Verabschiedung des U21-Fußballteams durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen
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U21-EM

Österreich baut auf „positiven Spirit“

Österreichs U21-Fußballnationalteam hat am Freitag mit viel Optimismus im Gepäck die Reise zur EM in Italien und San Marino angetreten. Zum einen hat der 3:1-Sieg im Test gegen Frankreich das Selbstvertrauen gestärkt, zum anderen gab es präsidiale Motivation mit auf den Weg zu den Spielen in Triest und Udine.

„Wir haben uns super vorbereitet und mit dem Sieg gegen Frankreich ein positives Erlebnis gehabt. Diesen Flow und positiven Spirit gilt es, jetzt nach Italien mitzunehmen“, sagte Tormann Alexander Schlager und gab die Marschroute vor der Abreise vor. Kurz zuvor war das Team von Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Spiegelsaal der Wiener Hofburg empfangen und offiziell verabschiedet worden.

Nicht mit dabei war Sandi Lovric. Der Mittelfeldspieler erholte sich von seiner Muskelverletzung im Oberschenkel nicht rechtzeitig und verpasst die EM-Premiere einer österreichischen U21-Auswahl. Für ihn wurde Austria-Rechtsverteidiger Petar Gluhakovic nachnominiert. „Es ist ganz schlimm, weil er auch im Training gezeigt hat, dass er uns sehr geholfen hätte bei der EM“, sagte Teamchef Werner Gregoritsch zum Ausfall von Lovric.

Van der Bellen drückt die Daumen

Die ÖFB-Kicker kamen am Freitag nach zwei freien Tagen wieder zusammen. „Ich habe versucht, Zeit mit der Familie zu genießen, aber trotzdem im Hinterkopf gehabt, dass es bald losgeht“, so Tormann Schlager. Kurz nach Mittag ging es mit dem Bus in Richtung Italien. Quartier wird in Cormons im östlichen Friaul bezogen. „Die Spannung wächst, wir werden uns heute erstmals mit den Gegebenheiten vertraut machen“, sagte Gregoritsch. Ein erstes Training in Corno di Rosazzo steht an. Mit Kapitän Philipp Lienhart, Xaver Schlager und Stefan Posch sind dann auch zuletzt beim A-Team engagierte Verstärkungen dabei.

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Ansprache von Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Verabschiedung der U21-Mannschaft
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Österreichs U21-Fußballer wurden am Freitag von Staatsoberhaupt Alexander Van der Bellen offiziell auf die Mission Europameisterschaft geschickt
U21-Trainer Werner Gregoritsch, Präsident Leo Windtner (ÖFB) und Bundespräsident Alexander Van der Bellen
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Das Staatsoberhaupt nahm sich auch für einen privaten Plausch mit ÖFB-Präsident Leo Windtner (M.) und Teamchef Werner Gregoritsch Zeit
Philipp Lienhart bei einer Ansprache in der Hofburg
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Für die Spieler bedankte sich Verteidiger Philipp Lienhart für die Einladung in die Wiener Hofburg
Verabschiedung der U21-Fußballmannschaft
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Zum Abschluss wünschte Van der Bellen noch jedem einzelnen Kicker alles Gute für die erstmalige Teilnahme an einer U21-EM
U-21 Spieler Patrick Pentz, Sascha Horvath und Petar Gluhakovic
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Patrick Pentz, Sascha Horvath und der nachnominierte Petar Gluhakovic (vorne v. l. n. r.) war die Anspannung bereits beim Empfang anzusehen

Bundespräsidenten Van der Bellen näher kennenzulernen war für die Kicker ein nicht alltägliches Ereignis. „Es ist ein cooles Gefühl, normalerweise kennt man ihn nur aus dem Fernsehen, er macht einen sehr entspannten Eindruck“, sagte Schlager. Kapitän Lienhart hatte im Namen des Teams die offizielle Rede gehalten. „Schon als kleiner Bub träumt man von solchen Ereignissen“, so der Abwehrspieler des SC Freiburg.

