Enttäuschung von Christoph Monschein (Austria Wien)
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Austria wankt durch Meistergruppe

Während sich Puntigamer Sturm Graz am Mittwoch mit einem 2:1-Auswärtssieg beim LASK im Kampf um die Europacup-Plätze zurückgemeldet hat, wankt die Austria weiter durch die Meistergruppe der tipico-Bundesliga. Statt eines Befreiungsschlags mussten sich die Wiener mit einem enttäuschenden 2:2-Heimremis gegen St. Pölten begnügen.

In den letzten zehn Spielen gelang der Austria nur ein Sieg gegen den um den Klassenverbleib kämpfenden TSV Prolactal Hartberg und liegt damit aktuell zu Recht nur auf dem sechsten Rang, der keine Chance auf ein Europacup-Ticket bietet. „Wir haben die Schnauze voll“, skandierte der harte Kern der Violetten noch lange nach dem Schlusspfiff. Dazwischen gab es Parolen gegen AG-Vorstand Markus Kraetschmer.

Kraetschmer stellte sich wie die Kapitäne Alexander Grünwald und Florian Klein der bis an den Spielfeldrand vorgestoßenen Anhängerschaft. Er könne mit dem Unmut gegen seine Person leben, sagte Kraetschmer davor. Er sprach von „stümperhaften Fehlern“ bei den durch Luan (57.) und Michael Ambichl (77.) erzielten Gegentoren. „Trotz der Anstrengungen der letzten Tage haben wir nicht das gesehen, was wir uns erwarten“, meinte der Manager.

Krise bei der Austria

Während sich Sturm mit einem 2:1 beim LASK im Kampf um die Europacup-Plätze zurückmeldete, wankt die Austria weiter durch die Meistergruppe.

„Riesenenttäuschung“ für Ibertsberger

Das Remis zeigte auf, warum die Austria Gefahr läuft, zum zweiten Mal in Folge die Europacup-Teilnahme zu verpassen. Robert Ibertsberger war jedenfalls nach der „Riesenenttäuschung“ bedient. Bisher hat der Nachfolger von Thomas Letsch keine Pluspunkte gesammelt, um über die Saison hinaus Cheftrainer der Austria zu bleiben. Ibertsbergers Plan, St. Pölten mit einer offensiven Aufstellung in die Knie zu zwingen, ging nicht auf. Zu kompliziert habe man im Angriff agiert, monierte der 42-Jährige. „Wir haben Dinge vermissen lassen, um mit einem Sieg aus der Partie raus zu gehen“, sagte er zum wiederholten Mal.

Austria-Fans diskutieren mit Uros Matic und Florian Klein
GEPA/Christian Ort
Nach dem Spiel gegen St. Pölten hatten die Austria-Spieler ihren Fans gegenüber Erklärungsbedarf

Klein sprach von Verunsicherung im Team. „Das einzige, das helfen würde, ist ein Sieg.“ Auch trage es nicht dazu bei, dass man wegen Verletzungen und Sperren jede Woche verändert agieren müsse, betonte der Ex-Teamspieler. Ausgerechnet Alon Turgeman schoss beide Tore (59., 70.) für die Austria. Der Israeli war im Frühjahr bisher über Kurzeinsätze nicht hinaus gekommen. Der Eindruck bleibt, dass die sportliche Leitung noch immer an einer Erfolgself bastelt, während die Chance auf das Ticket für den Europacup immer kleiner wird.

„Jeder kann sich ausrechnen, dass es mit dem heutigen Tag nicht leichter geworden ist“, meinte Kraetschmer dazu. Man stehe „in der verdammten Pflicht, Lösungen zu finden“. Am Sonntag wartet das Auswärtsspiel in St. Pölten, danach geht es zu Hause gegen Salzburg weiter. Gelingt in St. Pölten wiederholt kein voller Erfolg, droht gegen den Meister womöglich schon ein „Endspiel“ um einen Startplatz in der Europa-League-Quali.

Kein Sieger bei Austria gegen St. Pölten

Keinen Sieger gab es im Duell zwischen der Wiener Austria und dem SKN St. Pölten. Die Teams trennen sich am Ende mit einem 2:2.

„Ein sehr positiver Tag“ für Sturm

Sturm schob sich indes mit den drei Punkten beim LASK auf Rang vier vor. Nur ein Zähler fehlt auf Rang drei, der bei einem Cupsieg von Salzburg einen Fixplatz in der Europa-League-Gruppenphase bedeuten würde. Dabei war nach der jüngsten Heimniederlage gegen den WAC (1:2) in Graz schon alles hinterfragt worden. „Ich bin sehr stolz, wie wir die letzten drei Tage gehandled haben“, sagte Sturm-Sportdirektor Günter Kreissl. „Es war ein sehr positiver Tag für uns, doch viele Dinge müssen besser werden“, betonte Kreissl.

Das weiß auch Trainer Roman Mählich, der mit Jakob Jantscher in der Startelf ein glückliches Händchen bewies. Der Ex-Teamspieler erzielte seinen ersten Pflichtspieltreffer seit seiner Rückkehr zu Sturm im Jänner 2018. „Wir haben eine gute Reaktion gezeigt“, sagte Jantscher über die jüngsten Rückschläge. „Jetzt will man auch dranbleiben, dass wir am Sonntag zu Hause eine gute Leistung abrufen.“

Sturm gewinnt beim LASK

Sturm Graz setzt sich auswärts beim LASK mit 2:1 durch. Die Linzer verlieren damit endgültig den Anschluss an Salzburg.

Sturm hält nach fünf Spielen in der Meistergruppe bei zwei Siegen und drei Niederlagen. Mählich erinnerte daran, dass es seine Mannschaft erst „im letzten Abdruck“ in die Top Sechs geschafft hat. „Wir waren in einer extremen Drucksituation“, sagte der 47-Jährige über die letzten Runden vor der Ligateilung. „Jetzt geht es darum, dass wir unsere Ziele verfolgen und diese kleine Chance nützen, international zu spielen. Wir sind noch lange nicht dort, wo Sturm Graz gerne ist. Aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.“

LASK läuft Erfolgserlebnis nach

Der LASK dagegen läuft seit Ende März einem Erfolgserlebnis nach. Fünf Pflichtspiele sind die Linzer bereits sieglos. Mit einer Verunsicherung rund um seinen seit Dienstag offiziellen Abgang zum deutschen Bundesligisten VfL Wolfsburg mit Saisonende habe das aber nichts zu tun, meinte LASK-Coach Oliver Glasner. „Ich sehe mich grundsätzlich bestätigt, was ich die ganze Saison schon gesagt habe, und was mir als Understatement ausgelegt worden ist: Wenn wir nicht an unserer obersten Leistungsgrenze spielen, sehe ich uns keinen Deut besser als irgendeine andere Mannschaft der Liga.“

Tatsächlich hat der LASK seit dem bitteren Aus im Elfmeterschießen im Cuphalbfinale gegen Rapid seinen Esprit etwas verloren. „Es fehlt überall so eine Kleinigkeit. Es ist nicht viel – in der Konsequenz in den Zweikämpfen, in der Chancenverwertung, auch in der Disziplin in der Absicherung“, erklärte Glasner. „Jetzt müssen wir uns diese Selbstverständlichkeit, diese Leichtigkeit zurückholen.“ Im Kampf um Platz zwei ist noch wenig passiert. Die Linzer liegen immer noch sechs Punkte vor Pellets WAC.