Ferraris Sebastian Vettel
Reuters/Benoit Tessier
Formel 1

Vettel droht wieder Ungemach

Sebastian Vettel droht beim Grand Prix von Frankreich am Sonntag in Le Castellet (15.10 Uhr, live in ORF1) wieder Ungemach. Der Ärger über die umstrittene Aberkennung des Sieges in Kanada ist kaum verraucht, da muss sich der Deutsche in Südfrankreich schon auf den nächsten Tiefschlag gefasst machen.

Denn Ferrari hat die technischen Defizite gegenüber Mercedes auch vor dem achten Saisonrennen noch nicht überwunden. „Was wir mitbringen werden, wird nicht die Lösung für unsere Probleme sein“, räumte Teamchef Mattia Binotto ein.

Er baute auch schon einmal vor: „Wir wissen, dass diese Art von Strecken für unser Paket nicht besonders vorteilhaft sind. Aber es ist nichts unmöglich.“ Sein Team bringt nur kleinere technische Updates mit ins Wochenende. Wann die schweren Probleme des Autos in den Kurven und beim Umgang mit den Reifen gelöst sein werden, ist derzeit weiter offen.

Ferrari hofft auf Anhörung

Für Ferrari beginnt das Wochenende in Frankreich mit der Hoffnung, dass Sebastian Vettel doch noch zum Montreal-Sieger erklärt wird.

Montreal-Strafe weiter ein Thema

Auch deshalb kämpft die „Scuderia“ weiter um eine Rücknahme der Zeitstrafe von Montreal, die Vettel den ersten Saisonsieg gekostet hatte. Schließlich ist angesichts der Unterlegenheit des „SF90“ gegen die Silberpfeile und der Stärke von Weltmeister Lewis Hamilton ungewiss, wann sich die nächste Chance auf einen Grand-Prix-Sieg bietet.

Ferraris Sebastian Vettel vor Mercedes’ Lewis Hamilton
APA/AFP/Getty Images/Charles Coates
In Kanada fuhrt Vettel zwar als Erster durchs Ziel, am Ende reichte es wegen der Strafe aber nur zu Rang zwei

Es scheint jedoch eher unwahrscheinlich zu sein, dass Ferrari tatsächlich einschlägige neue Beweise vorbringen kann und die Rennkommissare noch ihr Urteil ändern werden. Die Anhörung findet am Freitag um 14.15 Uhr statt. Ferrari hatte in der Sache zwar auf den ursprünglich angekündigten förmlichen Protest verzichtet, aber das Recht auf Neubewertung bei den Stewards beantragt.

Ärger über enge Regelauslegung

Die Folgen seines Fahrfehlers in Kanada, als der in Führung liegende Vettel ins Gras rutschte und bei der Rückkehr auf die Strecke Verfolger Hamilton nah an eine Mauer drängte, werden wohl auch auf dem Circuit Paul Ricard nachwirken.

Das enge Regelwerk und die Eingriffe der Stewards, die oft von kleinlichen Beschwerden von Fahrern und Teams animiert werden, stehen seit Vettels Wutausbruch in Montreal wieder zur Diskussion. „Wie wir diese Dinge heutzutage angehen, ist einfach falsch, aber so sind diese Zeiten einfach“, sagte der Deutsche.

Schlechte Erinnerungen an das Vorjahr

Seiner Laune kaum förderlich wird die Erinnerung an das Vorjahr sein, als die Formel 1 nach 28 Jahren erstmals wieder in Le Castellet fuhr. Kurz nach dem Start krachte Vettel ins Heck des Mercedes von Valtteri Bottas, erhielt auch damals eine Fünfsekundenstrafe und verlor die WM-Führung an Hamilton.

Der britische Titelverteidiger liegt heuer schon vor Le Castellet voran und hat bereits 62 Punkte Vorsprung auf Vettel. Mercedes hat alle bisherigen Saisonrennen gewonnen, und wenig deutet darauf hin, dass sich das am Sonntag ändern könnte.

Vettel tritt als Ehemann an

Zumindest tritt Vettel mit neuem privaten Status zum Grand Prix von Frankreich an. Der deutsche Ferrari-Pilot hat nach dem Kanada-GP im kleinen Rahmen geheiratet. Vettel habe eine standesamtliche Hochzeit mit seiner langjährigen Freundin Hanna im Familienkreis gefeiert, bestätigte eine Sprecherin des Hessen am Donnerstag. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. Das Paar hat zwei gemeinsame Kinder und lebt in der Schweiz. Die Hochzeit fand in den Tagen nach dem Rennen in Montreal statt.