Ein enttäuschter Stefan Rakowitz (Wacker Innsbruck)
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Bundesliga

Innsbruck muss wieder absteigen

Wacker Innsbruck muss nach einem Jahr in der tipico-Bundesliga gleich wieder absteigen. Die Tiroler gewannen zwar in der zehnten und letzten Runde der Qualifikationsgruppe vor eigenem Publikum souverän gegen eine B-Elf von Mattersburg mit 4:0 (2:0), blieben in der Tabelle aber zwei Punkte hinter TSV Prolactal Hartberg am Tabellenende, da die Steirer zu Hause Flyeralarm Admira mit 3:1 bezwangen.

Der 18-jährige Matthäus Taferner leitete den Sieg vor 5.823 Zuschauern mit seinem ersten Bundesliga-Tor (6.) und einem Assist für das 2:0 von Zlatko Dedic (11.) ein. Stefan Meusburger (69.) und Alexander Gründler (87.) legten weitere Tore nach. Vier Siege im Frühjahr unter Karl-Daxbacher-Nachfolger Thomas Grumser waren am Ende für den Klassenerhalt zu wenig.

Mattersburg war schon zuvor fix Zweiter der Qualigruppe. Am Ende entschied bei Punktegleichheit mit dem Dritten Cashpoint SCR Altach die Tatsache, dass beim SVM bei der Punktehalbierung nach dem Grunddurchgang abgerundet worden war. Die Burgenländer hatten aufgrund des am Dienstag anstehenden Europacup-Play-off-Auftakts bei Rapid die komplette Startformation vorgegeben. Unter den im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Rapid elf Neuen war mit dem 18-jährigen Innenverteidiger David Nemeth auch ein Ligadebütant.

Wacker Innsbruck steigt ab

Trotz eines Heimsiegs in der letzten Qualirunde gegen Mattersburg muss Wacker Innsbruck nach nur einem Jahr in der Bundesliga absteigen.

Taferner spielt zu Beginn groß auf

Der ÖFB-Nachwuchs-Teamspieler hätte sich seine ersten Minuten im Oberhaus anders vorgestellt. Nach Hereingabe von Stefan Rakowitz vollendete Taferner aus vier Metern in der Mitte ohne Mühe. Der Innsbruck-Mittelfeldspieler war in der Anfangsphase an jeder gefährlichen Aktion beteiligt. Vor dem 2:0 ließ er Nemeth mit einem Haken aussteigen und bediente Dedic, der sich diese Chance nicht entgehen ließ. Kurze Zeit später konnte sich Mattersburg-Tormann Tino Casali bei zwei Schüssen Taferners (13., 14.) auszeichnen.

Kurz vor dem Pausenpfiff wartete Cheikhou Dieng bei einem Abschluss zu lange, weshalb Mattersburg-Verteidiger Cesar Ortiz den Schuss noch blocken konnte (40.). 7:0 Schüsse auf das Tor standen in Hälfte eins zu Buche, von den Burgenländern war offensiv gar nichts zu sehen. Nur in den ersten Minuten nach der Pause war bei den Mattersburgern ein bisschen mehr Bemühen zu erkennen.

Nur Wacker setzt Akzente

Die Akzente setzten aber ausschließlich die Tiroler. Stefan Rakowitz schoss aus zwölf Metern etwas leichtfertig daneben (53.), Casali zeigte bei einem Abschluss von Roman Kerschbaum mit der Brust eine Glanztat (57.). Das 3:0 war aber nur aufgehoben und fiel durch einen Meusburger-Kopfball nach Horvath-Eckball. Danach konnte der SVM-Goalie einen Dieng-Schuss noch parieren (77.), gegen einen Gründler-Abschluss in der Schlussphase war er aber machtlos. Auf den Rängen gab es Böllerwürfe, sonst blieb es aber ruhig.

Innsbruck-Trainer Thomas Grumser tröstet den Spieler Daniele Gabriele
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Innsbruck-Trainer Thomas Grumser (l.) war nach dem Match den Tränen nahe

Wacker beendete die Saison damit jeweils zwei Zähler hinter Hartberg und der Admira. Die 2:3-Niederlage bei den Südstädtern vergangene Woche war am Ende entscheidend. Würde man die Saison ohne Punkteteilung und neuem Modus anschauen, hätten die Tiroler 29 Punkte gesammelt. Das scheint ein Fluch zu sein. Auch bei den letzten beiden Abstiegen 2008 und 2014 hatten die Innsbrucker – damals allerdings nach 36 Partien – 29 Zähler auf dem Konto. Auf den Club kommen nun harte Zeiten zu. Wacker-Präsident Gerhard Stocker hatte den möglichen Abstieg im Vorfeld als „keine Katastrophe, aber doch herben Rückschlag“ bezeichnet.

Stimmen zum Spiel:

Thomas Grumser (Innsbruck-Trainer): „Wir sind abgestiegen, weil es einfach zu wenig war. Es ist eine Riesenleere da und richtig schwierig, was zu sagen. Unter dem Strich war es so, dass wir in der Qualirunde immer enge Spiele gehabt haben und wir es in den Spielen gut gemacht haben, in denen wir mit dem Rücken zur Wand gewesen sind. Im Spiel bei der Admira war es nicht mehr so, das Spiel in der Südstadt war der Knackpunkt. Heute haben es die Jungs noch einmal sehr gut gemacht, unter dem Strich war es zu wenig. Das ist bitter. Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen versucht, es gut zu machen, das ist nicht gelungen. Am Ende ist alles zu hinterfragen.“

Gerhard Stocker (Innsbruck-Präsident): „Gratulation an Hartberg. Der Abstieg gehört dazu zum Fußballsport. Unsere Situation ist schwierig, im Moment ist viel im Unklaren. Wir müssen uns vielleicht radikal umpositionieren. In den nächsten Tagen und Wochen wird es darum gehen, wie wir weitermachen können.“

Philipp Erhardt (Mattersburg-Spieler): „Innsbruck hat eine bessere Einstellung gehabt, viel mehr Spannung, bei uns hat einiges nicht gepasst. Das war der Hauptgrund. Mit so vielen neuen Spielern ist es sicher nicht so einfach von der Ordnung, aber sowas darf trotzdem nicht passieren. Da muss mehr Feuer am Platz sein, muss man sich besser organisieren. Am Dienstag (im Europacup-Play-off gegen Rapid, Anm.) werden wir eine ganz andere Einstellung und Mentalität an den Tag legen, da ist alles möglich. Jeder ist überzeugt, dass wir es schaffen können.“

Klaus Schmidt (Mattersburg-Trainer/zum kommenden Rapid-Spiel): „Wir werden Rapid noch einmal analysieren. Es wird sicher ein hochintensives Spiel, wir freuen uns darauf. Ich hoffe, dass es am Dienstag reicht, da ist alles für uns drinnen.“

Tipico-Bundesliga, Qualifikationsgruppe, zehnte Runde

Samstag:

Innsbruck – Mattersburg 4:0 (2:0)

Tivoli Stadion Tirol, 5.823 Zuschauer, SR Schüttengruber

Torfolge:
1:0 Taferner (6.)
2:0 Dedic (11.)
3:0 Meusburger (69.)
4:0 Gründler (87.)

Innsbruck: Knett – Hupfauf, Meusburger, Maak, Klem – Taferner (63./Gabriele), Kerschbaum, Horvath – Rakowitz, Dedic (74./Gründler), Dieng (80./Rieder)

Mattersburg: Casali – Fran, Ortiz, Nemeth, Rath – Hart (57./Höller), Salomon (74./Erhardt) – Ertlthaler, Perlak (65./Prosenik), Halper – Bürger

Gelbe Karten: Klem bzw. keine

Die Besten: Taferner, Horvath, Kerschbaum bzw. keine