Franck Ribery und Arjen Robben (BAY)
Reuters/Michael Dalder
Fußball

Bayern-Abschied nach Maß für „Robbery“

Franck Ribery und Arjen Robben haben am Samstag in ihrem letzten Spiel in der deutschen Bundesliga einen traumhaften Abschied bei Bayern München gefeiert. Das Duo, das als „Robbery“ eine ganze Ära beim Rekordmeister geprägt hat, durfte mit einem 5:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt noch einmal einen Meistertitel bejubeln und hatte mit Toren auch entscheidenden Anteil daran.

„Es war Wahnsinn. Heute feiern wir alle zusammen – und nächste Woche setzen wir noch einen drauf“, gab der 35-jährige Robben nach seinem letzten Heimspiel im Bayern-Dress die Devise für das Endspiel im DFB-Pokal-Finale am 25. Mai gegen RB Leipzig in Berlin aus. Ribery versagte bei seiner emotionalen Liebeserklärung an die Fans die Stimme. „Dankeschön für alles. Es war eine tolle Zeit“, sagte der 36-jährige Franzose mit Tränen in den Augen ergriffen.

Ribery verlässt die Bayern nach zwölf Jahren, Robben nach zehn. Zusammen holte das Duo 2013 den Triumph in der Champions League. Im Finale in London erzielte der Niederländer in der 89. Minute das Siegestor beim 2:1-Erfolg gegen Borussia Dortmund. Robben gewann acht Meistertitel mit den Bayern. Bei Ribery waren es sogar neun, was ihn zum Rekordmann in Deutschland macht.

Bayern sind wieder Meister

Mit einem 5:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt krönten sich die Bayern zum siebenten Mal in Serie und zum insgesamt 29. Mal zum deutschen Meister.

Tore sorgen für kitschiges Happy End

Emotional wurde es schon vor dem Anpfiff in der Allianz Arena. Die Bayern-Bosse verabschiedeten Ribery, Robben und auch Rafinha unter dem lautstarken Jubel der 75.000 Zuschauer. „Servus & Danke“ stand auf einem großen Plakat in der Kurve. So ergriffen Robben und Ribery die besonderen Momente vor der Partie genossen, so unglücklich waren die beiden über ihre Reservistenrolle zu Beginn. Coach Niko Kovac gab ihren Nachfolgern in der entscheidenden Partie den Vorzug.

Fan-Choreografie zeigt Franck Ribery und Arjen Robben
Reuters/Andreas Gebert
Die Bayern-Fans bereiteten Franck Ribery und Arjen Robben einen würdigen Abschied im letzten Heimspiel

Kingsley Coman (4.) brachte die Bayern in Führung, David Alaba (53.) und Renato Sanches (58.) sorgten für die Vorentscheidung. Die letzte knappe halbe Stunde entschädigte dann für die bittere Enttäuschung zu Beginn der Partie. Elf Minuten nach seiner Einwechslung für Coman tanzte Ribery durch die Abwehr der Frankfurter, schupfte den Ball zum 4:1 ins Tor (72.) und riss sich das Trikot vom Körper. Seine Clubkollegen ließen sich nicht bitten und stellten sich als Gratulanten ein.

Mit dem Treffer von Robben (78.) bekam dann die Partie endgültig ein fast schon kitschiges Happy End. Sechs Minuten nach Ribery trug sich auch er in die Schützenliste ein. Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte vor lauter Rührung Tränen in den Augen. „Das sind so viele Emotionen, die durch den ganzen Körper gehen. Das kann man nicht mit Worten beschreiben kann, das muss man erlebt haben“, sagte Robben.

Bei der Meisterehrung im Mittelpunkt

Auch bei der Meisterehrung standen „Robbery“ im Mittelpunkt. Kapitän Manuel Neuer, der die Schale von Lothar Matthäus überreicht bekam, reichte sie umgehend an Ribery und Robben weiter. Der Niederländer verpasste dann die erste der obligatorischen Bierduschen dem neuen Meistertrainer Kovac. „Was die beiden hier geleistet haben, war sensationell. Sie haben eine Ära geprägt. Heute kamen die beiden rein und haben sich belohnt. Besser kann man so ein Finale nicht schreiben“, sagte Kovac.

