ÖFB-Teamchef Franco Foda
APA/Hans Punz
EM-Qualifikation

Foda blickt auf spannenden Herbst

Sehr zufrieden, bestens gelaunt und vor allem mit drei weiteren Punkten im Gepäck ist das österreichische Fußballnationalteam am Dienstag aus Nordmazedonien zurückgekehrt. Teamchef Franco Foda blickte nach dem 4:1 (1:1) am Vortag in Skopje bereits auf einen spannenden Herbst, ÖFB-Präsident Leo Windtner erfreuten zu Pfingsten die „Rookies“.

Das ÖFB-Team erfüllte die für Juni ausgerufene Mission: Mit dem 1:0 gegen Slowenien am Freitag und dem 4:1 am Montag auswärts gegen Nordmazedonien holte Österreich die notwendigen sechs Zähler, um nach den Auftaktpleiten im März wieder im EM-Rennen dabei zu sein.

Nach dem Arbeitssieg gegen den südlichen Nachbarn legte Österreich in Skopje eine gute Leistung in der Fremde an den Tag und zeigte dem Außenseiter mitunter seine Grenzen auf. „Kompliment an jeden einzelnen Spieler, es war eine tolle Teamleistung“, betonte Foda.

Österreich wahrt Chance auf EM 2020

Nach dem 4:1-Auswärtssieg gegen Nordmazedonien ist Österreich wieder im Rennen um einen Startplatz für die Fußball-Europameisterschaft 2020.

Druck standgehalten

Der Deutsche lobte die sportliche und mentale Reaktion auf die Niederlagen zum Auftakt in der EM-Qualifikation. „Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie dem Druck standhalten kann“, so der 53-Jährige, der am Balkan nur mit der Chancenverwertung haderte.

„Wenn man etwas kritisieren darf, dann das. Wir hätten das eine oder andere Tor mehr erzielen müssen, doch wir sind zufrieden“, erklärte Foda, den der Rückstand durch ein Eigentor von Martin Hinteregger nicht nervös machte. „Ich habe nie an einem Sieg gezweifelt, weil die Mannschaft so gut im Spiel war. Wir waren 90 Minuten konzentriert.“

„Hundertprozentiger Charakter“

Der Nationaltrainer sorgte dafür, dass Österreich speziell nach dem 2:4 in Israel wieder in die Spur fand. ÖFB-Präsident Windtner zeigte sich sehr zufrieden. „Wir haben diese Niederlage zusammen professionell aufgearbeitet. Dadurch haben wir es geschafft, die sechs Pflichtpunkte einzufahren", erklärte Windtner. „Wir sind wieder auf EM-Kurs.“

ÖFB-Teamchef Franco Foda und ÖFb-Präsident Leo Windtner
GEPA/Christian Ort
ÖFB-Präsident Leo Windtner (r.) zeigte sich nach zwei vollen Erfolgen gegen Slowenien und Nordmazedonien sehr zufrieden

Der Oberösterreicher gab zu, dass im Vorfeld des Juni-Lehrgangs „ein gewisses Bauchweh da war, denn der Druck war natürlich groß. Aber alle Spieler haben ihr Herz in die Hand genommen.“ Die ÖFB-Auswahl habe „hundertprozentigen Charakter“ gezeigt, betonte Windtner.

Konkurrenzkampf nimmt zu

Dem 68-Jährigen hatten es am Pfingstwochenende vor allem die „Rookies“ angetan. Leipzig-Legionär Konrad Laimer spielte seine ersten beiden Länderspiele, Xaver Schlager neben ihm im Mittelfeld seine Partien zehn und elf. Routinier Marko Arnautovic, der am Montag sein 81. Länderspiel absolvierte und noch 2019 die viertmeisten ÖFB-Einsätze überhaupt stehen haben könnte, lobte seine jungen Teamkollegen: „Sie haben beide eine große Zukunft vor sich.“

