Niki Lauda mit Clay Regazzoni in Monza
AP/Trovatti
Formel 1

Sportwelt trauert um Allzeitgröße

Die Sportwelt hat mit großer Trauer auf den Tod des dreimaligen F1-Weltmeisters Niki Lauda reagiert. Die Gedanken aller in der Königsklasse des Motorsports seien bei Freunden und Familie des Österreichers, der am 20. Mai im Alter von 70 Jahren gestorben war, erklärte die Formel 1 am Dienstag. Auch abseits des Motorsports ist die Bestürzung groß.

„Für immer in unseren Herzen, für immer unsterblich in unserer Geschichte. Die Motorsportgemeinschaft betrauert den verheerenden Verlust einer wahren Legende“, betonte die Formel 1 via Twitter.

„Wir haben mit großer Traurigkeit vom Tod Niki Laudas erfahren. Die Formel 1 hat nicht nur einen der wirklich großen Exponenten des Sports, sondern auch einen seiner Helden verloren. Seine Liebe zum Rennfahren und der Mut, den er gezeigt hat, waren einfach außergewöhnlich und er hat so viele Fans inspiriert. Sein Ableben ist ein großer Verlust für die gesamte Formel-1-Familie und den gesamten Motorsport“, erklärte Formel-1-Geschäftsführer Chase Carey.

Der Präsident des Motosportwelterbands (FIA), Jean Todt, sagte: „Niki Lauda war ein Held des Motorsports, der mich in meiner Jugend inspiriert hat. Er ist ein Meilenstein in der Geschichte der Formel 1.“

„Heute ist ein trauriger Tag für die Formel 1“, schrieb Laudas ehemaliger Rennstall Ferrari ebenfalls via Twitter. „Die große Familie Ferrari erfährt in tiefer Trauer die Nachricht vom Tod des Freundes Niki Lauda, dreifacher Weltmeister, zweimal mit der ‚Scuderia‘ (1975–1977). Er wird auf ewig in unseren Herzen und in denen der Fans bleiben.“

Der Ex-Präsident des italienischen Autobauers, Luca Cordero di Montezemolo, trauert ebenfalls um Lauda. „Lieber Niki, Du warst 50 Jahre lang ein großer und wahrer Freund. Dein Ableben hinterlässt eine tiefe Leere in mir“, so Montezemolo nach italienischen Medienangaben. Der 71-Jährige hatte Lauda 1975 zur Ferrari geholt.

„Unvergessliche Ferrari-Siege“

„Mit Dir habe ich einige der schönsten Momente meines Lebens erlebt. Wir haben viele unvergessliche Ferrari-Siege gefeiert. Du warst ein großer Meister, ein Weltchampion auf der Rennbahn und außerhalb, ein ehrlicher Freund, ein loyaler und direkter Mensch“, schrieb Montezemolo. Er rief alle Ferrari-Fans auf, Lauda einen „letzten großen Applaus“ zu zollen.

Auch McLaren reagierte mit großer Bestürzung. „Alle bei McLaren sind tieftraurig zu hören, dass unser Freund, unser Kollege und der Weltmeister von 1984, Niki Lauda, gestorben ist“, schrieb das britische Team. Lauda hatte nach seinen beiden WM-Triumphen für Ferrari seinen dritten Titel in einem McLaren gewonnen. „Niki wird für immer in unseren Herzen und in unserer Geschichte verankert sein.“

Mercedes verliert „seinen Leitstern“

Das deutsche Werksteam Mercedes veröffentlichte via Twitter zunächst ein Foto eines lächelnden Lauda, darüber neben einem roten Herzen: „Niki, 1949 – 2019“. Danach nahm Motorsportchef Toto Wolff mit bewegenden Worten Abschied von Lauda. „Niki wird immer eine der größten Legenden unseres Sports bleiben. Er verkörperte Heldentum, Menschlichkeit und Aufrichtigkeit auf und abseits der Strecke“, schrieb der Wiener über seinen Landsmann.

„Er hinterlässt eine tiefe Lücke in der Formel 1. Wir haben nicht nur einen Helden verloren, der das wohl eindrucksvollste Comeback aller Zeiten gegeben hat, sondern auch jemanden, der wertvolle Klarheit und Offenheit in die moderne Formel 1 gebracht hat. Wir werden ihn als Stimme der Vernunft sehr vermissen.“

„Unser Mercedes-Team hat in ihm seinen Leitstern verloren. Als unser Teamkollege war Niki in den vergangenen sechseinhalb Jahren immer brutal ehrlich und ebenso loyal. Es war ein Privileg, ihn zu unserem Team zählen zu dürfen, und es war bewegend zu sehen, wie viel es ihm bedeutete, Teil des Erfolgs dieses Teams zu sein“, erklärte Wolff weiter. „Niki, Du bist einfach unersetzbar, es wird niemals wieder jemanden wie Dich geben.“

Marko und Berger tief betroffen

Tief betroffen vom Tod seines früheren Konkurrenten und langjährigen Wegbegleiters Lauda zeigte sich Helmut Marko. Der Steirer würdigte Lauda als Ausnahmepersönlichkeit. Lauda sei „eine einmalige Persönlichkeit, die sowohl im sportlichen als auch im wirtschaftlichen Bereich Außerordentliches geleistet hat“, sagte der Ex-Rennfahrer und Red-Bull-Motorsportberater – mehr dazu in steierkmark.ORF.at.

