Generali Arena in Wien
GEPA/David Bitzan
ÖFB-Cup

Austria gibt Finalspiele wieder ab

Das Chaos rund um die Austragung des Finalspiels im Uniqa-ÖFB-Cup zwischen Red Bull Salzburg und Rapid (2:0) im Mai hat Konsequenzen. Wie der Österreichische Fußballbund (ÖFB) und die Wiener Austria am Freitag bekanntgaben, wurden der ursprünglich bis 2022 laufende Vertrag aufgelöst und neue Standorte ausgeschrieben.

Begründet wurde der Schritt mit den Nachwehen der Verlegung des Endspiels 2019 von der Generali Arena in das Wörthersee Stadion in Klagenfurt. Massive Sicherheitsbedenken seitens der Polizei rund um das Spiel hatten zu diesem Schritt geführt. Der Entscheidung vorangegangen waren heftige Diskussionen und eine offene Ablehnung von Fans der beiden Wiener Clubs Austria und Rapid sowie auch vonseiten der Führung Rapids.

Wie der ÖFB mitteilte, habe man sich deshalb auf eine „sofortige entschädigungslose einvernehmliche Auflösung“ der ursprünglich bis 2022 geschlossenen Standortvereinbarung geeinigt. Man werde nun zeitnah alle dem Kriterienkatalog entsprechenden Standorte in Österreich erneut zu einer Angebotslegung einladen, um den Standort für die Finalspiele der Jahre 2020 bis 2022 in der Präsidiumssitzung am 14. September 2019 zu beschließen.

Brisantes Finalduell mit Ansage

Die Heimstätte der Austria hatte im Juni des Vorjahres vom ÖFB den Zuschlag für die Ausrichtung des Cupfinales für vier Jahre bis 2022 erhalten. Da sich die Austria nicht für das Endspiel qualifiziert hatte, Rapid aber schon, erhielt die Vergabe vor dem Finale eine Brisanz, die eigentlich nicht überraschend kam. Trotz aufkeimenden Unbehagens seitens der Polizei hatte die Austria bis zuletzt auf dem Finale in ihrer Heimstätte bestanden, Vorstandsvorsitzender Markus Kraetschmer wurde deshalb zur Zielscheibe heftiger Fanproteste.

Markus Krätschmer (Austria) und Präsentator Christian Diendorfer
GEPA/Christian Ort
Vor einem Jahr freute sich Kraetschmer beim Start in die Cupsaison noch auf vier Finalspiele in Favoriten

Skepsis herrschte nicht zuletzt aufgrund der Vorfälle beim Derby im Dezember, als 1.300 Rapid-Fans bei der Anreise in die Generali Arena von der Polizei festgehalten worden waren, auch bei den Hütteldorfern. „Wir haben uns gegenüber einer Austragung in der Heimstätte des Stadtrivalen von Anfang an skeptisch gezeigt, das Nutzen der Chance auf ein Finale mit möglichst vielen Zuschauern stand dabei stets im Vordergrund“, sagte der wirtschaftliche Geschäftsführer des SK Rapid, Christoph Peschek, damals.

Alle Varianten geprüft

Nachdem im Mai noch betont worden war, dass die Verlegung ausschließlich für das Finale 2019 gelte, zogen der ÖFB und die Austria nun komplett die Reißleine. „Wir haben die potenziellen Varianten Beibehaltung, Adaptierung und Auflösung des Vertrags sorgfältig geprüft und sind nach ausgiebigen Diskussionen zum einvernehmlichen Entschluss gekommen, die Vereinbarung aufzulösen“, so Bernhard Neuhold, ÖFB-Geschäftsführer.

Letztlich zufrieden zeigte sich auch Austria-Vorstandsvorsitzender Kraetschmer. „Es ist uns gelungen, eine vernünftige Lösung zu finden, mit der beide Seiten gut leben können, wenngleich wir die Cupfinalspiele sehr gerne in unserer Generali Arena ausgetragen hätten. Im Sinne der Planungssicherheit war es uns wichtig, frühzeitig eine Entscheidung zu treffen. Unser Stadion wird weiterhin wie geplant auch abseits der Heimspiele von Austria Wien ein würdiges Ambiente für große Fußballfeste bieten – wie etwa beim Finale der UEFA Women’s Champions League nächstes Jahr“, sagte der 47-Jährige.