Bryan Henning (FC Wacker Innsbruck)
APA/EXPA/Stefan Adelsberger
Bundesliga

Wacker-Abstieg wäre „keine Katastrophe“

Die Rückkehr von Wacker Innsbruck in die tipico-Bundesliga könnte nur von kurzer Dauer gewesen sein, die Tiroler sind im Jahr nach dem Aufstieg der erste Abstiegskandidat. Zwei Punkte fehlen dem Schlusslicht auf den Vorletzten Hartberg, am Samstag muss neben einem Heimsieg gegen Mattersburg auch Schützenhilfe von der Admira her.

„Man muss ausblenden, was von der Umgebung hereingetragen wird. Da wird gesprochen von einer Katastrophe, das sehe ich nicht so. Es wäre aber natürlich ein herber Rückschlag“, sagte Wacker-Präsident Gerhard Stocker der APA.

Aufgeben wäre für ihn keine Alternative. „Im Fußball ist es so, dass auch der Abstieg dazugehört. Man muss dann wieder aufstehen. Natürlich wäre es bitter, aber Wacker wird es weiterhin geben“, bekräftigte Stocker.

Abstiegskampf in der Bundesliga

In der letzten Runde der tipico-Bundesliga fällt im Fernduell zwischen Hartberg und Wacker Innsbruck die Entscheidung in Sachen Abstieg.

Wacker II droht vierte Liga

Das in der 2. Liga engagierte Zweierteam müsste wegen der ab kommender Saison schlagend werdenden Westliga-Reform allerdings in die vierte Leistungsstufe absteigen. Viel Aufbauarbeit der vergangenen Jahre wäre auf einen Schlag dahin. „Die Entwicklung im sportlichen Bereich ist da wirklich toll gewesen. Fußball-Tirol sieht langsam, dass das der Weg wäre. Die 2. Mannschaft ist mittlerweile für Spitzentalente ein interessanter Verein“, sagte der Wacker-Chef.

Gerhard Stocker (Wacker Innsbruck)
APA/EXPA/Johann Groder
Stocker macht sich Gedanken über die Zukunft seines Clubs

Noch ist aber durchaus möglich, dass Tirols Talente die „gute Plattform“ nicht verlieren. Der Optimismus, der im Lager der Tiroler vor dem 2:3 bei der Admira ausgestrahlt worden war, ist auch vor dem Saisonfinale nicht verloren gegangen. „Letztendlich sind wir alle noch absolut positiv drauf, natürlich mit dem Wermutstropfen, dass es nicht mehr nur von uns abhängig ist“, sagte Stocker.

„Müssen unsere Hausaufgaben machen“

Seine Spieler nahm der Präsident in die Pflicht. „Das sind alles Profis, sie müssen mit dem Druck umgehen können“, betonte er. „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Ich sehe gegen Mattersburg eine Chance und gehe davon aus, dass wir einen Sieg schaffen.“ An Spekulationen, was in Hartberg passieren könnte, wollte er sich nicht beteiligen. „Das nützt nichts“, sagte Stocker.

Im Frühjahr gab es für die Tiroler in 13 Partien zehn Niederlagen und nur drei Siege. Die feierte man unter Karl-Daxbacher-Nachfolger Thomas Grumser, trotzdem hat die Trainerrochade ihre Wirkung verfehlt. „Ich sehe es ganz pragmatisch, Vergangenheit ist vergossene Milch, wenn man darüber diskutiert“, erklärte der Wacker-Präsident. Zum Zeitpunkt der Entscheidung sei man davon überzeugt gewesen. „Es gibt auch keinen Gegenbeweis, wie es unter Daxbacher weitergegangen wäre“, ergänzte er, gab aber zu: „Der Zeitpunkt war vielleicht nicht glücklich.“

Weitere Planung erst nächste Woche

Ob Grumser auch im Falle des Abstiegs auf der Trainerbank sitzen wird, ist genauso offen wie etwa die Zukunft von Sportchef Alfred Hörtnagl und auch vieler Spieler. „Die Planung ist so, dass wir versuchen, die ganze Umgebung darauf einzuschwören, dass wir erst nächste Woche in medias res gehen können. Alle Mitarbeiter und Spieler sind angehalten, etwas mehr Geduld mit uns zu haben“, sagte Stocker.

Im Falle des Abstiegs kommende Saison mit der zweiten als erste Mannschaft anzutreten, sei kein Thema. „Es würde eine Mischung herauskommen“, kündigte Stocker an.

Kein Platz für zwei Clubs im Oberhaus

Für eine kolportierte mögliche Zusammenarbeit mit Wattens habe er immer ein offenes Ohr. Zu erwarten ist aber nicht, dass es dazu kommen wird. Wattens hat in der 2. Liga noch alle Chancen auf den Aufstieg. „Wenn Wattens der Aufstieg gelingt, ist das sportlich zu akzeptieren. Ich und ein Großteil der Vereinsfunktionäre sind aber der Meinung, dass auf Dauer und nachhaltig zwei Tiroler Vereine in der obersten Spielklasse nicht wirtschaftlich zu führen sind“, schilderte Stocker seine Sicht.

Schon jetzt müssen die Tiroler jeden Euro zweimal umdrehen. Dass das Tivoli-Stadion nicht im Besitz des Vereins ist, macht die Sache nicht leichter. Positives gab es trotzdem zu vermelden. „Die Zusammenarbeit mit der Olympiaworld (Stadionbetreiber, Anm.) hat sich in den letzten Monaten drastisch verbessert“, sagte Stocker. Unabhängig davon würde der Gang in die 2. Liga finanzielle Einschnitte mit sich bringen. „Man muss dann das Einnahmenbudget überarbeiten, Gespräche führen. Es ist aber klar, dass ein paar Dinge reduziert werden müssten“, so der Aufsichtsratsvorsitzende der Bundesliga.