Ehemaliger Thiem-Trainer Günter Bresnik
GEPA/Matthias Hauer
Tennis

Bresnik nicht mehr Manager von Thiem

Einen Knalleffekt hat es vor Beginn der French Open im Lager von Dominic Thiem gegeben. Günter Bresnik, der seit Kurzem als dessen Trainer abgelöst worden war, zieht sich auch in seiner Funktion als Manager des Weltranglistenvierten zurück. Nachfolger wird der Steirer Herwig Straka, der als Turnierveranstalter in Wien und Manager fungiert sowie auch im ATP-Tour-Board sitzt.

„Nach insgesamt rund 17 gemeinsamen Jahren ziehe ich mich auch von meiner Funktion als Dominics Manager aus dem operativen Tagesgeschäft zurück. Ich freue mich, dass wir dafür mit Herwig Straka einen international renommierten, erfahrenen, integren Fachmann gewinnen konnten“, teilte Bresnik am Freitag mit. Straka verfüge über die Kapazitäten und Möglichkeiten, Dominic kontinuierlich auf der Tour zu begleiten. „Das wurde wegen der Vielfalt der Aufgaben erforderlich, die Dominics großartiger Erfolg mit sich bringt.“

Bresnik zeigte sich „stolz und dankbar dafür, dass ich Dominic auf einem wesentlichen Stück seines Weges begleiten durfte“. Seine freundschaftliche Verbindung bleibe von der Änderung des professionellen Verhältnisses unberührt. „Selbstverständlich stehe ich ihm und seinem Team auch in beratender Tätigkeit weiterhin zur Verfügung“, sagte Bresnik.

Günter Bresnik und Dominic Thiem
GEPA/Matthias Hauer
Nach dem Abschied als Manager gehen Bresnik und Thiem nun endgültig getrennte Wege

Interessenkonflikte kein Problem

Straka hat sich als Veranstalter von Davis-Cup-Länderkämpfen, als Turnierdirektor des Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle und Manager u. a. von Thomas Muster, Markus Rogan oder Mirna Jukic, aber auch etwa im Golf einen Namen gemacht. Gerade für seine umfangreichen Tätigkeiten im Tennis, Straka sitzt ja auch im ATP Board of Directors, der alle Entscheidungen in der Association of Tennis Professionals (ATP) trifft, könnte man dem 53-jährigen Steirer auch mögliche Interessenkonflikte nachsagen.

„Inhaltlich lässt es sich insofern vereinbaren, weil du in allen Bereichen Know-how hast. Wir hatten im ATP-Board auch Diskussionen. Da haben wir uns vor Jahren entschieden, dass es besser ist, Insider zu haben, die sich halt auskennen in dem Sport. Dann nimmt man halt in Kauf, dass es halt auch Konflikte gibt“, erklärte Straka.

Allerdings hänge es eben auch von der Person selbst ab. „Wenn Dominic das Gefühl gehabt hätte, dass ich die Stellung missbrauche mit Wien usw., dann hätte er es auch sicher nicht gemacht. Es freut mich und ehrt mich bis zu einem gewissen Grad, dass von verschiedenen Bereichen Aufgaben an mich herangetragen werden, weil es ja dann doch um die Person und um die Integrität geht.“

Nuancen mit großer Wirkung

Worauf Straka nun sein Hauptaugenmerk legen wird? „Es gibt im Sportlichen wie im Managementbereich nur noch Kleinigkeiten, die aber trotzdem noch viel ausmachen können. Auch im Sportlichen sind Nuancen, die ihn noch besser machen“, glaubt Straka und fügt hinzu, „er hat ja ein gutes Standing, ist eine gute Persönlichkeit, aber man kann an kleinen Schrauben noch drehen und das eine oder andere noch aktiv unternehmen, um ihn als Marke zu positionieren und ihm ein Profil zu geben. Das heißt nicht, dass man ihm etwas aufsetzt, sondern einfach das zu verstärken, was er eh schon ist.“

Dinge wie ein eigenes Logo wären da ein Beispiel. „Wir werden uns nach den French Open zusammensetzen und schauen, was gefällt ihm, wofür steht er.“ Am Wichtigsten war es Straka, in vielen Gesprächen mit Thiem und Bresnik die Entwicklung auf „gemeinsame Beine“ zu bringen. „Das war auch für mich wichtig, weil es niemandem etwas bringt, dass Unmut oder negative Energie da ist.“

Alles neu in Thiems Team

Bresnik war als Thiems Trainer vom chilienischen Davis-Cup-Kapitän Nicolas Massu abgelöst worden, neu in Thiems Team ist neben Massu auch Konditionstrainer Duglas Cordero aus Kuba, den sich Thiem aktuell mit dem Italiener Fabio Fognini teilt. Massu hatte jenen Mann, der ihn einst selbst im Finish seiner Karriere betreut hatte, kurzfristig ins Boot geholt.

Bresnik selbst wird in Zukunft freilich nicht fad werden. Seine Tätigkeit als Trainer in der Südstadt, wo er sich u. a. seit einigen Wochen auch um Mira Antonitsch, die Tochter von Ex-Davis-Cup-Spieler Alexander kümmert, bleibe unverändert. Internationale Coaching-Anfragen gibt es auch, die gab es auch schon während der Zeit mit Thiem. Bresniks Wunsch sei aber schon in den vergangenen beiden Jahren gewesen, weniger zu reisen.