Brasiliens Gabriel Jesus und Venezuelas Junior Moreno
AP/Ricardo Mazalan
Copa America

Venezuela lässt Brasilien verzweifeln

Gastgeber Brasilien ist bei der Copa America am Dienstag nicht über ein Unentschieden gegen den Außenseiter Venezuela hinausgekommen. Die Partie zwischen der „Selecao“ und „Vinotinto“ in Salvador endete mit einem torlosen Remis.

Zwar trafen in der zweiten Halbzeit Gabriel Jesus und Philippe Coutinho für die brasilianische Nationalmannschaft, doch nach Videobeweis entschied der chilenische Schiedsrichter Julio Bascunan in beiden Fällen auf Abseits und erkannte den Gastgebern die Tore ab. Schon kurz vor der Pause war der Torjubel von Roberto Firmino wegen eines Foulpfiffs des Referees jäh gestoppt worden.

Trotz einiger guter Spielzüge scheiterte die Mannschaft von Teamchef Tite immer wieder an der soliden venezolanischen Abwehr. Viele der rund 40.000 Fans im Stadion Fonte Nova waren enttäuscht von der Leistung der Nationalelf, und einige Brasilianer feuerten am Ende sogar das venezolanische Team mit Ole-Rufen an.

„Sie sind nie aus ihrer Hälfte gekommen“

Verteidiger Thiago Silva verstand die Reaktion der Fans nicht ganz. „In der zweiten Halbzeit sind sie (Venezuela, Anm.) praktisch nie aus ihrer Hälfte gekommen. Wir haben nur wegen einiger kleiner Details nicht gewonnen. Aber wenn man keine Tore schießt, sieht es aus, als ob alles schiefgeht.“

Brasiliens Gabriel Jesus, Roberto Firmino, und Philippe Coutinho warten auf die Entscheidung des Videoschiesdrichters
AP/Natacha Pisarenko
Die Gastgeber hatten keine Freude mit den gezeigten Videos

Sein Teamchef hatte da schon mehr Verständnis für die Unmutsäußerungen auf den Rängen. „Wir müssen die Fans verstehen“, sagte Tite: „Sie wollen Tore sehen, und wenn ich da oben gewesen wäre, hätte ich uns ebenfalls ausgebuht.“

„Lang lebe VAR“

Venezuelas Teamchef Rafael Dudamel war verständlicherweise voll des Lobes für den Video Assistant Referee (VAR), der sein Team bei der laufenden Copa schon vor vier Treffern bewahrt hat – auch beim 0:0 gegen Peru waren den Peruanern zwei vermeintliche Tore nach Videobeweis aberkannt worden.

„Lang lebe VAR“, sagte Dudamel. „Wir haben gegen ein Team von tollen Individualisten ein fast perfektes Spiel gemacht. Brasilien hat uns voll gefordert, aber meine Mannschaft hat gewusst, was zu tun war, und hat die richtige Taktik gefunden. Das ist ein historisches Ergebnis für uns“, so der Coach weiter.

Peru gewinnt gegen Bolivien

Zuvor hatte Peru Bolivien mit 3:1 (1:1) geschlagen. In der Partie im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro waren die Bolivianer zunächst in der 28. Minute durch einen Strafstoß von Marcelo Moreno in Führung gegangen. Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit gelang Paolo Guerrero der Ausgleich (45.). Jefferson Farfan brachte die Peruaner in der 55. Minute in Führung, in der Nachspielzeit traf dann Edison Flores vor rund 26.000 Zuschauern zum Endstand.

„Das Wichtigste ist, dass die Mannschaft alles gegeben hat“, sagte Guerrero nach dem Abpfiff. „Ich glaube, wir hatten am Anfang gewisse Zweifel, und dann hat Bolivien den Elfmeter bekommen. Das hat uns sehr geärgert, und wir haben die Ruhe verloren. Aber Gott sei Dank habe ich das Tor gemacht, und das hat uns dann Ruhe gegeben.“

Damit stehen in Gruppe A der Südamerikameisterschaft nun Brasilien und Peru mit jeweils vier Punkten an der Spitze, gefolgt von Venezuela mit zwei und Bolivien mit null Punkten. Am Samstag trifft Brasilien zum Abschluss der Gruppenphase in Sao Paulo auf Peru, die Bolivianer müssen in Belo Horizonte gegen Venezuela antreten.