„Wir haben am Dienstag mit Erstaunen und Begeisterung festgestellt, dass Sie gegen Frankreich gewonnen haben. Da hat man gesehen, dass alles möglich ist“, sagte Bundespräsident Van der Bellen. Druck wollte das Staatsoberhaupt dem Team aber keinen machen. „Ich mache keinen Stress und sage, Sie müssen siegen“, so Van der Bellen. Er wird die ersten beiden Partien aus beruflichen Gründen verpassen, das dritte Spiel will sich Van der Bellen aber im TV anschauen.

Außenseiterrolle als Chance

Für die ÖFB-Auswahl wird es am Montag (18.30 Uhr, live in ORF eins) im Stadio Nereo Rocco von Triest gegen Serbien erstmals ernst. „Sie haben mit Luka Jovic den Topspieler der EM“, sagte ÖFB-Coach Gregoritsch. Der 61-Jährige tauschte sich auch mit Frankfurt-Coach Adi Hütter über den künftigen Stürmer von Real Madrid aus. „Er hat mir gesagt, dass er noch nie einen besseren Spieler trainieren hat können“, so Gregoritsch.

Verabschiedung durch den Bundespräsidenten

Die offizielle Verabschiedung des U21-Nationalteams durch Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen in voller Länge.

Die weiteren Gruppengegner sind Dänemark (20. Juni) und Deutschland (23. Juni). Gespielt wird dann jeweils in Udine. „Unser Vorteil ist, dass, wenn man aufsteigen will, jeder mit drei Punkten gegen Österreich rechnet. Das ist unsere größte Chance“, sagte Gregoritsch, der sich in der Rolle des Außenseiters wohlfühlt. ÖFB-Präsident Leo Windtner stärkte den früher „Fohlen“ genannten U21-Spielern den Rücken: „Ich bin sicher, dass die eine oder andere Überraschung möglich sein wird. Wir wissen, dass der Underdog unberechenbar sein und gewaltig fighten kann.“

Glaube an den Gipfelsturm

Der 3:1-Testsieg gegen Titelkandidaten Frankreich am Dienstag in Hartberg habe laut Teamchef Gregoritsch nichts an der Ausgangsposition geändert. „Ich glaube sicher, dass die Fachleute einmal aufgehorcht haben, aber meistens ist es so, dass die Leute argumentieren können, der Gegner war überheblich, hat eine schwere Vorbereitung gehabt. Das kann man auslegen, wie man will. Es war ein Testspiel, das kannst du nicht eins zu eins umlegen“, sagte der Steirer.

Die erstmalige EM-Teilnahme verglich er auch mit der Erstbesteigung des Mount Everest. „Es ist alles sehr spektakulär und abenteuerlich, da kann alles passieren. Du kannst beim ersten Basislager abbrechen, weil du es einfach nicht packst, du kannst es aber auch nach oben schaffen, wenn es ein Flow wird“, sagte Gregoritsch. Nur dabei zu sein, sei für ihn zu wenig. „Wir wollen schon etwas erreichen“, sagte der ÖFB-Coach. Wichtig sei auf dem Weg dahin auch die mentale Komponente. „Wir müssen an uns glauben“, so Gregoritsch.

ÖFB-Aufgebot für U21-EM

Tor: Johannes Kreidl (SV Ried), Patrick Pentz (Austria Wien), Alexander Schlager (LASK)

Abwehr: Kevin Danso (FC Augsburg/GER), Marco Friedl (Werder Bremen/GER), Petar Gluhakovic (Austria Wien), Sandro Ingolitsch (SKN St. Pölten), Emir Karic (SCR Altach), Philipp Lienhart (SC Freiburg/GER), Dario Maresic (Sturm Graz), Stefan Posch (TSV Hoffenheim/GER), Maximilian Ullmann (LASK)

Mittelfeld: Husein Balic (SKN St. Pölten), Christoph Baumgartner (TSV Hoffenheim/GER), Mathias Honsak (Holstein Kiel/GER), Sascha Horvath (Wacker Innsbruck), Ivan Ljubic (Sturm Graz), Dejan Ljubicic (Rapid Wien), Xaver Schlager (Red Bull Salzburg), Hannes Wolf (Red Bull Salzburg)

Angriff: Adrian Grbic (SCR Altach), Sasa Kalajdzic (Admira Wacker), Marko Kvasina (SV Mattersburg)