Christian Ebenbauer (Bundesliga)
GEPA/Christian Ort
Bundesliga

Liga zeigt sich mit Reform zufrieden

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer hat nach der ersten Saison im neuen Format am Dienstag in Wien ein positives Fazit gezogen. „Unsere Erwartungen sind übertroffen worden“, sagte Ebenbauer. Änderungen könnten aber schon im Juni beschlossen werden. Beim Zuschauerschnitt gebe es inklusive Play-offs ein leichtes Plus. Einer market-Studie zufolge fehlt es den Fans allerdings an Wissen über die Reform.

„Wir haben in vielen Bereichen mehr erreicht, als wir erhofft haben. In anderen Bereichen noch nicht das, was wir erhofft haben“, betonte Ebenbauer. Man habe aber das Hauptziel erreicht, „nämlich Spannung pur – vom Anfang bis zum Ende“. Durch die Punktehalbierung nach der 22. Runde sei „einfach viel mehr Storytelling dahinter“. Die Medien könnten mehr Geschichten erzählen, dadurch werde das Interesse der Fans gefestigt und intensiviert.

Bei den Zuschauerzahlen schlägt sich das minimal wieder. „Es gibt ein leichtes Plus“, sagte Ebenbauer zum durchschnittlichen Besuch pro Match – Play-offs inklusive. Unter mathematischer Berücksichtigung, dass es mehr Clubs und insgesamt mehr Spiele gab, „haben wir ein Plus von knapp zehn Prozent“. Die genaue Aufschlüsselung werde es erst in den nächsten Tagen geben. Fest steht offenbar bereits, dass die Zahlen bei drei Clubs gegenüber der Vorsaison zurückgingen: Rapid, Altach und Mattersburg. Bei allen anderen neun Vereinen steht ein Plus. „Der Trend geht hier aus unserer Sicht in die richtige Richtung.“

Bundesliga drängt auf Videobeweis

Ein Jahr nach der Reform sollen in der Bundesliga weitere Neuerungen folgen. Vor allem der Videoreferee soll rasch eingesetzt werden.

Kritik ohne gewichtige Argumente

Die zahlreichen Kritikpunkte, die zuletzt vor allem von Bundesliga-Trainern geäußert wurden – weniger Fairness, mehr Druck, Planungsschwierigkeit, ein zu dichtes Programm mit dem abschließenden Play-off – waren für Ebenbauer keine gewichtigen Argumente gegen die Reform. „Dass die Intensität gestiegen ist, das bestreitet ja niemand. Aber no na, das war ja eben das Ziel, dass man mehr Spannung macht.“ Darüber hinaus seien alle Aspekte im Vorfeld bekannt, diskutiert und von den Clubs beschlossen worden.

Ebenbauer führte Kennzahlen des Statistikanbieters opta an. Diese würden belegen, dass die Spielqualität nicht gelitten habe, sondern gerade in der Gruppenphase nach der Punkteteilung besser geworden sei. Man könne sehen, „dass wir sportlich massiv nach vorne gegangen sind“. „Das Spielgeschehen verlagerte sich noch etwas mehr nach vorne, und die Torausbeute stieg“, heißt es in einem Dossier der Liga.

„Reform noch nicht ganz angekommen“

Laut einer repräsentativen Umfrage des market-Instituts unter 1.199 Befragten haben 42 Prozent ein explizit positives Image von der Bundesliga. Market-Researcher Stefan Anzinger hob jedoch auch hervor, dass das Wissen über den neuen Spielmodus noch lückenhaft sei. „Man hat das Gefühl, dass diese Reform noch nicht hundertprozentig angekommen ist.“

Christian Ebenbauer (Bundesliga) und Stefan Anzinger (market Institut)
GEPA/Christian Ort
Market-Researcher Stefan Anzinger (rechts neben Ligavorstand Ebenbauer) erhob für die Bundesliga eine Umfrage

Begeisterung ob des neuen Systems mit einem Grunddurchgang und dem Split in Meistergruppe und Qualifikationsgruppe sei anhand der Zahlen nicht ablesbar. Hingegen haben 24 Prozent die Einführung „eher negativ“ oder „sehr negativ“ bewertet. Nur zehn Prozent vergaben bei ihrer Bewertung ein „sehr positiv“. Die Befragung wurde laut market von 15. bis 29. April durchgeführt.

Änderungen noch im Juni möglich

Ebenbauer vermutete, dass die Umstellung einfach noch Zeit brauche. „Das haben wir jetzt das erste Mal hinter uns, und in weiterer Folge werden wir sehen, wo welche Anpassungsnotwendigkeiten sind. Es gibt viel Kritik, das ist auch klar“, meinte er. Bei einer Sitzung der Bundesliga am 18. Juni könnten schon Änderungen beschlossen werden, wenn die Clubs mehrheitlich dafür seien. Das Thema Punktehalbierung werde jedenfalls ein Punkt der Tagesordnung sein, kündigte Ebenbauer an.