Arbeiter decken Platz ab
APA/AFP/Andreas Solaro
Tennis

Dauerregen in Rom als Spielverderber

Der anhaltende Regen hat das gesamte Mittwoch-Programm beim Herren- und Damen-Tennisturnier in Rom nach stundenlangem Zuwarten „weggewaschen“: Ein Leidtragender war auch ÖTV-Star Dominic Thiem, dessen Zweitrundenmatch gegen den Spanier Fernando Verdasco auf Donnerstag verschoben wurde.

Auf Thiem wartet beim mit 5,8 Millionen Euro dotierten ATP-1000-Masters-Turnier bei optimalem Verlauf am Donnerstag damit ein dichtes Programm. Um 10.00 Uhr soll zunächst sein Duell mit Verdasco über die Bühne gehen. Bei einem Sieg über den Spanier würde dann in der vierten Partie des Tages im Achtelfinale der Russe Karen Chatschanow warten. Außerdem steht gemeinsam mit Jürgen Melzer im Doppel auch noch das Achtelfinal-Duell gegen Lukasz Kubot/Marcelo Melo (POL/BRA/1) auf dem Programm.

Zur seiner persönlichen Generalprobe für die French Open in Paris war Thiem mit einem weiteren Einzel-Semifinale und einem Doppel-Endspiel im Gepäck angereist. Für den 25-jährigen Niederösterreicher hat in Rom damit die Topform zu konservieren höchste Priorität. Der ÖTV-Star weiß um das gute Level, das er derzeit spielt. Trotz der doch anderen Bedingungen gegenüber Madrid wird er seinen Spielstil kaum ändern.

Court
AP/ANSA/Riccardo Antimiani
Die Spielerinnen und Spieler wurden am Mittwoch in Rom auf eine harte Geduldsprobe gestellt.

Melzer als Doppel- und Sparring-Partner

„Ich werde wieder mit viel Spin spielen. Mir taugt Rom ja auch, es ist hier auch nicht langsam, und vor zwei Jahren habe ich da wirklich gut gespielt“, erinnerte er an sein damaliges Semifinale. 2018 kam das Aus aber bereits in Runde zwei gegen Fabio Fognini aus Italien, 2019 tritt Thiem zum fünften Mal in Folge in der Hauptstadt an.

Doppel-Partner Melzer stand am Dienstag auch für ein Einzel-Training parat, da trifft es sich gut, dass der ehemalige Weltranglistenachte wie Thiems erster Gegner Verdasco Linkshänder ist. „Er hat auch immer wieder extrem gute Tipps für mich, und Spaß macht es auch“, meinte Thiem, der sein Doppel-Programm nach Rom bis zum Ende vom Jahr zurückschrauben will, über den 37-jährigen Routinier Melzer.

Wieder schwierige Auslosung

Thiem zeigte unterdessen Respekt vor seinem ersten Gegner, nicht nur wegen seiner 0:3-Bilanz gegen den spanischen Weltranglisten-38. „Verdasco ist schon tough. Ich habe noch nie gegen ihn gewonnen. Er kann mir schon mit gewissen Sachen ziemlich wehtun. Aber ich glaube schon, dass ich besser spiele als in Rio letztes Jahr, wo ich das letzte Mal gegen ihn gespielt habe“, sagte der 25-Jährige Niederösterreicher. Wie schon in Madrid hat der 13-fache Turniersieger auch in Rom eine schwierige Auslosung. Obwohl der Lichtenwörther seit Montag Nummer vier der Welt ist, ist er gerade noch als Nummer fünf gesetzt, auch weil sich Roger Federer kurzfristig zum Antreten entschieden hat.

„Abnormal, wie stark die Turniere in Madrid und Rom besetzt sind. Ich habe eine sehr schwere Auslosung, aber es gibt nur Horrorlose, weil auch alle mitspielen“, sagte Thiem. Wie schon in Madrid müsste er bei programmgemäßem Verlauf ab dem Viertelfinale der Reihe nach gegen die drei Superstars spielen: Diesmal im Viertelfinale gegen Rafael Nadal, im Halbfinale gegen Roger Federer und im Endspiel gegen Novak Djokovic.

Viertelfinale ist das Ziel

In Madrid hatte er im Viertelfinale Federer nach sehenswertem Kampf bezwungen, dann im Halbfinale gegen Djokovic mit 6:7 6:7 knapp verloren. „Das ist keine schöne Aussicht“, meinte Thiem lächelnd. „Aber wenn ich das Viertelfinale gegen Nadal erreiche, wäre das Turnier in Rom schon einmal sehr gut. Alles andere ist Draufgabe.“

Novak Djokovic
APA/AFP/Oscar Del Pozo
Ein Wiedersehen mit Novak Djokovic gäbe es für Dominic Thiem in Rom frühestens im Finale

