Peter Stöger
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Bundesliga

Personalkarussell nimmt Fahrt auf

Während sich die aktuelle Saison der tipico-Bundesliga dem Ende zuneigt, laufen bei den Clubs die Planungen für die neue Spielzeit auf Hochtouren. Bei einigen Vereinen sind dabei Spitzenposten auf Funktionärsebene vakant. Nicht nur der designierte Vizemeister LASK ist auf der Suche, die Wiener Clubs Austria und Rapid könnten auf bekannte Namen setzen.

Meister Red Bull Salzburg hat seinen Coach für die neue Saison mit Jesse Marsch bereits gefunden. Der US-Amerikaner kommt im Sommer vom Schwesterclub RB Leipzig, wo er als Assistent des ehemaligen Salzburger Sportdirektors Ralf Rangnick arbeitet, und darf sein neues Team ohne Qualifikationsstress auf die Champions League vorbereiten.

Weniger Zeit in Europacup-Form zu gelangen, wird der neue LASK-Trainer haben. Der Nachfolger von Oliver Glasner, der in die Deutsche Bundesliga zum VfL Wolfsburg wechselt, wird am 17. Juni sein neues Team zur ersten Einheit bitten. Sollte Chelsea nicht die UEFA Europa League gewinnen, startet der LASK am 23./24. Juli in die zweite CL-Qualifikationsrunde. Wer die Linzer darauf vorbereitet, ist noch offen.

LASK sucht weiter

Fix scheint nur, dass der sportlich neue starke Mann wie auch schon Glasner neben der Funktion als Trainer ebenso als Sportdirektor beim LASK das Sagen haben wird. „Das Modell wird ziemlich gleich bleiben, nämlich, dass wir einen Trainer holen, der auch Sportdirektor ist, weil wir diese Position nicht besetzt haben. Da sind wir in den letzten Jahren gut gefahren“, erklärte LASK-Berater Jürgen Werner im ORF.

LASK-Chancen auf europäische Gruppenphase intakt

Der LASK drückt Chelsea im Europa-League-Finale die Daumen. Der Glasner-Nachfolger soll wieder eine Doppelfunktion ausüben.

Einer der Kandidaten, Christian Ilzer, soll laut „Kronen Zeitung“ dem LASK nun abgesagt haben. Der Erfolgstrainer des RZ Pellets WAC, der mit vier Punkten Vorsprung den dritten Platz in der Tabelle hält und auf bestem Wege in die Gruppenphase der Europa League unterwegs ist, gilt seit vergangener Woche als Topkandidat bei der Austria. Am 20. Mai tagt der Aufsichtsrat und soll dabei eine Entscheidung treffen. Im Rennen ist auch der derzeitige Trainer Robert Ibertsberger. Ilzer, der beim WAC einen Vertrag bis 2020 hat, gab sich bisweilen bedeckt.

Trainer Christian Ilzer (WAC)
GEPA/Thomas Bachun
Trainer Christian Ilzer hat sich beim Wolfsberger AC in die Auslage gearbeitet

Austria für Stöger ein Thema

Bei den „Veilchen“, die ebenfalls noch Rang drei erreichen können, ist eine zusätzliche Funktionärsverpflichtung möglich, es könnte zu einer prominenten Rückkehr kommen: Peter Stöger wird als Kandidat für den Posten des Sportvorstandes gehandelt. Der 53-Jährige war 2013 der letzte Meistertrainer der Austria. Danach wechselte der Wiener zum 1. FC Köln, den er in die Deutsche Bundesliga führte. Nach der Trennung im Dezember 2017 wurde Stöger eine Woche später beim damaligen krisengeschüttelten Spitzenclub Borussia Dortmund eingesetzt und erfüllte die Mission Champions-League-Teilnahme.

In dieser Saison nahm er eine Auszeit, kann sich nun aber auch eine Rückkehr nach Wien-Favoriten vorstellen. Kandidat auf den Trainerposten sei er nicht, hielt Stöger gegenüber „Sky“ am Montag fest. Er sprach von einer „eher anderen Position“. Seit dem Abgang von Parits im Frühjahr 2015 ist der Posten des Sportvorstandes unbesetzt. Zuvor Franz Wohlfahrt und nun Ralf Muhr arbeiten als Sportdirektoren und sind mit weniger Befugnissen ausgestattet.

„Das ist natürlich was, mit dem ich mich auseinandersetze. Sonst hätte ich vom Start weg gesagt, wenn wer anruft, das ist kein Thema für mich“, erklärte Stöger und zeigte diesbezüglich Interesse. Er habe auch immer gesagt, einmal wieder in Österreich arbeiten zu wollen. „Es kann bald sein, es kann aber auch genauso sein, dass das dauert.“ Ein Trainerjob in Deutschland könnte sich ebenfalls anbieten. „Es muss etwas sein, bei dem ich glaube, das kann ich auch umsetzen, und das traue ich mir zu, dass das auch funktionieren kann“, meinte Stöger.

Barisic bei Rapid ante portas

Austrias Erzrivale hatte sich offenbar auch ein Engagement von Stöger vorstellen können. Im ORF bestätigte er vergangene Woche, dass auch Rapid an ihn herangetreten sei. Nicht für die Rolle des Cheftrainers, die seit Herbst 2018 von Dietmar Kühbauer ausgefüllt wird, sondern als Geschäftsführer Sport. „Es stimmt, dass ich mit Rapid Kontakt gehabt habe. Im Fußball läuft man sich ja immer über den Weg und da diskutiert man das eine oder andere durch“, sagte Stöger.

Mehr habe sich aber nicht ergeben, wohl auch weil die Verpflichtung von Zoran Barisic nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint. Der Ex-Trainer soll Medienberichten vergangener Woche zufolge die Nachfolge von Fredy Bickel antreten. Rapid verwies darauf, dass die Entscheidung nun in den nächsten eineinhalb Wochen fallen würde. Die für Montag anberaumte Präsidiumssitzung musste aufgrund eines Auslandsaufenthaltes von Clubchef Michael Krammer verschoben werden. Es bedarf aber nicht zwingend einer Sitzung, um Barisic grünes Licht für eine Rückkehr nach Hütteldorf zu signalisieren.

Trainer Zoran Barisic
GEPA/Mario Kneisl
Der frühere Trainer Zoran Barisic könnte alsbald in einer anderen Funktion zu Rapid zurückkehren

Barisic hatte die Hütteldorfer als Trainer von 2013 bis 2016 dreimal in Folge zum Vizemeistertitel geführt. So gut war Rapid in der Endabrechnung der Bundesliga seither nicht mehr klassiert. Zuletzt war der 48-Jährige von September bis Dezember als Coach bei Olimpija Ljubljana tätig. Als Spieler war Barisic mit Kühbauer Meister (1996) und Cupsieger (1995). Zudem erreichten die beiden Freunde 1996 gemeinsam das Finale im Europacup der Cupsieger und die Champions League. Nun steht eine Wiedervereinigung ins Haus.