Nach einem Eigentor von Martin Hinteregger (18.) drehten Valentino Lazaro (39.), Marko Arnautovic (62./Elfer, 82.) und ein Eigentor von Egzon Bejtulai (86.) die Partie in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje zugunsten der überlegenen Gäste.
Das ÖFB-Team holte nach den beiden Auftaktniederlagen unter Druck sechs Punkte und liegt als Dritter nur noch einen Zähler hinter dem Zweiten Israel, der beim enteilten Tabellenführer Polen mit 0:4 verlor. Die EM-Quali geht für Österreich im September mit dem Heimspiel gegen Lettland (6.9.) weiter, drei Tage später gastiert man in Polen.
Souveräner Elfer zum 1:2
Arnautovic dreht nach Elferfoul an Sabitzer die Partie für sein Team: Mit einem kraftvollen Schuss donnert er den Ball direkt unter die Querlatte.
Ilsanker für Alaba in Startelf
„Zwei, drei Optionen“ hatte Foda im Kopf, um den Ausfall von David Alaba wegen einer Muskelblessur zu kompensieren. Die Würfel fielen etwas überraschend auf Stefan Ilsanker. Österreich startete unter Foda erstmals in einem 4-3-3, Ilsanker nahm die zentrale Mittelfeldrolle ein. Alle anderen zehn Spieler waren schon am Freitag beim 1:0 gegen Slowenien in der Anfangsformation, Martin Hinteregger ließ sich mit Rippenschmerzen fitspritzen. Dieses Mal standen sogar acht Spieler, die für Red Bull Salzburg spielen oder gespielt haben, in der Elf. Arnautovic trug in seinem 81. ÖFB-Spiel zum dritten Mal die Kapitänsschleife.
Auch die Nordmazedonier änderten ihr System gegenüber dem 0:1 an selber Stelle gegen Polen. Trainer Igor Angelovski stellte in seinem 30. Länderspiel als Teamchef von 3-5-2 wieder auf ein 4-4-2 um. Der 35-jährige Star der Mannschaft, Goran Pandev, 2010 mit Inter Mailand Champions-League-Sieger, war mit dabei. Zwischen ihm und seinem ehemaligen Inter-Teamkollegen Arnautovic gab es vor Beginn der Partie eine herzliche Umarmung. Angelovski änderte seine Startelf ebenfalls nur an einer Position: Arijan Ademi ersetzte Verteidiger Visar Musliu, der am Freitag die Gelb-Rote Karte gesehen hatte.
Wenige Zuschauer
Nach einem schwülen Sommertag, der einen Regenschauer zur Folge hatte, stellte sich pünktlich zu Anpfiff mit etwas mehr als 20 Grad bestes Fußballwetter ein. Die Zuschauer blieben in Skopje trotzdem aus. Waren gegen Polen noch 24.000 Menschen in der Nationalarena Todor Proeski, so kamen am Montag nur rund 10.000 Zuschauer, darunter 300 Schlachtenbummler aus Österreich. Von einem Hexenkessel konnte also wie erwartet keine Rede sein.
Foda forderte vor dem Spiel Effizienz vor dem Tor, dem kam Arnautovic nach nur 38 Sekunden nicht nach. Nach einem Pass von Andreas Ulmer hatte der England-Legionär im Sechzehner plötzlich die Chance, doch sein Abschluss war zu zentral, Tormann Stole Dimitrievski wurde praktisch angeschossen. Der Traumstart für Österreich blieb damit aus.
In einer auch von Abspielfehlern geprägten Anfangsphase führte ein nordmazedonischer Ballverlust zur nächsten großen Chance für die Gäste. Ilsanker fing das Leder ab und bediente Arnautovic via Laufpass. Der 30-Jährige legte in Überzahl im Strafraum zu Sabitzer ab, der mit seinem schlechteren linken Fuß vor Dimitrievski das kurze Eck deutlich verfehlte – sehr zum Ärger von Foda (12.). Österreich startete wie gegen Slowenien engagiert in die Partie, belohnte sich aber nicht.
Hinteregger trifft ins falsche Tor
Der Ärger sollte wenige Minuten später nicht verfliegen, sondern sich vergrößern. Die Gastgeber, die bis dahin keinen Torschuss abgegeben hatten, gingen nämlich in Führung: Eine weite Flanke von Egzijan Alioski segelte in den Sechzehner. Hinteregger köpfelte unter Bedrängnis von Pandev Richtung ÖFB-Tormann Heinz Lindner zurück. Doch der hatte sich aus dem Gehäuse entfernt, der Ball kullerte über die Linie, und Österreich lag entgegen dem Spielverlauf zurück (18.).
Eigentor von Hinteregger
Nach einer Flanke will Hinteregger zu seinem Goalie köpfeln. Doch Lindner steht zu weit außerhalb des Tores. Nordmazedonien geht in Führung.
