Enttäuschung bei Maximilian Hofmann
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Fußball

Niederlage im Cup schmerzt Rapid doppelt

Nach einer verkorksten Saison ist für Rapid Wien am Mittwoch in Klagenfurt im Finale des ÖFB-Uniqa-Cups der erträumte positive Ausreißer gegen Red Bull Salzburg ausgeblieben. Die Niederlage schmerzte doppelt, erstens weil man sich aus Rapid-Sicht den Sieg mehr verdient hätte und zweitens weil sich eine weitere Europacup-Chance in Luft auflöste.

„Die Leistung war definitiv nicht schlecht, aber in einem Cupfinale nutzt dir das nichts, wenn du verlierst. Wir stehen wieder mit leeren Händen da, das tut schon weh und mir auch leid für das gesamte Umfeld“, sagte ein „sehr enttäuschter“ Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer nach der 0:2-Niederlage. Wie schon 2017 hatte Rapid im Finale gegen Salzburg den Kürzeren gezogen. Damals lautete das Ergebnis aus Wiener Sicht 1:2.

Vor 24.200 Zuschauern, welche zum überwiegenden Teil den Wienern die Daumen drückten, habe nicht die bessere, sondern die glücklichere und mit der größeren Finalerfahrung ausgestattete Mannschaft gewonnen, sagte Kühbauer. Denn: „Sie waren definitiv bestenfalls auf Augenhöhe mit uns, ich habe nie das Gefühl gehabt, dass Salzburg hundert Prozent sicher war“, sagte der Burgenländer.

Salzburg gewinnt ÖFB-Cup

Red Bull Salzburg sichert sich mit einem 2:0 über Rapid den Cup. Die Entscheidung fällt gegen Ende der ersten Hälfte per Doppelschlag.

Am Ende gaben 180 Sekunden zugunsten der „Bullen“ den Ausschlag. Zuerst traf Patrick Farkas durch die Beine von Torhüter Richard Strebinger (37.), dann köpfelte Topscorer Munas Dabbur (39.) nach Maßflanke von Zlatko Junuzovic von der Rapid-Abwehr unbedrängt ein. „Wir sind zwei Minuten nicht so präsent gewesen, das hat Salzburg ausgenutzt. Das ist das Einzige, was ich der Mannschaft vorwerfen kann“, sagte Kühbauer.

Zwei Entscheidungen stoßen sauer auf

Die Wiener haderten nach dem verlorenen Finale auch mit Entscheidungen von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber und seinem Team. Vor der Pause reklamierten die Hütteldorfer bei einer Attacke von Andre Ramalho an Mario Sonnleitner vergeblich Elfmeter. In der zweiten Hälfte wurde ein Sonnleitner-Kopfballtor wegen eines angeblichen Foulspiels nicht anerkannt. „Ich will aber nicht wieder eine Schiedsrichterdiskussion anfangen“, sagte Kühbauer und schluckte seinen Ärger runter.

Rapid-Spieler diskutieren mit Schiedsrichter Manuel Schüttengruber
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Rapid haderte mit dem von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber nicht anerkannten Treffer

Schon zuletzt beim 3:4 in der Liga gegen Hartberg war der Rapid-Coach nicht gut auf den Unparteiischen zu sprechen gewesen. Seine Spieler waren es auch dieses Mal nicht. „Meiner Meinung nach habe ich ein reguläres Tor geschossen, das ist sehr bitter“, sagte Sonnleitner und lag dabei ganz auf einer Linie mit seinem Trainer, der nach der betreffenden Szene in seiner Coachingzone wild gestikulierte. Kapitän Stefan Schwab sah es ähnlich: „Ich weiß nicht, was man da pfeifen muss.“

Durststrecke hält an

Das und die Tatsache, Salzburg über mehr als 90 Minuten voll Paroli geboten zu haben, machten die Niederlage für die Wiener „noch bitterer“, wie es Kühbauer formulierte. Seine Spieler sahen es ähnlich. „Es wäre absolut mehr drinnen gewesen, wir haben selten gegen Salzburg so gut gespielt“, meinte Schwab. Das wusste auch Sonnleitner, der sagte: „Die Leistung war in Ordnung, aber darum können wir uns nichts kaufen.“

Durch die verpasste Chance wird man im Rapid-Lager auch in der nächsten Zeit im Hinblick auf den Cup vor allem über Peter Guggis Tor beim 1:0-Finalerfolg 1995 über DSV Leoben sprechen. Seit damals müssen die Wiener auf ihren 15. Cupsieg warten. Auch der letzte Meistertitel ist mit 2008 schon mehr als zehn Jahre her. „Dieses Jahr ist es leider nicht mehr möglich, aber wir werden den Titel noch holen“, versprach Kühbauer den Rapid-Fans.

Harter Weg zum Minimalziel

Zuvor geht es für die Rapidler darum, sich doch noch einen Europacup-Startplatz zu sichern. Der Fixplatz in der Europa League wurde durch die Niederlage am Mittwoch verpasst, dieser geht nun an den Ligadritten. Rapid muss nach den letzten vier Spielen in der Qualifikationsgruppe Erster oder Zweiter sein und dann im Play-off noch zwei Konkurrenten aus dem Weg räumen, um im Sommer in der Qualifikation zur Europa League antreten zu dürfen.

Torschuss von Patrick Farkas
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Patrick Farkas’ (M.) Treffer zum 1:0 leitete den Anfang vom vorläufigen Ende der Hütteldorfer Europacup-Träume ein

„Jammern hilft nichts. Wir dürfen uns nicht lange mit dem verlorenen Cupfinale aufhalten und es über einen anderen Weg in den Europacup schaffen“, sagte Kühbauer. Damit will man eine sehr schwache Ligasaison noch halbwegs retten. Im Cup und der Europa League, wo man das Sechzehntelfinale erreichte, konnten die zu Saisonbeginn ausgegebenen Ziele erreicht bzw. auch übertroffen werden. „Zwei Ziele haben wir erreicht, jetzt müssen wir schauen, dass wir das dritte noch schaffen“, sagte Sonnleitner.

Die nächste Aufgabe steht mit dem Auswärtsspiel bei der Admira am Samstag (17.00 Uhr) bevor. Da soll Rang eins in der Qualigruppe abgesichert werden. „Es ist das Gute am Fußball, dass du, auch wenn du als Verlierer vom Platz gehst, gleich wieder ein Spiel hast“, sagte Kühbauer. Da soll für Schwab und Co. auch das Ergebnis passen. „Wir müssen unsere Wut in Energie umwandeln“, sagte Strebinger. Er stand zum ersten Mal in einem Cupfinale auf dem Platz, im Gegensatz zu Schwab und Thomas Murg, die auch schon 2017 mitgewirkt hatten.