An den Favoriten hat sich für ihn nichts verändert. Allen voran Nadal und auch Madrid-Sieger Djokovic sieht er „wieder nahe an seinem besten Tennis dran“. Das Lob, das Thiem von anderen Spielern erhält, freut ihn, aber es sei auch normal. „Ich habe jetzt zweimal Federer geschlagen, Nadal geschlagen, gegen Djokovic eben knapp verloren. Diese Partien gegen die ganz großen Spieler sind wichtig, und es ist auch wichtig, dass man eine Akzeptanz von ihnen hat. Am Ende ist es mein Ziel, gegen die zu gewinnen, und auch der Beste zu sein.“

Thiem lässt Lyon aus

Zu sehr unter Druck setzen will sich der zweifache Turniersieger 2019 nicht. „Natürlich werde ich diese Spieler nicht jeden Tag schlagen“, sagte Thiem. Den Platz in den Top Vier wird er nach dem erneut frühen Ausscheiden des deutschen Weltranglistenfünften Alexander Zverev auch nach Rom inne haben, im Hinblick auf die French Open ab 26. Mai ein nicht unwesentlicher Aspekt in puncto Auslosung. So kann er in Roland Garros erst im Halbfinale auf die Top Drei treffen.

Fix ist auch, dass Rom sein letztes Turnier vor dem zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres ist. Seinen Titel in Lyon wird Thiem in der Woche unmittelbar vor Paris also nicht verteidigen, dafür reist er aber auch früher in die Seine-Stadt. „Hätte ich in Barcelona oder in Madrid schlecht gespielt, hätte ich es vielleicht eingeschoben“, erklärte Thiem.

„Mit Nadal der Topfavorit“

Aus der Ferne verfolgt auch sein Manager Günter Bresnik das Abschneiden seines ehemaligen Langzeitschützlings als Coach. „Der Raster ist natürlich tough, irgendwie ein Unglück, dass er da noch auf fünf gesetzt ist und schon im Viertelfinale auf Nadal trifft“, meinte Bresnik gegenüber der APA zur Rom-Auslosung. Im Großen und Ganzen sei Thiem für ihn bei jedem Turnier auf Sand Favorit.

„Ich gehe davon aus, dass er die Form bis Paris beibehält. Aufgrund der Tatsache, dass er dort dreimal Semifinale, davon einmal Finale gespielt hat, fühlt er sich in jedem Bereich sattelfest. Für mich ist er eigentlich gemeinsam mit Nadal der Topfavorit“, meinte Bresnik.

ATP-Masters-1000-Turnier in Rom

(Italien, 5.791.280 Euro, Freiluft, Sand)

Zweitrundentableau:
Novak Djokovic (SRB/1) Denis Shapovalov (CAN) 6:1 6:3
Philipp Kohlschreiber (GER) Marco Cecchinato (ITA/16) 6:3 6:3
Casper Ruud (NOR) Nick Kyrgios (AUS) 6:3 6:7 (5/7) 2:1 dsq.
Juan Martin del Potro (ARG/7) David Goffin (BEL) 6:4 6:2
Matteo Berrettini (ITA) Alexander Zverev (GER/4) 7:5 7:5
Diego Schwartzman (ARG) Albert Ramos-Vinolas (ESP) 7:6 (7/5) 6:1
Jan-Lennard Struff (GER) Marin Cilic (CRO/9) 6:2 6:3
Kei Nishikori (JPN/6) Taylor Fritz (USA) 6:2 6:4
Stefanos Tsitsipas (GRE/8) Jannik Sinner (ITA) 6:3 6.2
Fabio Fognini (ITA/10) Radu Albot (MDA) 7:6 (8/6) 6:3
Borna Coric (CRO/13) Cameron Norrie (GBR) 6:2 6:2
Roger Federer (SUI/3) Joao Sousa (POR) 6:4 6:3
Fernando Verdasco (ESP) Dominic Thiem (AUT/5) 4:6 6:4 7:5
Karen Chatschanow (RUS/11) Roberto Bautista Agut (ESP) 5:7 6:4 6:2
Nikolos Basilaschwili (GEO/14) Laslo Djere (SRB) 7:5 6:4
Rafael Nadal (ESP/2) Jeremy Chardy (FRA) 6:0 6:1
Doppel-Semifinale:
Raven Klaasen / Michael Venus (RSA/NZL/6) Oliver Marach / Mate Pavic (AUT/CRO/5) 7:6 (7/4) 4:6 10/7
Viertelfinale:
Oliver Marach / Mate Pavic (AUT/CRO/5) Kyle Edmund / Neal Skupski (GBR) 7:6 (7/4) 6:0
Achtelfinale:
Oliver Marach / Mate Pavic (AUT/CRO/5) Denis Shapovalov / Fernando Verdasco (CAN/ESP) 6:3 7:6 (7/4)
Lukasz Kubot / Marcelo Melo (POL/BRA/1) Jürgen Melzer / Dominic Thiem (AUT) 7:5 6:3
Erste Runde:
Oliver Marach / Mate Pavic (AUT/CRO/5) Ben McLachlan / Jan-Lennard Struff (JPN/GER) 6:3 6:3
Jürgen Melzer / Dominic Thiem (AUT) Filippo Baldi / Andrea Pellegrino (ITA) 6:3 3:6 10/7