Das Stadion in Wr. Neustadt bei Sonnenuntergang
GEPA/Mario Kneisl
Fußball

Wr. Neustadt ist Lizenz wieder los

Der SC Wiener Neustadt muss seine Lizenz für die kommende Saison wieder abgeben. Den Niederösterreichern wurde am Freitag vom Senat 5 der Bundesliga die bereits erteilte Spielberechtigung für 2019/20 entzogen. In einer Untersuchung stellte der Lizenzausschuss Verstöße gegen „sportlich-personelle, finanzielle und rechtliche Kriterien“ fest.

Wr. Neustadt, drei Runden vor Schluss derzeit Siebenter der Hpybet 2. Liga, verlor neben der Lizenz auch die Zulassung für die kommende Saison. Der Club steht damit als Absteiger aus der zweiten Spielstufe fest. Wr. Neustadt hat allerdings acht Tage Gelegenheit, Protest gegen die Entscheidung zu erheben. Sollten die Niederösterreicher auch damit scheitern, bleibt den Verantwortlichen noch der Gang vor das Ständig Neutrale Schiedsgericht.

„Wir haben mehrfache Falschangaben des Klubs im Rahmen des Lizenz- und Zulassungsverfahrens festgestellt. Diese betreffen zwingend zu erfüllende Kriterien und damit entfällt die Grundlage für die positive Beurteilung und war die Lizenz und die Zulassung für die kommende Saison rückwirkend zwingend zu entziehen“, so Thomas Hofer-Zeni, der Vorsitzende des Senat 5, in einer Aussendung.

Ex-Trainer bringt Stein ins Rollen

Auslöser für die Untersuchung der Liga waren Aussagen des vor wenigen Wochen entlassenen Trainers Gerald Fellner gewesen. Dieser hatte nach seiner Entlassung am 1. Mai in einem Interview mit der „Kronen Zeitung“ nicht nur die Zahlungsmoral des Clubs angeprangert. „Am 22. Februar überwies mir der Club zum letzten Mal das vertraglich vereinbarte Gehalt – und zwar jenes vom Oktober. Ansonsten bekam ich nur die Aufwandsentschädigung in der Höhe von 540 Euro“, wurde Fellner zitiert.

Ex-Wr.Neustadt-Trainer Gerhard Fellner
GEPA/Juergen Berlesreiter
Die Entlassung von Trainer Fellner hat für Wr. Neustadt ein unliebsames Nachspiel

Dazu habe Präsidentin Katja Putzenlechner den ehemaligen Coach auch gebeten zu bescheinigen, dass der Verein keine Rückstände habe. „Frau Putzenlechner bat mich und einige Spieler trotz der Rückstände zu unterschreiben, dass nichts offen wäre, um den Lizenzantrag stellen zu können. Wir würden unser Geld zeitnah erhalten, es kam aber nicht. Ich unterschrieb dennoch zum Wohl des Clubs“, so Fellner.

Dieses Vorgehen hätte sich positiv auf das Lizenzierungsverfahren ausgewirkt, so der Trainer: „Wiener Neustadt erreichte dadurch sogar, dass der zuständige Senat die Lizenz für die höchste Liga erteilte, womit der Klub als Nichtaufsteiger den sogenannten Lizenzbonus von rund 200.000 Euro erhält. Die Liga wurde somit zum Hauptsponsor.“

Ein oder kein Absteiger

Sollte der Lizenzentzug von Wr. Neustadt in den weiteren Instanzen bestätigt werden, gibt es in der ersten Saison der auf 16 Mannschaften aufgestockten 2. Liga nur einen oder gar keinen Absteiger. In der Regionalliga Ost hatten lediglich der SV Mauerwerk und die Rapid Amateure einen Lizenzantrag gestellt. Mauerwerk wurde die Lizenz verweigert, Rapid II kann die Aufstiegskriterien (zumindest Platz zwei) nicht mehr erreichen, womit es aus der Ostliga keinen Aufsteiger geben wird.

Zudem könnte es sein, dass nach Wr. Neustadt auch Wacker Innsbruck II absteigen muss, falls die Profis von Wacker Innsbruck den Klassenerhalt in der Bundesliga nicht schaffen und in die 2. Liga absteigen müssen. Aus der Regionalliga Mitte steht der GAK als Rückkehrer in die 2. Liga fest, im Westen kann der SV Dornbirn am Wochenende den Aufstieg fixieren.