Der Ägypter Mohamed Salah
Reuters/Mohamed Abd El Ghany
Afrikacup

Ägypten geht als Favorit ins Heimturnier

Der Africa Cup of Nations, kurz Afrikacup, findet erstmals im Sommer statt. Es ist nicht die einzige Neuerung des am Freitag startenden Kontinentalturniers: Erstmals wird der Cup mit 24 Teams ausgetragen. Topfavorit ist Gastgeber Ägypten.

Neben den Veranstaltern mit Weltstar Mohamed Salah gelten Senegal, Nigeria und die Elfenbeinküste als Anwärter auf die Siegertrophäe. Titelverteidiger ist Kamerun.

Eigentlich hätte heuer in Kamerun gespielt werden sollen. Doch vor rund einem halben Jahr wurde den Westafrikanern wegen Verzögerungen bei den Stadion- und anderen Infrastrukturbauten die Austragung entzogen. Ägypten bekam den Zuschlag, womit der Afrikacup erstmals seit 13 Jahre wieder in Nordafrika stattfindet.

Kritik und große Sicherheitsvorkehrungen

Das Land wird wegen seiner rigiden Führung um den autokratischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi jedoch kritisiert. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch. Nachdem es 2012 in einem Stadion zu Ausschreitungen gekommen war und in der Hafenstadt Port Said mehr als 70 Fans gestorben waren, fanden die Spiele der nationalen Liga in Ägypten mehrere Jahre vor Geisterkulissen statt. Erst seit dem Vorjahr sind Fans wieder im Stadion zugelassen.

Ägyptische Polizei
Reuters/Mohamed Abd El Ghany
Sicherheit ist beim Afrikacup ein großes Thema

Rund 100.000 Sicherheitskräfte sollen nach Angaben des Innenministeriums nun rund um den Afrikacup im Einsatz sein. Nur zu gerne würde Ägypten mit einem friedlichen Event für sich werben. Themen wie Folter an politischen Gefangenen und die Verletzung von Presse- und Meinungsfreiheit sollen in den Hintergrund treten.

Amnesty berichtet von Verhaftungen

Allerdings hat Amnesty International zuletzt die Verhaftungen zahlreicher Fans kritisiert. In den vergangenen Wochen seien allein mehr als 30 ägyptische Fans in Verbindung mit Terrorvorwürfen verhaftet worden, sagte Hussein Baoumi von Amnesty International der dpa.

Die Menschen würden häufig nicht angeklagt, es gehe lediglich darum, die Aktivisten vor dem Turnier von der Straße und den Stadien fernzuhalten. Während der Demonstrationen im Zuge des „arabischen Frühlings“ 2011 waren Fußballanhänger der Ultra-Szene maßgeblich an den Protesten beteiligt.

Von 16 auf 24 Teams

Auch sportlich wird die 32. Ausgabe des Afrikacups kritisch betrachtet. Das Teilnehmerfeld wurde von 16 auf 24 vergrößert. Das ermöglicht Ländern wie Madagaskar, Mauretanien und Burundi die erstmalige Teilnahme an einem großen Turnier. „Der Trend geht bei den Welt- und Europameisterschaften zur Expansion, und wir müssen den afrikanischen Fußball erweitern“, sagte Nigerias Teamchef Gernot Rohr dazu.

Sadio Mane (Senegal) gegen Romain Metanire (Madagascar)
APA/AFP/Seyllou
Der Ex-Salzburger Sadio Mane (in Grün) kennt Madagaskars Spieler schon aus der Qualifikation

Kritiker befürchten aber, dass das oft ohnehin überschaubare Niveau der Spiele dadurch sinken wird. So wurde daran erinnert, dass keines der fünf afrikanischen Teams bei der WM-Endrunde im Vorjahr den Sprung ins Achtelfinale geschafft hatte. Das war erstmals seit 1982 der Fall.

Salah soll es richten

Topfavorit ist der siebenfache Afrikacup-Champion Ägypten, der mit Liverpool-Spieler Salah den derzeit besten und populärsten Fußballer des Kontinents in seinen Reihen hat. Der Champions-League-Sieger erhielt länger Urlaub und stieß erst vergangenen Mittwoch zur Mannschaft.

Teamchef der Gastgeber ist der Mexikaner Javier Aguirre, er sah sein Team vor dem Auftaktspiel gegen Simbabwe in Kairo „auf einem sehr guten Level“. Salah sei ein Spieler wie jeder andere in seinem Kader. „Alle von ihnen spielen für Ägypten“, sagte er.

Samassekou und Koita mit dabei

Österreichs Beitrag zum Turnier sind zwei bei Meister Salzburg unter Vertrag stehende Akteure. Mittelfeldspieler Diadie Samassekou und Stürmer Sekou Koita sind für Mali dabei. Der Aufstieg ins Achtelfinale scheint in der Gruppe mit Angola, Mauretanien und Tunesien für sie machbar zu sein.

Diadie Samassekou
GEPA/Christian Walgram
Mit Salzburg hat Samassekou schon viel ereicht, nun will er für Mali glänzen

Spielorte sind neben Kairo, wo in drei Stadien gespielt wird, auch Alexandria, Sues und Ismailia. Gelost wurden sechs Gruppen, nach vier Turnierwochen geht der Afrikacup mit dem Endspiel am 19. Juli im International Stadium von Kairo zu Ende. Warnungen gab es vor der zu erwartenden Hitze. 35 bis 38 Grad Celsius werden die Teilnehmer erwarten.