Niko Kovac und Arjen Robben (BAY)
APA/AFP/Christof Stache
Arjen Robben kippte das erste Weißbier des Abends nicht in seine Kehle, sondern Coach Niko Kovac über den Kopf

Zukunft von Kovac noch offen

Was seine eigene Zukunft betrifft, ist Kovac indes noch im Ungewissen. Der insgesamt 29. Meistertitel der Bayern ist für den 47-Jährigen keine Jobgarantie. „Ich rede mit meinen Chefs, und wenn man redet, hört man schon raus, in welche Richtung es geht.“ Er glaube, dass er das Gehörte richtig interpretiere. „Daher gehe ich davon aus, dass ich meinen Vertrag, den ich hier noch zwei Jahre habe, hoffentlich erfüllen werde“, sagte Kovac. „Ich bin davon überzeugt, dass es weitergeht.“

Von den Fans wurde Kovac mit Sprechchören gefeiert. „Natürlich berührt das einen. Das Publikum hat ein gutes Gefühl, dafür möchte ich mich bei allen bedanken“, sagte Kovac, der als erst zweiter Münchner nach Franz Beckenbauer als Spieler und als Trainer mit dem FC Bayern Meister wurde. Sollten die Bayern in Berlin auch noch das Double holen, hätte Kovac starke Argumente für einen Verbleib.

Deutsche Bundesliga, 34. Runde

Samstag:

Bayern München – Frankfurt 5:1 (1:0)

Tore: Coman (4.), Alaba (53.), Sanches (58.), Ribery (72.), Robben (78.) bzw. Haller (50.)

Alaba (Bayern) und Hinteregger (Frankfurt) spielten durch

Mönchengladbach – Dortmund 0:2 (0:1)

Tore: Sancho (45.), Reus (54.)

Bremen – Leipzig 2:1 (1:0)

Tore: Rashica (35./Elfmeter), Pizarro (88.) bzw. Mukiele (86.)

Bruma (Leipzig) vergibt Elfmeter (54.)

Friedl spielte durch, Harnik auf der Bank (beide Bremen); Ilsanker spielte durch, Laimer bis zur 70. Minute, Sabitzer auf der Bank (alle Leipzig)

Hertha BSC – Leverkusen 1:5 (1:2)

Tore: Lazaro (34.) bzw. Havertz (28.), Alario (38.), Brandt (54.), Alario (72., 88.)

Lazaro (Hertha) spielte durch; Baumgartlinger spielte durch, Dragovic ab der 59. Minute, Özcan auf der Bank (alle Leverkusen)

Wolfsburg – Augsburg 8:1 (3:0)

Tore: Weghorst (21., 37., 55.), Knoche (41.), Ginczek (57.), Rexhbecaj (60.), Brekalo (85.), Danso (89./Eigentor) bzw. Schieber (82.)

Gregoritsch spielte durch, Danso ab der 46. Minute (beide Augsburg)

Mainz – Hoffenheim 4:2 (0:2)

Tore: Brosinski (66./Elfmeter), Boetius (83., 90.), Mateta (93.) bzw. Belfodil (12.), Kramaric (34.)

Gelb-Rote Karte: Baumgartner (41./Hoffenheim)

Onisiwo (Mainz) ab der 56. Minute; Grillitsch spielte durch, Posch auf der Bank (beide Hoffenheim)

Düsseldorf – Hannover 2:1 (0:0)

Tore: Hennings (56.), Karaman (61.) bzw. N. Müller (78.)

Stöger bis zur 89. Minute, Suttner auf der Bank (beide Düsseldorf); Radlinger spielte durch, Wimmer auf der Bank (beide Hannover)

Schalke – Stuttgart 0:0

Burgstaller (Schalke) spielte durch

Freiburg – Nürnberg 5:1 (2:0)

Tore: Terrazzino (7.), Waldschmidt (34.), Petersen (54., 56.), Grifo (61.) bzw. Löwen (70.)

Lienhart (Freiburg) auf der Bank; Jäger (Nürnberg) auf der Bank

Tabelle: