Jubel der WAC-Spieler
GEPA/Daniel Goetzhaber
Bundesliga

WAC feiert Ticket für „Reise durch Europa“

Pellets WAC hat am Sonntag in zweierlei Hinsicht Geschichte geschrieben. Mit Rang drei beendeten die Wolfsberger eine Bundesliga-Saison so gut wie kein Kärntner Club zuvor, und auch die damit verbundene Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League ist eine Premiere. Die Kärntner ließen der Freude über das Fixticket für die Europa League freien Lauf.

„Wolfsberg und Europa League, das war vor ein paar Jahren undenkbar. Ich bin froh, dass ich ein großer Teil davon bin. Im Herbst reisen wir durch Europa“, sagte Kapitän Michael Sollbauer. Clubboss Dietmar Riegler bezeichnete sich am Sonntag als „der glücklichste Kärntner, den es gibt“. „Uns ist etwas geglückt, was nicht für möglich gehalten wurde. Was wir erreicht haben, ist sensationell“, sagte der WAC-Chef.

Durch den 2:1-Sieg gegen Puntigamer Sturm Graz nach 0:1-Rückstand holten die Wolfsberger Rang drei am Ende vier Punkte vor der Austria und laut Sollbauer „völlig verdient“. „Wir haben auch in Phasen, in denen es hart war, immer an unseren Plan geglaubt. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Wir sind ein richtig geiler Haufen“, so der Abwehrchef.

Entscheidung im Kampf um Europacup-Plätze

Der WAC, die Austria und Sturm Graz haben sich in der letzten Runde der Bundesliga die Plätze drei bis fünf ausgemacht.

2019 wird die zweite Saison sein, in der die Kärntner im Europacup vertreten sind. 2015 hatte man in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League gegen Borussia Dortmund mit 0:1 und 0:5 den Kürzeren gezogen. Die mühsame Quali bleibt den Kärntnern diesmal erspart, sie sind damit das fünfte österreichische Team, das in der Europa-League-Gruppenphase vertreten ist.

WAC sucht Nachfolger für Ilzer

Nicht dabei sein wird Erfolgscoach Christian Ilzer, der am Montag als neuer Austria-Trainer präsentiert wurde. In seinem Fall darf sich der WAC über eine Ablösesumme freuen. Die Nachfolgesuche ist bereits voll im Gange. „Wir sind dabei und haben momentan fünf Kandidaten“, gab Riegler Einblick. Darunter befinden sich der 42-jährige Ex-Liefering-Trainer Gerhard Struber und der 39-jährige Lafnitz-Coach Ferdinand Feldhofer. Beide erfüllen ein wichtiges Kriterium. „Ja, es soll ein Österreicher werden“, sagte Riegler.

Das ist aber nicht die einzige Baustelle, die der WAC hat. Aufgrund eines Kunstprojekts werden im Klagenfurter Wörthersee Stadion Bäume gepflanzt, die Arena wird daher nicht zur Verfügung stehen. „Eine kurzfristige Austragung der Europa-League-Heimspiele des WAC ist in Klagenfurt leider nicht möglich“, wird Sportreferent und Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler am Montag in einer Aussendung zitiert. Als Alternative gilt die Grazer Merkur Arena.

Sturm mit steinigem Weg in die EL

Ob sich der WAC möglicherweise die Arena in Graz mit Sturm teilen wird müssen, ist offen. Der Weg von Sturm in die Europa League wird sehr steinig. Die Grazer, die wegen der 1:2-Niederlage beim WAC Platz vier verpassten, müssen sich erst einmal im Europacup-Play-off der Liga einen internationalen Startplatz erkämpfen. Da geht es am Donnerstag (auswärts) und Sonntag (heim) gegen Rapid oder Mattersburg.

Sturm-Trainer Roman Mählich
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Sturm-Coach Roman Mählich hat sich die letzte Runde in der Meistergruppe anders vorgestellt

„Gegen wen wir spielen, ist mir komplett egal, es wird so und so schwierig, aber wir haben gute Chancen, es gut zu überstehen“, schilderte ein wegen einer liegen gelassenen „Riesenchance“ auf Rang vier enttäuschter Sturm-Trainer Roman Mählich seine Sicht. Der Play-off-Gewinner muss bereits in der zweiten EL-Qualirunde einsteigen und drei Runden bis zur Gruppenphase überstehen.

Frust und Freude bei der Austria

Die Austria darf sich zwar als Ligavierter schon über die Teilnahme an der EL-Qualifikation freuen, nach der 2:5-Niederlage beim LASK gab es allerdings auch eine große Portion Frust. Dennoch fiel das Fazit von Coach Ibertsberger versöhnlich aus. „Wir haben unser Minimalziel erreicht, darauf bin ich schon stolz. Wir müssen zufrieden sein, mit dem, was wir haben“, meinte der Salzburger, dessen Team nun in der dritten EL-Qualirunde Anfang August ins Geschehen eingreift.

Platz vier bedeutete durchaus Handfestes, gerade der Verlauf im Saisonfinish machte Ibertsberger hoffnungsfroh. „Gratulation an meine Burschen, das war richtig, richtig stark, was sie in den letzten Wochen gezeigt haben“, betonte der 42-Jährige, der nach der Trennung von Thomas Letsch am 11. März vom Assistenz- zum Cheftrainer aufgestiegen war. Seine Bilanz in elf Ligaspielen: drei Siege, drei Remis und fünf Niederlagen.

Verteidiger Florian Klein gab zwar zu, dass es „nach so einem Spiel schwer ist, sich zu freuen“, zeigte sich aber auch erleichtert. „Andererseits sind wir froh, dass wir das Europa-League-Ziel erreicht haben.“ Auch Stürmer Christoph Monschein wusste nicht ganz, in welche Richtung es emotional gehen sollte. „Ich bin überhaupt nicht glücklich, dass wir so ein Spiel abgeliefert und in der zweiten Hälfte so nachgelassen haben“, erklärte er. „Vielleicht kommt in den nächsten Tagen aber auch Freude auf.“