Der Bora-Profi und Träger des Punktetrikots war gut einen Kilometer vor dem Ziel zu Fall gekommen und hatte dabei mehrere Fahrer mitgerissen. Der 25-Jährige rollte anschließend mit zerfetztem Trikot und großen Schürfwunden über die Ziellinie.
Giro-Debütant Ackermann, der die Etappen in Fucecchio und Terracina gewonnen hatte, liegt damit in der Punktewertung nur noch einen Zähler vor Demare. Und ob der Sprinter die nächsten Tage wieder um den Sieg mitsprinten kann, ist derzeit fraglich. Sichtlich gekrümmt und mit Schmerzen kam Ackermann zur Siegerehrung, um das Maglia Ciclamino überzustreifen.
Gute Beine nach dem Ruhetag
Dabei war Ackermann mit erneut guten Beinen aus dem ersten Ruhetag gekommen. Rückblickend sagte er: „Wir wollten pokern, weil auf den anderen Sprintermannschaften mehr Druck liegt. Auf den letzten fünf Kilometern sind wir dann gut nach vorne gekommen. Bei der 1000-m-Marke ging alles ganz schnell, ich weiß nicht genau, was passiert ist, und konnte nicht mehr reagieren.“
Ackermann wird den Giro fortsetzen. Daran habe er keinen Zweifel. „Der Sturz war zwar heftig, und ich habe einige Schürfwunden und Prellungen, aber ich kann Gott sei Dank weiterfahren“, sagte er. „Mal schauen, wie es mir dabei geht. Aber das sind die Herausforderungen einer Grand Tour, solche Rückschläge muss man wegstecken.“
Der Österreicher Christian Pömer, Sportlicher Leiter des Bora-Teams, sprach von „Glück im Unglück“ für Ackermann. „Natürlich stehen wir nach dem schweren Sturz von Pascal unter Schock. Aber nach ersten Aussagen unseres Teamarztes ist nichts gebrochen, und Pascal ist mit großflächigen Hautabschürfungen und Prellungen auf seiner rechten Seite davongekommen“, sagte Pömer, der die verlorenen Punkte im Kampf um das Maglia Ciclamino bedauerte.
Conti weiter im Führungstrikot
Davor hatten den Verlauf der zehnten Etappe der Italiener Luca Covili und der Japaner Sho Hatsuyama geprägt, die mehr als 110 km lang dem Feld vorausgefahren waren. Eine realistische Chance auf den Etappensieg hatte das Duo aber nie, 30 km vor dem Ziel wurden die beiden Ausreißer wieder gestellt.
Die Favoriten auf den Gesamtsieg hielten sich im folgenden Sprintfinale erwartungsgemäß zurück. Der Italiener Valerio Conti trägt weiter das Rosa Trikot des Gesamtführenden, spätestens am Freitag auf der ersten schweren Bergetappe dürfte seine Zeit an der Spitze aber vorbei sein. Der slowenische Topfavorit Primoz Roglic liegt 1:50 Minuten hinter Conti auf Platz zwei, Dritter ist der Franzose Nans Peters (+2:21).
Die Österreicher Marco Haller (Katjuscha) und Michael Gogl (Trek) nehmen weiter die Ränge 103 (37:39) und 108 (39:25) ein. Der Giro wird am Mittwoch mit einer weiteren Flachetappe über 221 km von Carpi nach Novi Ligure fortgesetzt.