Für beide war der Arbeitstag damit nicht zu Ende. Am Nachmittag bestritt Verdasco auch das Achtelfinale gegen Karen Chatschanow und setzte sich gegen den als Nummer elf gesetzten mit Russen 7:5 3:6 6:3 durch. Für Thiem stand mit Jürgen Melzer im Doppel noch das Achtelfinal-Duell auf dem Tagesprogramm, in dem sich das ÖTV-Duo der Nummer-eins-Paarung Lukasz Kubot (POL) und Marcelo Melo (BRA) mit 5:7 3:6 geschlagen geben musste.
Die Einzel-Hürde Verdasco war für Thiem, der auf Sand gegen den Spanier bisher nur einmal – im Viertelfinale von Rio de Janeiro im Februar 2018 – verloren hatte, auch im vierten Anlauf zu hoch. Dabei hatte er dem Weltranglisten-38. diesmal gleich das erste Servicegame abgenommen. Nach seinerseits drei abgewehrten Breakbällen im folgenden Game schien Thiem auf Kurs Richtung Satzgewinn, ehe Verdasco im „verflixten“ siebenten Game mit seinem dritten und insgesamt sechsten Breakball auf 3:4 verkürzte und mit eigenem Aufschlag ausglich.
Offener Schlagabtausch
Damit war Verdascos Pulver im ersten Durchgang schon verschossen. Thiem hatte seine kurze Schwächephase übertaucht und fand zu seiner Konzentration zurück. Nach 52 Minuten verwertete er seinen zweiten Satzball bei Service Verdascos. Der zweite Durchgang lief ruhig an und ging lange mit dem Aufschlag. Die erste Chance auf ein Break im zweiten Set fand Verdasco bei 3:3 und 15:40 vor. Thiem entschärfte zunächst beide, erst mit dem dritten Breakball zog Verdasco auf 4:3 davon.
Thiem steckte nicht auf, ließ bei 4:5 aber drei Breakbälle zu und gab den zweiten Satz damit aus der Hand. Der entscheidende dritte versprach Spannung. Schlug das Pendel zugunsten Verdascos aus? Beide mussten ihre Kräfte bündeln. Nach zwei vergebenen Breakbällen wirkte Thiem beim Stand von 1:1 genervt. Verdasco machte ihm das Spiel schwer – schon mehr als zwei Stunden waren im ersten Match eines für beide möglicherweise langen Arbeitstages absolviert.
Nervenkitzel bis zum Schluss
Der spanische Routinier drängte Thiem mit präzisen langen Schlägen weit hinter die Grundlinie und also in die Defensive, aus der sich selbst Thiem nur schwer befreien konnte. Fehler kamen hinzu. Mit der dritten Breakchance im dritten Satz stellte Verdasco auf 4:3 und sorgte damit vermeintlich für die Vorentscheidung. Thiem schaffte das Rebreak und musste daraufhin erneut nicht weniger als vier Breakbälle parieren, um im Spiel zu bleiben.
Bei 4:5 und eigenem Aufschlag war der Druck erstmals bei Verdasco, der jedoch seine Routine ausspielte. Die Spannung war schier spürbar, die Begeisterung auf den Rängen hörbar. Alle wussten: Der nächste Fehler würde entscheiden. Thiem machte gleich mehrere – gänzlich unerzwungen und im entscheidendenden Moment. Per Break stellte Verdasco auf 6:5 im dritten Satz. Mit dem ersten Matchball entschied er die Partie nach 2:43 Stunden für sich.