Auch Gerhard Berger zeigt sich betroffen über den Tod Laudas. Er habe einen Freund und Österreich seinen größten und weltweit bekanntesten Sportler verloren, so der Tiroler in einer Stellungnahme. „Seine Erfolge als Rennfahrer und Geschäftsmann in Verbindung mit seiner außergewöhnlichen Persönlichkeit machen ihn zu einer wahren Legende“, teilte Berger mit – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Ex-Weltmeister kondolieren

„Eine Legende hat uns verlassen“, schrieb der britische Ex-Weltmeister Jenson Button, er hatte 2009 die WM gewonnen. „R.I.P. Niki Lauda“, twitterte der aktuelle Formel-1-Pilot Romain Grosjean vom amerikanischen Team Haas. Der spanische Ex-Weltmeister Fernando Alonso äußerte sich auf Twitter: „Schockierende und traurige Nachricht diesen Morgen. RIP Niki“.

Der Mercedes-Weltmeister von 2016, Nico Rosberg, dankte Lauda via Twitter. „Ich habe so viel von dir gelernt. Deine Leidenschaft, dein Kampfgeist, nie aufzugeben, dein Glaube daran, dass man sich immer zweimal im Leben begegnet, und selbst deine Geduld mit uns Youngsters“, schrieb Rosberg. Er und mit ihm die 100 Millionen Fans auf der ganzen Welt „denken an dich und an deine Familie und wünschen, dass du in Frieden ruhst“.

Nationale Betroffenheit

Auch national führte der Tod von Lauda zu tiefer Betroffenheit. „RIP Niki! Heute hat uns ein echter Held verlassen! Danke Niki für die Inspiration, die Du für so viele warst, für Deine direkte Art, den unglaublichen Speed & Kampfgeist, den Du hattest. Wir werden Dich vermissen, aber nie vergessen. Mein Beileid an Nikis Familie und Freunde“, erklärte der Ex-F1-Pilot und ORF-Experte Alexander Wurz.

Christian Klien, der in der Saison 2004 bei Jaguar unter Teamchef Lauda in der Formel 1 aktiv war, schrieb: „Ruhe in Frieden Niki! Du warst immer eine wahre Legende und Inspiration, warst immer zugänglich und Dein trockener Humor hat Dich nie verlassen. Wir werden Dich nie vergessen. Mein herzliches Beileid an Nikis Familie und die, die ihm nahestanden.“

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost zeigte sich überrascht vom Ableben Laudas: „Obwohl ich wusste, dass Nikis Gesundheitszustand kritisch war, bin ich immer davon ausgegangen, dass er an die Rennstrecken zurückkommt. Es ist sehr traurig, realisieren zu müssen, dass dies nicht der Fall sein wird. Die Formel 1 verliert einen der wichtigsten Botschafter des Sports. Mein tiefstes Beileid geht an die Familie.“

Heimische Sportlegenden trauern

Auch abseits des Motorsports äußerten sich heimische Sportlegenden zum Tod Laudas. „Das ist sehr, sehr traurig. Er war eine große Persönlichkeit – im wirtschaftlichen und im sportlichen Leben. Ich habe ihn persönlich gekannt, er ist viel zu früh verstorben. Er war ein toller Sportler, super sympathisch. Ein Stück österreichische Sportgeschichte – dreimal Weltmeister mit Ferrari. Es tut mir sehr leid“, sagte der ehemalige Fußballnationalspieler und -teamchef Hans Krankl.

Für den achtfachen Skiweltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher war Lauda „der Mann, für den das Wort Rennfahrer erfunden wurde. Er galt und gilt weltweit als Ikone des Motorsports. Doch darüber hinaus ist er für mich ein einmaliges Beispiel, dass man niemals aufgeben darf. Er hatte viele schwere Rückschläge in seinem Leben erlitten und ist immer wieder aufgestanden. So wird er mir in Erinnerung bleiben“, so Hirscher.

Moser-Pröll würdigt Laudas Kampfgeist

Die sechsfache Skiweltcup-Gesamtweltcupsiegerin Annemarie Moser-Pröll unterstrich: „Sein Kampfgeist, nachdem der Unfall war, sich wieder an die Spitze zu kämpfen – es ist unvorstellbar, was er geschafft hat. Das zeichnet einen solchen Sportler aus. Man denkt zurück an die schönen Stunden, die man gemeinsam erlebt hat. Zum Beispiel hat er mich bei einem Weltcup-Gesamtsieg mit seinem Privatflugzeug abgeholt. Das waren schöne Momente.“

Österreichs erster und einziger Weltranglistenführender im Tennis, Thomas Muster, sagte: „Ich möchte der Familie mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Das ist ein sehr großer Verlust, aber nicht nur für die Familie, sondern für den ganzen Sport in Österreich und international. Er war sicher der Sportler international, den man mit Österreich verbunden hat. Unsere Wege haben sich zum ersten Mal bei Willi Dungl (ehemaliger Fitnesscoach, Anm.) gekreuzt, wo wir aus unterschiedlichen Gründen waren. Wir haben uns eigentlich sehr gut verstanden. Ich habe ihn sehr geschätzt und ich glaube, es war eine gute freundschaftliche Beziehung. Was ich sehr an ihm geschätzt habe, war seine Geradlinigkeit und seine Art, die Dinge anzusprechen. Das hat ihn sicherlich auch zu etwas Besonderem gemacht.“