Sasa Kalajdzic (Admira) und Mario Sonnleitner (SK Rapid Wien)
APA/Georg Hochmuth
Bundesliga

Rapid gewinnt Torfestival bei Admira

Mit einem ganz und gar nicht alltäglichen Sieg hat Rapid die Tabellenführung in der Qualifikationsgruppe der tipico-Bundesliga gefestigt. Die Wiener verspielten am Samstag bei Flyeralarm Admira Wacker in der Südstadt innerhalb weniger Minuten eine 3:0-Pausenführung, durften am Ende aber dennoch einen 4:3-Erfolg bejubeln.

Drei Tage nach der 0:2-Finalniederlage im ÖFB-Cup gegen Red Bull Salzburg machte Rapid damit einen weiteren Schritt in Richtung Europa-League-Play-off. Da Verfolger Mattersburg gegen Altach nicht über ein 0:0 hinauskam, führt der Rekordmeister drei Runden vor Schluss nun bereits fünf Punkte vor den Burgenländern. Wacker Innsbruck gab mit einem 1:0-Heimsieg gegen Hartberg die rote Laterne an die Steirer ab. Die Admira ist als Vierter mit nur zwei Punkten Vorsprung auf die Hartberger mitten im Abstiegskampf.

Aliou Badji (37., 42.) mit einem Doppelpack und Mario Sonnleitner (40.) hatten einen souveränen Rapid-Auftritt vor der Pause mit drei Treffern in sechs Minuten gekrönt. Für eine nach dem Seitenwechsel wie verwandelte Admira schlugen innerhalb von neun Minuten Sasa Kaljdzic (53.), Marcus Maier (59.) und Milos Spasic (61.) zu, Christopher Dibon (67.) rettete den Hütteldorfern aber noch die drei Punkte.

Rapid siegt in der Südstadt

Gegen die Admira können sich die Hütteldorfer nach verspielter 3:0-Führung in Maria Enzersdorf doch noch mit 4:3 behaupten.

Torreigen nach langer Anlaufzeit

Lange passierte vor 3.800 Zuschauern in der BSFZ-Arena wenig. Die Admira war zumeist mit Defensivaufgaben beschäftigt, Rapid – ohne den gesperrten Thomas Murg – dominierte und verzeichnete auch die einzig nennenswerten Chancen. Ein Heber von Philipp Schobesberger ging knapp über das Tor (6.), Andrej Ivan schlenzte den Ball an die Latte (18.) und musste dann in der 27. Minute mit einer Muskelblessur durch Marvin Potzmann ersetzt werden.

Wenig später brachten dann sechs schwarze Admira-Minuten die klare Rapid-Pausenführung. Nach einer Flanke legte Kapitän Stefan Schwab per Kopf in die Mitte zum heranfliegenden Badji, der quasi im Karate-Stil einschoss. Drei Minuten und einen Schobesberger-Eckball später traf Sonnleitner zum 2:0, schließlich war Badji nach Konter und Vorarbeit von Boli Bolingoli zum 3:0 zur Stelle.

Rapid-Spieler jubeln
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Die Freude der Rapidler über das 2:0 war noch etwas verfrüht, am Ende gab es aber dennoch grün-weißen Jubel

Admira gelingt furiose Aufholjagd

Erst nach dem Seitenwechsel zeigte die Admira, dass sie auch anders kann. Die Elf von Trainer Reiner Geyer, bei der Morten Hjulmand für Emanuel Aiwu kam, agierte spielerisch mutiger, wesentlich aggressiver und zielstrebiger und drehte den Spieß vorerst um.

Rapid konnte sich kaum vom Druck befreien und erlebte ein spiegelbildliches Deja-vu: Zuerst stellte Kalajdzic in abgebrühter Manier auf 1:3, dann gelang Maier nach einer Flanke das Anschlusstor. Spasic machte die Aufholjagd nach einer Faustabwehr Richard Strebingers per Kopf mit seinem ersten Bundesliga-Treffer schließlich perfekt.

Ex-Admiraner Dibon sorgt für „Happy End“

Der Verrücktheit nicht genug, konterte Rapid in dieser Phase, in der man das Spiel aus der Hand zu geben schien, mit der neuerlichen Führung. Bei einem Freistoß patzte Spasic, der Ball kam zum Ex-Admiraner Dibon, der aus Kurzdistanz nur abstauben musste.

Fast hätte Badji noch das 5:3 gemacht, schoss aus guter Position aber Admira-Goalie Andreas Leitner an (72.). Auch Schwab fand noch eine Großchance vor, jagte den Ball aus sieben Metern aber über das Tor. Strebinger schließlich hielt in der Nachspielzeit bei einem Kopfball von Patrick Schmidt den Sieg fest.

Stimmen zum Spiel:

Reiner Geyer (Admira-Trainer): „In der ersten Hälfte waren wir nicht so glücklich mit dem Spiel, da war Rapid besser. In diesen Minuten (der Gegentreffer) waren wir nicht in der Lage, entsprechend zu verteidigen. In der zweiten Hälfte haben die Spieler großen Charakter bewiesen, das 3:3 geschafft, es war sogar das 4:3 möglich. Das Ergebnis können wir nicht ändern, aber mit der Art und Weise können wir zufrieden sein. Wir waren schon sechs Punkte vorne, drei Punkte hinten – wir müssen an den Dingen arbeiten, wie wir auftreten und weniger auf die Tabelle schauen.“

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Natürlich bin ich sehr froh über die drei Punkte. In der Pause hätte nach unserem unglaublich guten Spiel niemand gedacht, dass noch etwas passieren könnte. Die Admira hat dann zugeschlagen, es war schließlich ein hart errungener Sieg, den wir uns trotzdem verdient haben. Ich wäre froh gewesen, wenn wir es uns leichter gemacht hätten. Wenn wir heute den Sieg hergeschenkt hätten, wäre ich schon sehr sauer gewesen.“

Qualifikationsgruppe, siebente Runde

Samstag:

Admira Wacker – Rapid 3:4 (0:3)

Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, 3.800 Zuschauer, SR Altmann

Torfolge:
0:1 Badji (37.)
0:2 Sonnleitner (40.)
0:3 Badji (42.)
1:3 Kalajdzic (53.)
2:3 Maier (59.)
3:3 Spasic (61.)
3:4 Dibon (67.)

Admira: Leitner – Petlach, Bauer, Aiwu (46./Hjulmand) – Maier, Toth (86./Schmidt), Vorsager (72./Paintsil), Spasic – Kalajdzic, Pusch, Bakis

Rapid: Strebinger – Auer (75./Müldür), Sonnleitner, Dibon, Bolingoli – Ljubicic, Schwab – Schobesberger, Knasmüllner (85./Grahovac), Ivan (27./Potzmann) – Badji

Gelbe Karten: keine bzw. Potzmann

Die Besten: Kalajdzic, Leitner bzw. Bolingoli, Dibon, Schobesberger