Die ÖFB-Frauen hatten sich mit einem 1:0 gegen die Schweiz, 1:1 gegen Frankreich und 3:0 gegen Island als Gruppensieger für das Viertelfinale qualifiziert. Dort wurde noch Spanien (5:3 i. E.) ausgeschaltet, ehe erst im Kampf um den Finaleinzug gegen Dänemark (0:3 i. E.) Endstation war. „Wie sie ihr Spiel betrieben haben, war toll, sie haben ihre Möglichkeiten voll ausgeschöpft und waren dabei sehr diszipliniert im taktischen Bereich. Sie sind nie in ein offenes Messer gelaufen, waren immer sehr geduldig und sehr clever“, sagte ÖFB-U21-Trainer Werner Gregoritsch.
Manuela Zinsberger musste nur ein Gegentor im gesamten Turnier hinnehmen. „Davon kannst du mitnehmen, dass du, wenn du eine gute Defensive hast, viel erreichen kannst“, sagte der 61-Jährige. Das hat auch sein Team in den Bewerbsspielen 2018 ausgezeichnet. In sieben Partien gab es nur drei Gegentore, im EM-Quali-Play-off in zwei Duellen mit Griechenland keines. „Dass auch wir taktische Disziplin haben, haben wir gezeigt“, so Gregoritsch. Dafür hatte es nach dem 0:0 im Test gegen Italien im März auch von Italiens Ex-Teamspieler Alessandro Costacurta Lob gegeben.
Erfolgserlebnis als Initialzündung
Doch nicht nur aus sportlicher Sicht können sich Goalie Alexander Schlager und Co. an den ÖFB-Frauen ein Beispiel nehmen. „Wie die Spielerinnen miteinander umgegangen sind, mit welcher Freude sie Erfolgserlebnisse gefeiert haben, da hat es niemand gegeben, der nicht im Boot war. Die Begeisterung der Frauen für die Sache, das war schon etwas Spezielles und hat mir imponiert“, sagte Gregoritsch.
Die Initialzündung im Sommer 2017 war der gelungene Auftakt. Wie damals die Schweiz ist auch jetzt am Montag (18.30 Uhr) in Triest der erste ÖFB-U21-Gegner Serbien zu favorisieren. „Man hat bei den Frauen gesehen, welch enorme Kräfte so ein Erfolgserlebnis freisetzen kann. Auch wir müssen im ersten Spiel so auftreten, dass jeder erwartet, dass die Mannschaft in Italien etwas Besonderes erreichen kann“, so Gregoritsch.
Im Schatten der A-Nationalmannschaft
Eine weitere Parallele ist, dass die ÖFB-Frauen vor dem Turnier größtenteils unbeachtet waren. Die U21 steht auch aufgrund von Spielterminen zu ähnlichen Zeitpunkten ganz klar im Schatten des A-Teams, aus dem sie nun heraustreten kann. „Man sieht, was da für ein Hype entstehen kann. Sie waren der Underdog und haben trotzdem allen bewiesen, was möglich ist, wenn man zusammenhält und gemeinsam konsequent an einem Ziel arbeitet. Was das betrifft, können wir uns von ihnen eine Scheibe abschneiden, weil wir in einer ähnlichen Situation sind“, sagte Alexander Schlager.
Die Vorzeichen stünden jedenfalls gut. „Wir haben die Qualität im Kader und einen super Zusammenhalt in der Mannschaft. Von dem her ist sicher einiges möglich“, sagte der LASK-Schlussmann. Die ÖFB-Frauen gewannen übrigens ihre Generalprobe vor der EM 2017 zu Hause mit 4:2 gegen das höher eingeschätzte Dänemark. Die U21 siegte als Underdog gegen Frankreich mit 3:1. Vielleicht ist das ein gutes Omen.