David Alaba und Trainer Niko Kovac (Bayern)
GEPA/Thomas Bachun
DFB-Pokal

Bayern gehen auf Double-Chance los

Nur 100 Stunden nach dem Duell in der Bundesliga stehen einander Werder Bremen und Bayern München am Mittwoch (20.45 Uhr) erneut gegenüber – im Halbfinale des DFB-Pokals. Bayern-Trainer Niko Kovac erwartet beim Nord-Süd-Klassiker eine „elektrisierte“ Stimmung und ist überzeugt: „Das ganze Land, die ganze Welt schaut auf das Pokalfinale.“

Für den Bayern-Betreuer geht es um nicht weniger als die „Rettung“ der Saison. Nach dem Aus in der Champions League gilt beim Rekordpokalsieger das Double aus Meisterschaft und Pokal als Mindestziel. Persönlich könnte der 47-Jährige ebenfalls seine Pokalstatistik aufbessern – bei einem Finaleinzug stünde er zum dritten Mal in Folge im Endspiel (Frankfurt 2017 und 2018, Bayern 2019).

Obwohl das Ligaduell in München mit 1:0 an die Bayern ging, erwartet Kovac in Bremen einen besonderen Abend. Für Werder geht es um das erste Pokalendspiel nach zehn Jahren. „Werder kann nach langer Zeit mal wieder ein Finale erreichen. Ein Teil dessen zu sein, ist schon etwas Tolles“, geht Kovac von einem besonders motivierten Gastgeber aus.

Bayern: Sechs Siege und zwei Titel eingeplant

Die Marschroute der Bayern bis zum Saisonende ist ohnehin deutlich vorgezeichnet: Vier Siege bis zur Meisterschaft, zwei weitere bis zum Pokalsieg, lautet die Berechnung. „Ich will nicht zusätzlich Druck ausüben. Wir haben schon genug Druck“, sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach dem 1:0 in der Liga. „Ich hätte mir nicht unbedingt ein Halbfinale in Bremen gewünscht, weil die wieder richtig stark geworden sind“, warnte Hoeneß.

Bayern-Trainer Niko Kovac und Werder Bremen Trainer Florian Kohfeldt
Reuters/Michael Dalder
100 Stunden danach: Bayern-Coach Kovac (l.) und Werder-Betreuer Kohfeldt treffen nach der Liga nun im Pokal aufeinander

Im Pokal sind die Bremer zu Hause ohnehin eine Macht: 37 Heimspiele und 31 Jahre gab es im Weser-Stadion keinen Auswärtssieg in dem Wettbewerb mehr für die Bayern. Entsprechend selbstbewusst nimmt man das Match in Angriff: „Die Art und Weise, wie man über Werder Bremen spricht, hat sich in den letzten zwölf bis 15 Monaten verändert. Aber das Pokalfinale wäre noch einmal ein Ausrufezeichen“, sagte Sportchef Frank Baumann. „Ich glaube, dass wir wieder deutlich näher an die Bayern herangerückt sind.“

Wohl letztes Duell für „ewigen“ Torjäger Pizzaro

Rückschlüsse vom Ligaduell für das „Tod oder Gladiolen“-Spiel, wie es Hoeneß an Anlehnung an Ex-Coach Louis van Gaal nannte, zieht keiner. „Das wird eine andere Geschichte“, prognostizierte der 40-jährige Claudio Pizarro. Für den ewigen Torjäger soll das vielleicht letzte Duell seiner zwei Clubs, aber nicht das letzte große Spiel werden.

18-mal gewann der FC Bayern in 22 Endspielen den Pokal, Bremen glückte das in zehn Finale sechsmal. Kovac könnte der erste Bundesliga-Trainer sein, der in seinen ersten drei Pokalspielzeiten dreimal das Endspiel erreicht. „Es ist der kürzeste Weg zum Titel. Nicht der leichteste, aber der kürzeste“, sagte der Kroate, der im Vorjahresendspiel mit Eintracht Frankfurt die Münchner düpierte.

In dieser Saison muss Kovac in München Erfolge vorweisen. „Es gibt keine Jobgarantie beim FC Bayern – für niemanden. Das ist auch gut so, jeder muss beim FC Bayern liefern“, stellte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kürzlich noch einmal fest. Kovac befasst sich nicht mit einem Scheitern. „Wir und ich möchten alle beide Titel gewinnen. Das ‚Was ist, wenn‘ interessiert mich nicht“, erklärte der Coach.