Foda freute sich in Abwesenheit von Kapitän Julian Baumgartlinger und Florian Grillitisch in beiden Partien sowie David Alaba gegen Nordmazedonien darüber, dass andere Spieler ihre Chancen genutzt haben. „Es gibt einige, die einen positiven Eindruck hinterlassen haben. Der Konkurrenzkampf ist größer geworden, das ist schön." Windtner betonte: „Die Rookies waren mehr als nur Einspringer. Die Konkurrenz wird massiver, dieses Problem haben wir durchaus gern.“

Salzburger Block

Auch wenn Foda diesbezüglich auf die Bremse trat („Es gilt, diese Leistungen zu bestätigen“), so war der Trend des Wochenendes, dass aktuelle und frühere Spieler von Serienmeister Red Bull Salzburg nun die Startformationen des ÖFB-Teams dominieren. Bestand der Salzburger Block am Freitag aus sieben Spielern, waren es vier Tage später acht, die dem Spiel den Stempel aufdrückten.

Stefan Ilsanker, Heinz Lindner, Xaver Schlager, Martin Hinteregger, Marko Arnautovic, Aleksandar Dragovic, Stefan Lainer, Valentino Lazaro, Marcel Sabitzer, Andreas Ulmer und Konrad Laimer
GEPA/Christian Ort
Nur Dragovic (vorne links), Arnautovic (hinten rechts) und ÖFB-Tormann Heinz Lindner haben keine Vergangenheit in Salzburg

Vor allem Laimer, der in Skopje zwei Assists verbuchte und vor dem Elfmeterfoul den entscheidenden Pass gab, sowie Schlager präsentierten ihre in Salzburg gelernten Tugenden. „Wir haben dieselben Gedanken, wollen immer Druck nach vorne machen und den Gegner unter Druck setzen“, betonte Schlager. „Das ist auch unsere Idee“, unterstrich Foda, der taktisch profitiert. „Die Spieler sind gut ausgebildet und flexibel.“ So konnte der Teamchef in Skopje zweimal das System an den Gegner anpassen. „Das Team wusste genau, was zu tun ist“, merkte Foda an.

„Spannend bis zum Schluss“

Das weiß es auch, wenn im Herbst die Entscheidung fällt, wer sich die beiden EM-Tickets in der Gruppe G sichert. Polen hält nach dem 4:0 gegen Verfolger Israel beim Punktemaximum von zwölf Zählern. Dahinter geht es eng zu: Israel (sieben Punkte) liegt derzeit vor Österreich (sechs), Slowenien (fünf) und Nordmazedonien (vier). „Man sieht, dass die Gruppe sehr eng ist. Polen marschiert vorne weg, das konnte man so erwarten. Um Platz zwei wird es bis zum Schluss spannend bleiben. Wir sind jetzt wieder voll dabei, das war uns sehr wichtig“, sagte Foda, der bereits am Dienstag Richtung Herbst blickte.

„In dieser Gruppe bekommt man nichts geschenkt, man muss immer wachsam bleiben“, so Foda, der keinen Urlaub geplant hat, sondern die U21-EM mit Österreich verfolgen und nach Beginn der neuen Saisonen wieder den Kontakt mit seinen Spielern suchen wird. Zudem bereitet sich der langjährige Trainer von Sturm Graz in dieser Zeit schon längst wieder auf die nächsten Gegner vor. „Jetzt gilt es, die positiven Ergebnisse für den nächsten Lehrgang mitzunehmen und diese Leistungen immer wieder zu bestätigen.“

Die letzten Heimspiele in Wien

Weiter geht es am 6. September, wenn das ÖFB-Team zum ersten Mal seit sechs Jahren ein Länderspiel in Salzburg abhält und dort auf das Schlusslicht Lettland trifft. Drei Tage später gastiert die Foda-Truppe dann beim aktuell enteilten Spitzenreiter Polen. Die letzten beiden Heimspiele gegen Israel (10. Oktober) und Nordmazedonien (16. November) werden dann wieder im Ernst-Happel-Stadion in Wien stattfinden, wie Windtner nach der Rückkehr aus Skopje bestätigte.