Sebastian Vettel (GER/Ferrari)
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Formel 1

Ferrari greift in Baku mit Updates an

Ferrari will beim Formel-1-Grand-Prix von Aserbaidschan mit einem überarbeiteten Auto an der Übermacht von Mercedes kratzen. „Wir bringen ein paar Updates mit nach Baku. Das ist der erste Schritt in der Weiterentwicklung des SF90“, sagte Teamchef Mattia Binotto vor dem vierten WM-Lauf am Sonntag (14.10 Uhr, live in ORF eins). Die Italiener sind 2019 noch ohne Sieg und müssen zudem darauf achten, dass die Chemie intern nicht explosiv wird.

Die „Scuderia“ steht vor dem Rennen auf dem Stadtkurs am Kaspischen Meer schon unter Druck. Mercedes hat in den ersten drei Rennen jeweils die Plätze eins und zwei belegt, für Sebastian Vettel gab es erst zuletzt in Schanghai den ersten Podestplatz, als er Dritter wurde. Zudem sorgte in China eine Stallorder für Aufsehen: Teamkollege Charles Leclerc hatte Vettel vorbeilassen müssen.

Der Sieg ging an Fünffachweltmeister Lewis Hamilton, der auch in der laufenden Saison die WM-Wertung anführt. Dennoch sieht er sich keineswegs an der Leistungsgrenze. Jeder mache Fehler, betonte der Brite. „Ich bin nicht perfekt. In Wahrheit ist es die Unvollkommenheit, die einen stark macht und uns voneinander unterscheidet.“

Vorschau auf Grand Prix Baku

Zum vierten Mal gastiert die Formel 1 am Wochenende in Baku. Auf dem sehr engen Stadtkurs sind Rad-an-Rad-Duelle wohl unvermeidlich.

Lecerc kann Vettel gefährlich werden

Um in der WM nicht noch weiter den Anschluss an Hamilton (68 Punkte) zu verlieren, muss das Ferrari-Duo Vettel (37) und Leclerc (36) in Baku abliefern. Die Situation ist teamintern nicht ungefährlich: Denn der deutsche Vierfachchampion kann nur weiter auf den Nummer-eins-Status pochen, wenn seine Leistungen das rechtfertigen. Sollte Youngster Leclerc die besseren Resultate bringen, wird die von Binotto vor der Saison ausgegebene Hierarchie nicht mehr lange argumentierbar sein.

„Ich glaube nicht, dass es genug ist zu sagen, der eine ist erfahren, der andere ist nicht erfahren, also setzen wir auf die Karte Erfahrenheit“, hatte sich vor einigen Tagen Ex-Pilot Gerhard Berger über die Situation zu Wort gemeldet. „So sehr ich Sebastian mag, und so sehr ich ihn schätze: Das ist ein Bursche, der in der Lage ist, die Weltmeisterschaft zu gewinnen“, lobte der Tiroler Leclerc.

Charles Leclerc (MON/Ferrari)
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Charles Leclerc bezeichnete Baku als eine seiner „absoluten Lieblingsstrecken“

Der 21-jährige Monegasse pries bereits seine Erfolge in Baku, auf einer seiner „absoluten Lieblingsstrecken“. Er verwies auf einen Sieg und einen Podestplatz in der Formel 2, dazu auf seine ersten Punkte in der Formel 1 2018. „Ich bin dort immer sehr gut gefahren“, sagte der Ferrari-Neuling. Der Formel-2-Sieg gelang ihm 2017 nur wenige Tage nach dem Tod seines Vaters.

Vettel mit schlechten Erinnerungen

Negativ sind die Erinnerungen Vettels. Im Vorjahr gab es nach einem heftigen Verbremser statt des möglichen Sieges nur Platz vier, 2017 sorgte sein Ausraster mit einem Rammstoß gegen Hamilton für negative Schlagzeilen. Vettel konnte seit der Aserbaidschan-Premiere 2016 noch nicht in Baku gewinnen, Gleiches gilt für seinen Rennstall.

„Nachdem die ersten drei Rennen definitiv nicht so gelaufen sind, wie wir wollten, ist dieser Grand Prix ein weiterer wichtiger Moment für uns“, merkte Binotto an. Die „Scuderia“ sei „sehr gut vorbereitet“ und habe nach einer umfassenden Datenanalyse Bereiche gefunden, „in denen wir uns verbessern können“. Dazu gehört unter anderem das Motorenmanagement.

Der Stadtkurs in Baku sollte den starken Ferrari-Motoren gerade wegen der mehr als zwei Kilometer langen Start-Ziel-Geraden liegen. In der Hauptstadt Aserbaidschans geht es jedoch auch um die Nerven der Fahrer. Im Vorjahr räumte Daniel Ricciardo seinen damaligen Teamkollegen Max Verstappen unsanft ab und bescherte beiden Red Bull das vorzeitige Rennende.