Der schwere Sturz des vierfachen Tour-de-France-Siegers hatte sich am Vormittag bei der Streckenbesichtigung für das Zeitfahren beim Criterium du Dauphine in Roanne in Frankreich ereignet. Froome war laut Brailsford mit seinem Ineos-Teamkollegen Wout Poels unterwegs, als der Unfall auf einer schwierigen Abfahrt passierte. „Er signalisierte Wout, dass er seine Nase putzen wolle, er nahm seine Hand vom Lenker. Dann traf ein Windstoß sein Vorderrad, er verlor die Kontrolle und fuhr direkt in die Wand eines Hauses.“
„Wir haben uns seine Daten angesehen, es waren 54 km/h“, sagte Brailsford. Froome brach sich bei dem Unfall den rechten Oberschenkel, die Hüfte, den Ellbogen und einige Rippen. Zudem soll er bei dem Sturz das Bewusstsein verloren haben. Nach der Erstversorgung (Brailsford: „Die Rettung war schnell da“) wurde der 34-Jährige mit einem Hubschrauber in eine Klinik in Roanne gebracht. Anschließend wurde der Brite zur Operation in das Universitätsklinikum von Saint-Etienne überstellt. Auch Froomes Frau Michelle sei nun bei ihm im Krankenhaus.
Operation dauerte acht Stunden
Laut Auskunft von Brailsford sei Froome acht Stunden operiert worden. Er werde nun zwei oder drei Tage auf der Intensivstation verbringen müssen, sagte der Ineos-Teamchef am Donnerstag. „Dann werden wir sehen, wann wir ihn nach Hause schicken können.“ Die Verletzungen seien so schwer gewesen, dass Froome so schnell wie möglich operiert werden musste, berichtete Brailsford. Er habe mit dem Profi noch nicht sprechen können, da dieser weiter nicht bei Bewusstsein sei.
Formkurve zeigte nach oben
Froome war in dieser Saison nur schwer in die Gänge gekommen und wollte die achttägige Dauphine-Rundfahrt wieder als Generalprobe für die Tour de France absolvieren, die am 6. Juli mit einer Flachetappe um Brüssel startet. Bei der Dauphine zeigte Froomes Formkurve deutlich nach oben, vor den Bergetappen war er Achter der Gesamtwertung.
2013, 2015 und 2016 hatte er das Rennen jeweils für sich entschieden – in allen drei Jahren folgten danach Gesamtsiege bei der Tour de France. Nur im Vorjahr hatte er als Titelverteidiger nach dem Sieg im Giro d’Italia beim Tour-Triumph seines Teamkollegen und Landsmanns Geraint Thomas den dritten Rang belegt.
Damit trägt Vorjahressieger Thomas, der ab Samstag als Generalprobe die Tour de Suisse bestreitet, heuer die alleinigen Hoffnungen des Ineos-Rennstalls (zuvor Team Sky). Unterstützt wird er unter anderen vom enorm starken Kolumbianer Egan Bernal, der seinerseits den Giro in dieser Saison wegen eines Schlüsselbeinbruchs verpasst hatte und bei der Tour diesmal zum zweiten Trumpf des Ineos-Teams werden könnte.