Die Führung hätte nur sechs Minuten halten dürfen, denn Arnautovic vergab nach einem Konter über rechts die nächste große Chance. Lazaro brachte den Stanglpass scharf in die Mitte, und Konrad Laimer ließ für seinen Teamkollegen passieren: Doch Arnautovic schoss mit links wieder Dimitrievski an, dann auch noch mit rechts (24.). Nachdem Laimers Distanzschuss knapp am Tor vorbeisegelte (26.) vergaben auch die Gastgeber durch Pandev ihr erste selbst produzierte Chance – bei Pandevs Abschluss im Sechzehner fehlten aber doch einige Meter (31.).
Ausgleich durch Lazaro
Den Besuchern wurde weiterhin nicht langweilig, denn beide Teams fanden Räume vor und beide ließen Chancen zu. Und weil Österreich die einfacheren Möglichkeiten vergab, musste Lazaro eine schwierige zum Ausgleich verwerten. Die Flanke des starken Laimer ging genau über den Kopf von Innenverteidiger Darko Velkoski, und der Hertha-Legionär verwertete volley ins lange Eck zum überfälligen 1:1 (39.).
Lazaro trifft zum 1:1
Valentino Lazaro verwertet eine Flanke von Laimer volley ins Tor und stellt wieder den Gleichstand her.
Mit diesem Spielstand ging es auch in die Pause, weil Sabitzer wie schon am Freitag gegen Slowenien nur Aluminium traf (44.). Nach Zuspiel von Arnautovic beförderte der Leipzig-Legionär den Ball aus halbrechter Position an die linke Stange. Bei einem vermeintlichen Elferfoul von Stefan Lainer blieb die Pfeife des russischen Referees Alexej Eskow zu Recht stumm, der abermals starke Aleksandar Dragovic putzte in derselben Spielminute (45.) nach einem Fehler im Sechzehner gekonnt aus. Der Pausenpfiff ließ alle durchschnaufen.
Posch gibt Debüt
In der Kabine musste Foda allerdings reagieren und Innenverteidiger Dragovic wegen Adduktorenproblemen auswechseln. Für ihn kam Stefan Posch, der Hoffenheim-Legionär gab damit sein Debüt im ÖFB-Team. Am Bild änderte sich wenig: Österreich vergab auch nach der Pause munter Chancen. Sabitzer per Kopf (50.) und Arnautovic sowie Lazaro (beide 54.) brachten das Leder im Sechzehner nicht unter.
Österreich blieb aber konsequent am Drücker, weil der Gegner in der Offensive nach der Pause wenig bis gar nichts anzubieten hatte. Das ÖFB-Team nützte weiterhin die Räume, kombinierte teilweise mit Erfolg, nur eben im Abschluss war man zu zögerlich. Die Gäste ließen dabei auch die von Foda geforderte Entschlossenheit vermissen.
Arnautovic schnürt Doppelpack
Wie schon gegen Slowenien machte sich am Ende Geduld bezahlt, Österreich belohnte sich schließlich in der letzten halben Stunde: Nach einem Doppelpass mit Laimer kam Bejtulai zunächst gegen Sabitzer im Strafraum zu spät, es gab regelkonform Elfmeter. Mit dem Frust nach den vergebenen Chancen hämmerte Arnautovic den Ball unter die Latte zur verdienten Führung der Österreicher (62.).
Arnautovic erhöht auf 3:1 (82. Minute)
Sabitzer flankt auf Arnautovic, der den Ball mühelos ins leere Tor köpfelt.
Die kurze Druckphase der Gastgeber überstand Österreich ohne gröbere Probleme, dafür erzielte Arnautovic seinen vierten Treffer in der laufenden EM-Quali: Nach einem Konter bediente Sabitzer den Stürmer mit einer Flanke, und der Kapitän köpfelte ein (82.). Den Schlusspunkt setzte schließlich Pechvogel Bejtulaj, der eine Laimer-Hereingabe ins eigene Tor lenkte (86.).
EM-Qualifikation, vierter Spieltag
Gruppe G, Montag:
Nordmazedonien – Österreich 1:4 (1:1)
Skopje, National Arena Todor Proeski, 10.000 Zuschauer, SR Jeskow (RUS)
Torfolge:
1:0 Hinteregger (18./Eigentor)
1:1 Lazaro (39.)
1:2 Arnautovic (62./Elfmeter)
1:3 Arnautovic (82.)
1:4 Bejtulai (86./Eigentor)
Nordmazedonien: Dimitrievski – Ristovski, Bejtulai, Velkoski, Alioski – Nikolov (67./Hasani), Bardhi, Ademi, Elmas (55./Ristevski) – Nestorovski (56./Radeski), Pandev
Österreich: Lindner – Lainer, Dragovic (46./Posch), Hinteregger, Ulmer – Laimer, Ilsanker, Schlager – Lazaro, Arnautovic (88./Burgstaller), Sabitzer (92./Schaub)
Gelbe Karten: Elmas, Bejtulai, Velkoski, Bardhi bzw. keine