Jubel der Finnen
Reuters/David W Cerny
Eishockey-WM

Finnland wirft Titelverteidiger raus

Finnland hat am Donnerstag Titelverteidiger Schweden im Viertelfinale der Eishockey-WM in der Slowakei mit 5:4 nach Verlängerung eliminiert. Ähnlich wie zuvor Kanada gegen die Schweiz gelang auch den Finnen in Kosice erst spät in der regulären Spielzeit der Ausgleich. Tschechien behielt in Bratislava gegen Deutschland mit 5:1 die Oberhand.

Die Halbfinal-Spiele lauten somit Russland – Finnland und Kanada – Tschechien. Olympiasieger Russland siegte am Donnerstagnachmittag gegen die USA mit 4:3, während sich Kanada mit 3:2 nach Verlängerung gegen die Schweiz durchsetzte. Die Kanadier glichen dabei erst 0,4 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit aus.

Schweden geriet im Duell mit dem Erzrivalen Finnland zwar schon nach exakt einer Minute durch ein Tor von Niko Mikkola in Rückstand. Doch John Klingberg (3.) machte diesen mit einem Powerplaytreffer bereits 98 Sekunden später wett. Und nach einem Weitschuss von Patric Hornqvist wurde der Puck vom Schlittschuh des finnischen Verteidigers Henri Jokiharju unglücklich ins eigene Tor gelenkt (17.). Nur 25 Sekunden nach Wiederbeginn erhöhte Elias Pettersson (21.) bereits auf 3:1.

Finnland kämpft sich zurück

Ein Weitschuss von Petteri Lindbohm (26.) ins Kreuzeck brachte die Finnen wieder zurück ins Spiel, Jani Hakanpää (30.) besorgte den 3:3-Ausgleich. Erik Gustafsson (40.) glückte am Ende des Mitteldrittels mit einem Gewaltschuss, der die Torkamera demolierte, die neuerliche Führung für Schweden. Diese wurde erst 91 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit durch Kapitän Marko Anttila (59.) egalisiert. In der Overtime dauerte es dann nur 97 Sekunden bis zur Entscheidung durch Sakari Manninen (62.).

Die Tschechen taten sich gegen die Deutschen lange Zeit schwer. Jan Kovar gelang erst nach mehr als einer halben Stunde mit einem Distanzschuss das 1:0 gegen den Olympiazweiten (34.), der 4:05 Minuten später das 1:1 durch Frank Mauer (38.) nach einem Fehler von Goalie Patrik Bartosak bejubeln durfte. Doch dank Toren von Jakub Voracek (45.), Dominik Kubalik (52.), Ondrej Palat (54.) und Kovar (60./EN) feierten die Tschechen am Ende noch einen deutlichen Sieg.

Schweiz fehlen 0,4 Sekunden

Die Kanadier standen eigentlich schon vor dem Aus, denn Vizeweltmeister Schweiz führte nach Powerplaytoren von Sven Andrighetto (19.) und Nico Hischier (40.) bis zur Schlusssekunde 2:1. Mark Stone (26.) hatte dazwischen zum 1:1 getroffen. Die Kanadier nahmen mehr als zwei Minuten vor dem Ende ihren Goalie vom Eis und drängten mit einem zusätzlichen Stürmer auf den Ausgleich.

Die Schweizer verteidigten tapfer und wähnten sich schon erneut im Halbfinale, doch 0,4 Sekunden vor dem Ende brachte ein Weitschuss von Damon Severson das 2:2. Es war der bereits 38. Torschuss der Kanadier. In der Overtime sorgte dann Vegas-Golden-Knights-Stürmer Stone (66.) mit seinem siebenten WM-Tor für die Entscheidung zugunsten des 26-fachen Weltmeisters, der seine bereits 50. WM-Medaille anpeilt.

„Das war fast wie beim Skifahren, eine Hundertstelentscheidung, extrem bitter“, lautete der erste Kommentar des Schweizer Kapitäns Raphael Diaz nach dem Out. „Das war verrückt“, meinte Severson zu seinem Ausgleichstreffer in letzter Sekunde, der eine erfolgreiche Revanche ermöglichte. Im Vorjahr hatten die „Ahornblätter“ bei der WM in Dänemark das Halbfinale gegen die Schweiz 2:3 verloren.

Auch Russland weiter

Das russische Starensemble blieb in Bratislava auch in seinem achten WM-Spiel erfolgreich. Bester Mann der „Sbornaja“ war Michail Sergatschjow, der die 2:0-Führung (16./PP) selbst besorgte und die Treffer von Nikita Gusew (2.) und Kirill Kaprisow (42.) vorbereitete. Das zwischenzeitliche 4:2 schoss Michail Grigorenko (48.). Für das US-Team, den WM-Dritten von 2018, erzielten Brady Skjei (23.), Noah Hanifin (46.) und Alex Debrincat (58.) jeweils die Anschlusstore.

Eishockey-WM: Russland und Kanada im Halbfinale

Kanada setzt sich nach Verlängerung gegen die Schweiz durch, und Russland gewinnt den Klassiker gegen die USA.

Eishockey-WM 2019

Viertelfinale, Donnerstag:

Finnland – Schweden 5:4 n. V. (1:2 2:2 1:0/1:0)

Kosice, 6.304 Zuschauer

Tore: Mikkola (2.), Lindbohm (26.), Hakanpää (30.), Antilla (59.), Manninen (62.) bzw. Klingberg (3./PP), Hornqvist (17.), Pettersson (21.), Gustafsson (40.)

Strafminuten: 4 bzw. 0

Tschechien – Deutschland 5:1 (0:0 1:1 4:0)

Bratislava, 9.085 Zuschauer

Tore: Kovar (34., 60./EN), Voracek (45.), Kubalik (52.), Palat (54.) bzw. Mauer (38.).

Strafminuten: 6 bzw. 6

Kanada – Schweiz 3:2 n. V. (0:1 1:1 1:0/1:0)

Kosice, 6.157 Zuschauer

Tore: Stone (26., 66.), Severson (60.), bzw. Andrighetto (19./PP), Hischier (40./PP)

Strafminuten: 6 bzw. 2

Russland – USA 4:3 (2:0 0:1 2:2)

Bratislava, 9.085 Zuschauer

Tore: Gusew (2.), Sergatschjow (16./PP), Kaprisow (42.), Grigorenko (48.) bzw. Skjei (23.), Hanifin (46.), Debrincat (58.)

Strafminuten: 2 bzw. 2