphase anzugehen. Wir bekommen mit ihm einen fachlich hervorragenden Trainer und einen echten Teamplayer“, erklärte der Wolfsburger Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke, der nach Peter Stöger (2013 zu Zweitligist Köln) wieder einen Österreicher zu einem deutschen Club holte.

Wolfsburg-Sportdirektor Jörg Schmadtke
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Wolfsburgs Sportchef Jörg Schmadtke freut sich über die Verpflichtung von Oliver Glasner

Schmadtke war zur Suche nach einem neuen Coach gezwungen worden, da Labbadia trotz der bisher überraschend erfolgreichen Saison mit dem VfL seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. Den 53-Jährigen soll die schwierige Beziehung zu Schmadtke gestört haben. Schmadtke selbst hatte vor einigen Wochen eingeräumt, kein gutes Verhältnis zum Trainer zu haben.

Meister und Pokalsieger

Wolfsburg war 2009 deutscher Meister, 2015 Vizemeister und Pokalsieger, spielte aber in den vergangenen Jahren zweimal als 16. in der Relegation gegen den Abstieg. In dieser Saison wurde dieser Negativtrend gestoppt. Glasner soll den VfL nun endgültig wieder in der Spitzengruppe der Bundesliga etablieren.

An Glasner wie auch an Marco Rose, der im Sommer von Salzburg nach Mönchengladbach wechseln wird, sollen auch andere Bundesligisten interessiert gewesen sein. In Wolfsburg trifft Glasner auf seinen früheren Torhüter Pavao Pervan. Der 31-Jährige war im vergangenen Sommer aus Linz nach Wolfsburg gewechselt und vertritt im Saisonendspurt den verletzten Stammkeeper Koen Casteels.

Glasner hilft bei Trainersuche mit

Nach rund 1.500 Tagen Amtszeit beim LASK, die mit dem brisanten Wechsel innerhalb Oberösterreichs ihren Anfang nahm, wird Glasner den LASK als Spitzenclub in Österreich verlassen. Mit ihm gehen sein Assistenztrainer Michael Angerschmid und Athletikcoach Michael Berktold mit nach Niedersachsen. Zudem wird Ex-Blau-Weiß-Coach Thomas Sageder in der VW-Stadt neu im Trainerteam dabei sein. Die Familie des Cheftrainers bleibt auch weiterhin in Oberösterreich.

Bis Saisonende ist Glasner aber noch beim LASK, eine besondere Konstellation ermöglicht es, dass er bei der Wahl seiner Nachfolge ein Wörtchen mitreden wird: Glasner ist bis Juli auch weiterhin Sportdirektor in Personalunion. „Blöd wären wir, wenn wir seinen Rat nicht annehmen würden“, betonte der bei der Pressekonferenz anwesende LASK-Präsident Siegmund Gruber.

 Siegmund Gruber, Oliver Glasner und Wolfgang Resch (LASK)
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LASK-Präsident Gruber (l.) muss sich auf die Suche nach einem Nachfolger für Glasner (m.) begeben

Ilzer gilt als Kandidat

Punkto Trainersuche haben die Athletiker keine Eile. „Wir kennen das Anforderungsprofil und planen keinen Systemumbruch. Bis zum Trainingsstart am 17. Juni werden wir einen neuen Trainer haben – und wir werden keine Wasserstandsmeldungen abgeben“, sagte Gruber. Ein Kandidat soll Wolfsbergs Coach Christian Ilzer sein. „Dieses Gerücht wird von außen herangetragen. Ich messe dem keine Bedeutung bei und bin voll auf den WAC fokussiert“, meinte Ilzer am Dienstag dazu.

Glasner stellte unterdessen klar, dass sein Fokus in den kommenden Wochen weiterhin voll beim LASK liege. „Ich gebe das Versprechen ab, dass ich bis zum Ende der Saison mit 100 Prozent für den LASK und die Mannschaft da sein werde, um unsere großen Ziele noch zu erreichen.“ Das größte lautet Platz zwei hinter Titelverteidiger Red Bull Salzburg. Damit würde der LASK, der aktuell neun Punkte hinter dem Tabellenführer und sechs Zähler vor dem drittplatzierten WAC liegt, im Sommer in der Champions-League-Qualifikation antreten.

Steckbrief Oliver Glasner

  • Geburtsdatum: 28. August 1974
  • Geburtsort: Salzburg
  • Karriere als Spieler: SV Riedau (1981–1992), SV Ried (1992–2003/314 Ligaspiele, 18 Tore), LASK (2003–2004/3 Ligaspiele), SV Ried (2004–2011/202 Ligaspiele/9 Tore)
  • Karriere als Trainer: Red Bull Salzburg (Assistenztrainer/2012–2014), SV Ried (2014–2015), LASK (1. Juli 2015 – 30. Juni 2019), VfL Wolfsburg (ab 1. Juli 2019 – Vertrag bis 2022)
  • Erfolge als Spieler: ÖFB-Cupsieger 1998, 2011
  • Erfolge als Trainer: Meister und Cupsieger 2014 (Assistenztrainer Salzburg), Meister Erste Liga und Aufsteiger Bundesliga mit LASK 2017, Teilnahme an Europa-League-Qualifikation 2018